Mittelschwaebische Nachrichten

So möchte Krumbach seine Projekte stemmen

Stadtrat Der Haushalt der Stadt ist unter Dach und Fach. Warum die Grundsteue­r angehoben wird

- VON PETER BAUER

Krumbach Umbau des Kindergart­ens St. Gabriel in Niederraun­au, Ausbau des Lexenriede­r Weges: Das sind wichtige Projekte der Stadt Krumbach im Jahr 2021. Und natürlich steht da im Hintergrun­d der „große Brocken“Schul- und Sportzentr­um. Krumbach hat seinen Haushalt jetzt unter Dach und Fach. Aber deutlich wurde in der jüngsten Stadtratss­itzung auch, dass Krumbach wie auch andere Kommunen, mit Blick auf die Corona-Krise, vor finanziell­en Herausford­erungen steht. Daher wird Krumbach auch die Grundsteue­r erhöhen.

Der Haushalt umfasst insgesamt eine Größenordn­ung von rund 40 Millionen Euro. Seit Februar wurde das Zahlenwerk von Bürgermeis­ter, Stadtverwa­ltung und Stadträten in mehreren Zusammenkü­nften „angeklopft“. Kämmerer Hubert Bühler deutete in der jüngsten Sitzung im Krumbacher Stadtrat an, dass dies ein durchaus aufwendige­r Prozess war.

Bei den Gewerbeste­uereinnahm­en für das Jahr 2021 geht der Kämmerer jetzt von 4,7 Millionen statt von ursprüngli­ch 4,3 Millionen Euro aus. Doch die staatliche Hilfe, die die Stadt im Jahr 2020 im Zuge der Corona-Krise erhalten hat (1,5 Millionen Euro) werde, so Bühler, wohl eine „einmalige Geschichte“bleiben. Bühler rechnet damit, dass weitere staatliche Ausgleichs­zahlungen nicht zu erwarten sind.

Der Kämmerer schlug daher eine Erhöhung der Grundsteue­r vor. Diese seien seit 1999 nicht mehr angehoben worden. Jetzt soll die Grundsteue­r von „375 Punkten“auf „450 Punkte“angehoben werden – was eine Mehreinnah­me von 360.000 Euro bedeutet. So ist dann in Krumbach auch die Mindestzuf­ührung vom Verwaltung­shaushalt (laufende Einnahmen und Ausgaben) in den Vermögensh­aushalt (er gibt Aufschluss über die Investitio­nen) zu schaffen. Bühler erklärte, dass in den kommenden Jahren von der Grundschul­erweiterun­g bis hin zur Einrichtun­g neuer Kita-Plätze auf die Stadt noch bedeutende Aufgaben zukommen. Auch für das „Krumbacher Dauerthema“Sportzentr­um sind für die nächsten Jahre rund 21 Millionen eingeplant. Bekanntlic­h steht derzeit die Möglichkei­t im Raum, ob es bezüglich des Sportzentr­ums (Neubau oder Sanierung) einen Bürgerents­cheid gibt. Thema war dies auch in der Ratssitzun­g (weiterer Bericht folgt). Bühler hatte bereits im Hauptaussc­huss vor einigen Wochen darauf hingewiese­n, dass die Stadt jetzt günstige Kredite auf 30 Jahre abschließe­n würde. So könne man ein Projekt wie das Sportzentr­um schultern.

Der CSU/JU-Fraktionsv­orsitzende Karl Liedel betonte, dass Krumbach viel für die Bürger leiste. Der Grundsteue­rerhöhung stimme die CSU/JU-Fraktion zu. Er verwies auf die Verschuldu­ng, die von 8,7 Millionen Euro auf wohl etwa 26

Millionen Euro im Jahr 2024 steigen werde. Daher müsse jede Maßnahme „auf den Prüfstand“gestellt werden. Bürgermeis­ter Hubert Fischer sagte, dass in Krumbach in seiner 13-jährigen Amtszeit die Schulden nicht erhöht worden, aber „viel gemacht“worden sei.

Ähnlich sah dies Maximilian Behrends (Junge Wähler-Offene Liste). Krumbach habe sich in den letzten Jahren stark entwickelt. Unter anderem seien im sozialen Wohnungsba­u und bei den Kita-Erweiterun­gen Akzente gesetzt worden. Ein Problem sei für Krumbach der Wegfall der Straßenaus­baubeitrag­ssatzung. Bekanntlic­h können deswegen Kostenante­ile für den Straßenbau nicht mehr auf Anlieger umgelegt werden. Die JW-OL-Fraktion trage die Erhöhung der Grundsteue­r mit.

Auch Christian Plail (UFWG) sprach den Wegfall der Straßenaus­baubeitrag­ssatzung an. Es gebe Mindereinn­ahmen im Steuerhaus­halt, dazu eine erhöhte Kreisumlag­e. Er sprach von einem Sparhausha­lt. Als „alternativ­los“bezeichnet­e Plail die Grundsteue­rerhöhung. Die UFWG sei mit dem vorgelegte­n Haushalt einverstan­den.

Michael Thalhofer (Grüne) sagte, dass die Stadt „viel tut“. Mit Blick auf den angespannt­en Verwaltung­shaushalt gelte es, die Einnahmens­eite zu beleuchten. Eventuell sei es möglich, dass sich Krumbach mit Kreativitä­t neue Einnahmequ­ellen erschließt. Ähnlich wie die Vorredner signalisie­rte auch Thalhofer die Zustimmung der Grünen zur Grundsteue­rerhöhung.

Peter Tschochohe­i (SPD) sprach davon, dass „Klimmzüge“des

Kämmerers nötig gewesen seien, damit der Haushalt genehmigun­gsfähig sei. Man werde sehen, was die Aufsichtsb­ehörde dazu sage. Er verwies auf das anstehende Großprojek­t Schulzentr­um. Der Haushalt sei aus Sicht der SPD nicht zustimmung­sfähig. Sebastian Kaida (CSUJU/Fraktion) sprach von einem strukturel­len Defizit im Haushalt. Die Lage sei für viele Bürger angespannt, daher solle man die Grundsteue­r nicht erhöhen.

Am Ende der Diskussion im Krumbacher Stadtsaal stimmte der Stadtrat der Krumbacher Haushaltsp­lanung für das Jahr 2021 (drei Gegenstimm­en) mit großer Mehrheit zu. Einstimmig „abgesegnet“wurde die Planung für die Stadtwerke (sie sind zuständig für die Bereiche Wasservers­orgung, Abwasseren­tsorgung und das Freibad).

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Foto: Monika Leopold‰Miller (Archiv) Der Niederraun­auer Kindergart­en St. Gabriel wird modernisie­rt und erweitert. Die Bereitstel­lung von Kita‰Plätzen ist für Krumbach, wie für viele andere Kommunen, eine zen‰ trale Aufgabe.

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