Mittelschwaebische Nachrichten

Wie der Bedarf an Kitaplätze­n steigt

Familie Immer mehr Menschen leben im Augsburger Land. Damit wächst auch der Bedarf an Betreuung. Wie die Prognose für Dinkelsche­rben aussieht und wie die Gemeinde reagiert

- VON PHILIPP KINNE

Dinkelsche­rben Eigentlich ist es eine gute Nachricht für Dinkelsche­rben: Immer mehr Menschen wollen dort leben. Doch das bedeutet auch: Immer mehr Kinder brauchen einen Betreuungs­platz. Die sind in Dinkelsche­rben bereits jetzt knapp. Nun erklärte ein Experte vom Landratsam­t, wie sich der Bedarf in den kommenden Jahren entwickeln wird. Dabei wird klar: Nicht nur wegen des Zuzugs braucht es mehr Kindergart­enplätze. Die Kommune muss reagieren.

Vorgestell­t wurde die Prognose von Günter Katheder-Göllner, der im Landratsam­t für die Jugendhilf­eplanung zuständig ist. Er sagt: „Die Planung ist nicht einfach, weil sie von vielen Faktoren abhängt.“Grundsätzl­ich lässt sich feststelle­n, dass die Einwohnerz­ahl in Dinkelsche­rben seit Jahrzehnte­n tendenziel­l steigt. Aktuell leben im Gemeindege­biet rund 6900 Menschen. Zum Vergleich: Noch in den 60erJahren waren es nur rund 5500. Der Landkreis geht davon aus, dass in den kommenden Jahren noch mehr Menschen ins Gemeindege­biet ziehen werden.

Grundsätzl­ich lässt sich feststelle­n, dass zum Beispiel die steigenden Mieten und Wohnungspr­eise in Augsburg ein Grund dafür sind, erklärt der Experte. Auch die Anbindung durch Zug oder Autobahn spielt eine Rolle. Entscheide­nd ist aber vor allem, wie viel Wohnraum zur Verfügung steht.

Und der soll in Dinkelsche­rben durch mehrere Neubaugebi­ete und Wohnanlage­n in den kommenden Jahren wachsen.

Was die Zahl der Kinder in der Gemeinde angeht, stellt KathederGö­llner fest, dass in den vergangene­n 20 Jahren im Schnitt etwa 60 Kinder zur Welt kamen. Diese Zahl ist eine von mehreren, die bei der

Berechnung vom Bedarf an Betreuungs­plätzen eine Rolle spielen. Vorgestell­t wurden mehrere Szenarien, wie diese sich entwickeln könnte. So kann sich die Gemeinde orientiere­n, wie viele Kindergart­en- und Krippenplä­tze in den kommenden Jahren geschaffen werden müssen. Das Dilemma dabei: Plätze, die vorgehalte­n, aber nicht belegt werden, kosten Geld. Werden dagegen zu wenig Plätze bereitgest­ellt, kann unter Umständen der Rechtsansp­ruch auf einen Betreuungs­platz nicht erfüllt werden – und auch das kann teuer werden.

Geht man davon aus, dass die Bevölkerun­g sich nach der Prognose des Landkreise­s entwickelt, würden nach der ersten Berechnung bis 2030 maximal 313 Krippen- und Kindergart­enplätze benötigt. Aktuell (Stand November 2020) sind 255 Kinder in Krippe oder Kita. Weil aber davon auszugehen ist, dass in den kommenden Jahren zum Beispiel mehr Eltern ihre Kinder in die Krippe schicken werden, könnte der Bedarf auch noch steigen. So oder so will die Gemeinde mehr Plätze zur Betreuung schaffen. Denn unter anderem durch den Wegfall der Gruppe in Reischenau ist die Lage schon jetzt sehr angespannt.

Wie die neuen Plätze geschaffen werden, darüber wird noch diskutiert. Wie berichtet ging man zuletzt davon aus, dass die bestehende­n Einrichtun­gen erweitert werden sollen.

So wie aktuell bereits die Einrichtun­g in Oberschöne­berg. Mittlerwei­le gibt es aber auch die Idee zu einem ganz neuen Kindergart­en mit

Zunächst dachte man nur an Erweiterun­gen der bestehende­n Einrichtun­gen

Krippe. Ein Konzept dazu wurde dem Gemeindera­t bereits vorgestell­t. Demnach könnte der Neubau auf dem derzeit leeren Grundstück oberhalb des Pfarrzentr­ums entstehen. Das Gelände gehört der Hospitalst­iftung. Nach dem Konzept würde der Neubau etwa 3,6 Millionen Euro kosten – ohne Grundstück.

Ein großer Teil der Kosten würde vermutlich durch Fördergeld­er finanziert werden können. Daneben wurde dem Gemeindera­t vor Kurzem ein Konzept für einen Waldkinder­garten vorgestell­t. Beschlosse­n hat der Gemeindera­t bislang aber weder einen Neubau noch einen Waldkinder­garten.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Immer mehr Menschen wollen im Landkreis Augsburg leben, damit steigt auch in Dinkelsche­rben der Bedarf an Kinderbetr­euung.

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