Mittelschwaebische Nachrichten
Grüne: Alfred Sauter soll sein Mandat abgeben
Personalie Kreissprecher kritisieren auch die CSU im Landkreis
Landkreis Zurückblickend auf die vergangenen Wochen habe man den Eindruck, in einem schlechten Film gewesen zu sein, schreiben die Grünen im Kreis Günzburg in einer Mitteilung: ein Landtags- und ein Bundestagsabgeordneter der CSU aus dem Landkreis Günzburg bereicherten sich an einer Krise, in der etliche Menschen um das Überleben kämpfen, in der Geschäfte schließen müssen und keiner so richtig wisse, wie es weitergeht, „mit der unglaublichen Summe von 1.2 Millionen Euro. Soweit zumindest die derzeitigen Erkenntnisse.“
Dass dies nicht nur juristische Konsequenzen haben könne, sondern auch das Vertrauen in die gesamte Politik zutiefst erschüttere, sei offensichtlich.
Moralisch sei ein solches Verhalten zutiefst verwerflich. Dass der
CSU-Kreisverband Sauter weiterhin als „unseren Abgeordneten“sieht, könne man kaum fassen. Sauter sei der gewählte Abgeordnete, doch in dieser Funktion „erwarten wir von ihm, die Bürgerinnen und Bürger unseres Landkreises zu vertreten und sich nicht selbst die Taschen vollzustopfen“, erklärt Philipp Beißbarth, Kreissprecher der Grünen. „Wir erwarten, dass ein gewählter Vertreter seinen Job ernst nimmt und ihn nicht als Nebenjob sieht.“
Der Vorstand des CSU-Bezirksverbandes Schwaben habe einen einstimmigen Beschluss gefasst und Sauter aufgefordert, sein Mandat sofort abzugeben.
„Interessant finden wir, dass, da dieser Beschluss einstimmig war, sich offensichtlich auch die CSU Günzburg dafür ausgesprochen hat.
Die Kreis-CSU ist im Vorstand des Bezirksverbandes vertreten“, ergänzt Ulrike Kühner, Kreissprecherin der Grünen. „Wie kann dann der Kreisverband an Sauter festhalten? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies dem Wählerwillen entspricht.“
Die CSU müsse endlich aufhören, den Bürgern im Landkreis „auf der Nase herumzutanzen“, und besonders Sauter müsse aufhören, „die Menschen für dumm zu verkaufen“, so Beißbarth.
„Aus diesen Gründen sind wir Grüne uns einig, dass Sauter sein Mandat mit sofortiger Wirkung niederlegen muss. Dies ist eine Frage des Anstandes. Es gilt, das beschädigte Vertrauen in die Politik zurückzugewinnen. Persönliche Befindlichkeiten sind hier nicht relevant“, fordern Beißbarth und Kühner.