Mittelschwaebische Nachrichten

SPD‰Fraktion ist gegen Sportzentr­um‰Neubau: Das Geld werde an anderer Stelle fehlen

Wie Stadtratsf­raktion die aktuelle Debatte in Krumbach beurteilt und wie sie sich positionie­rt

- VON MARC HETTICH

Eltern:

Katharina und Thomas Burghard Wohnort: Breitentha­l geboren: 1. März Größe: 50 Zentimeter Gewicht: 3370 Gramm Geschwiste­r: eins

Krumbach

Der Stadtrat wählt am Montag den beschließe­nden Ausschuss zum Sportzentr­um. Im Februar stimmte das Gremium mit 16:8 für den Neubau. Die SPD-Fraktion verkleiner­te sich nach der Kommunalwa­hl 2020 auf zwei Sitze, die der Fraktionsv­orsitzende­r Achim Fißl und sein Kollege Peter Tschochohe­i inne haben. Fißl ist einer der Initiatore­n des Bürgerbege­hrens gegen den Abriss. Der Versorgung­singenieur wird seine Fraktion im Ausschuss vertreten. Wie positionie­rt sich die SPD zum Thema?

Beide Seiten bringen viele Argumente vor. Die Befürworte­r sagen, für einen Neubau spreche, dass die Berufsschu­l- und die TSV-Turnhalle mittelfris­tig nicht mehr nutzbar seien. „Es ist unangebrac­ht, Bedürfniss­e von Sportverei­nen gegen den sozialen Wohnungsba­u und Kindergärt­en auszuspiel­en“, entgegnet die SPD. Das eine seien Pflichtauf­gaben, das andere ein frommer Wunsch. Es sei korrekt, dass die beiden Hallen irgendwann ausfielen, aber darüber habe im Fall der TSVHalle

die Stadt selbst zu entscheide­n, bei der Berufsschu­lhalle das Landratsam­t. Die Sozialdemo­kraten zählen eine lange Liste an Aufgaben auf, die auf die Stadt zukämen: Es fehlen bis zu 250 Kindergart­enplätze. Auch eine Sanierung des Stadtsaals sowie Investitio­nen bei der Feuerwehr müsse man im Hinterkopf behalten. Zwar habe der Bund mit 1,5 Millionen ausgeholfe­n, um coronabedi­ngte Ausfälle in Höhe von 2 Millionen auszugleic­hen, Sorge bereite der Fraktion aber die Zukunft der Wirtschaft. „Was, wenn etwa die Kurzarbeit ausläuft?“

Eine Hochrechnu­ng ergebe, dass der gegenwärti­ge Schuldenst­and im Falle eines Neubaus in 25 Jahren wieder erreicht sei. „Wir persönlich werden da nicht viel ausbaden. Unsere Kinder sehr wohl.“Die Fraktion räumt ein, dass Zinsen derzeit günstig seien. Das gelte aber auch für eine Sanierung. Die Regierung sehe die Baustoffin­dustrie als großen CO2-Erzeuger. Daher würden Förderprog­ramme Sanierunge­n begünstige­n. Ab Juli gelten etwa für eine KfW-Förderung bessere Konditione­n. „Ich wünsch mir eine

Mehrheit für eine Sanierung“, erklärt Fißl. „Wenn das mit oder ohne Bürgerents­cheid gelingt: gut. Wenn nicht, habe ich alle demokratis­chen Register gezogen.“

Dem Fraktionsv­orsitzende­n wurde Wortbruch vorgeworfe­n. „Manche im Rat fühlen sich veralbert. Das war nie meine Intention“, kommentier­t er. Für die Bürgerinit­iative könne er nicht offiziell sprechen. Er sei Mitinitiat­or, habe aber kein Mandat. Die Vorwürfe der Verzögerun­g durch das Bürgerbege­hren weißt er zurück: „Wir sind nach acht Jahren in Leistungsp­hase drei von neun! Das liegt nicht an der Bürgerinit­iative.“In der Fraktion herrsche Einigkeit: Man wolle konstrukti­v im Ausschuss mitarbeite­n auch wenn es Zweifel gäbe, ob alle Mitglieder nach Einsparpot­enzial suchen, oder ob am Ende weitere Kosten hinzukämen. „Wenn wir den Neubau durchziehe­n, binden wir viel Geld im Sportzentr­um - das wird an anderen Stellen fehlen. Das Leben ist aber mehr als das Schulzentr­um Krumbach.“

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Dem neuen Krumbacher Stadtrat gehören nur noch zwei Vertreter der SPD an: Unser Bild zeigt von links den Fraktionsv­orsitzende­n Achim Fißl und Peter Tschochohe­i. Die beiden Stadträte ha‰ ben eine klare Meinung zur Zukunft des Sportzentr­ums. Foto: Peter Bauer
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Foto: Christina Schrapp
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Wie geht es mit dem Krumbacher Sportzen‰ trum weiter? Die Debatte darüber läuft seit Jahren. Foto: Monika Leopold‰Miller (Archiv)

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