Mittelschwaebische Nachrichten
Wie der Bedarf an Kitaplätzen steigt
Familie Immer mehr Menschen leben im Augsburger Land. Damit wächst auch der Bedarf an Betreuung. Wie die Prognose für Dinkelscherben aussieht und wie die Gemeinde reagiert
Dinkelscherben Eigentlich ist es eine gute Nachricht für Dinkelscherben: Immer mehr Menschen wollen dort leben. Doch das bedeutet auch: Immer mehr Kinder brauchen einen Betreuungsplatz. Die sind in Dinkelscherben bereits jetzt knapp. Nun erklärte ein Experte vom Landratsamt, wie sich der Bedarf in den kommenden Jahren entwickeln wird. Dabei wird klar: Nicht nur wegen des Zuzugs braucht es mehr Kindergartenplätze. Die Kommune muss reagieren.
Vorgestellt wurde die Prognose von Günter Katheder-Göllner, der im Landratsamt für die Jugendhilfeplanung zuständig ist. Er sagt: „Die Planung ist nicht einfach, weil sie von vielen Faktoren abhängt.“Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Einwohnerzahl in Dinkelscherben seit Jahrzehnten tendenziell steigt. Aktuell leben im Gemeindegebiet rund 6900 Menschen. Zum Vergleich: Noch in den 60erJahren waren es nur rund 5500. Der Landkreis geht davon aus, dass in den kommenden Jahren noch mehr Menschen ins Gemeindegebiet ziehen werden.
Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass zum Beispiel die steigenden Mieten und Wohnungspreise in Augsburg ein Grund dafür sind, erklärt der Experte. Auch die Anbindung durch Zug oder Autobahn spielt eine Rolle. Entscheidend ist aber vor allem, wie viel Wohnraum zur Verfügung steht.
Und der soll in Dinkelscherben durch mehrere Neubaugebiete und Wohnanlagen in den kommenden Jahren wachsen.
Was die Zahl der Kinder in der Gemeinde angeht, stellt KathederGöllner fest, dass in den vergangenen 20 Jahren im Schnitt etwa 60 Kinder zur Welt kamen. Diese Zahl ist eine von mehreren, die bei der
Berechnung vom Bedarf an Betreuungsplätzen eine Rolle spielen. Vorgestellt wurden mehrere Szenarien, wie diese sich entwickeln könnte. So kann sich die Gemeinde orientieren, wie viele Kindergarten- und Krippenplätze in den kommenden Jahren geschaffen werden müssen. Das Dilemma dabei: Plätze, die vorgehalten, aber nicht belegt werden, kosten Geld. Werden dagegen zu wenig Plätze bereitgestellt, kann unter Umständen der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz nicht erfüllt werden – und auch das kann teuer werden.
Geht man davon aus, dass die Bevölkerung sich nach der Prognose des Landkreises entwickelt, würden nach der ersten Berechnung bis 2030 maximal 313 Krippen- und Kindergartenplätze benötigt. Aktuell (Stand November 2020) sind 255 Kinder in Krippe oder Kita. Weil aber davon auszugehen ist, dass in den kommenden Jahren zum Beispiel mehr Eltern ihre Kinder in die Krippe schicken werden, könnte der Bedarf auch noch steigen. So oder so will die Gemeinde mehr Plätze zur Betreuung schaffen. Denn unter anderem durch den Wegfall der Gruppe in Reischenau ist die Lage schon jetzt sehr angespannt.
Wie die neuen Plätze geschaffen werden, darüber wird noch diskutiert. Wie berichtet ging man zuletzt davon aus, dass die bestehenden Einrichtungen erweitert werden sollen.
So wie aktuell bereits die Einrichtung in Oberschöneberg. Mittlerweile gibt es aber auch die Idee zu einem ganz neuen Kindergarten mit
Zunächst dachte man nur an Erweiterungen der bestehenden Einrichtungen
Krippe. Ein Konzept dazu wurde dem Gemeinderat bereits vorgestellt. Demnach könnte der Neubau auf dem derzeit leeren Grundstück oberhalb des Pfarrzentrums entstehen. Das Gelände gehört der Hospitalstiftung. Nach dem Konzept würde der Neubau etwa 3,6 Millionen Euro kosten – ohne Grundstück.
Ein großer Teil der Kosten würde vermutlich durch Fördergelder finanziert werden können. Daneben wurde dem Gemeinderat vor Kurzem ein Konzept für einen Waldkindergarten vorgestellt. Beschlossen hat der Gemeinderat bislang aber weder einen Neubau noch einen Waldkindergarten.