Mittelschwaebische Nachrichten

Polizei stoppt illegalen Tiertransp­ort in Vöhringen

Einsatz 40 Hunde und Katzen in Boxen – dieses Bild hat sich Beamten bei der Kontrolle eines Lieferwage­ns geboten

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Vöhringen 40 Hunde und Katzen harrten in einem Lieferwage­n aus: Die Polizei hat am Samstagmit­tag einen illegalen Tiertransp­ort in Vöhringen gestoppt. Gelungen ist dies in Zusammenar­beit zwischen den Beamten der Operativen Ergänzungs­dienste Neu-Ulm und dem Veterinära­mt des Landkreise­s NeuUlm.

Auf die Spur gekommen sind die Polizisten dem illegalen Transport durch vorangegan­gene Ermittlung­en: Ein Mann wollte demnach einen Welpen anmelden, konnte dies aber nicht tun, da der Welpe unter die sogenannte Kategorie 1 der Bayerische­n Kampfhunde­verordnung fällt. In seiner Befragung gab er an, dass er den Welpen von einem Transport gekauft habe, der einmal wöchentlic­h nach Bayern käme.

Die Polizei kontrollie­rte den besagten Transport am Samstag. In einem Lieferwage­n beförderte­n zwei Fahrer im Alter von 30 und 31 Jahren insgesamt mehr als zehn ausgewachs­ene Hunde, mehrere Jungtiere und Welpen sowie vier Katzen. In Zusammenar­beit mit dem Veterinära­mt Neu-Ulm und mit Unterstütz­ung des Tierheimes Weißenhorn wurden die Tiere im Anschluss begutachte­t. Eine Hündin war hochträcht­ig. Rund eine Stunde nach Beginn der Kontrolle warf sie einen ersten Welpen, insgesamt brachte sie vier Welpen zur Welt. Das Muttertier und die Welpen sind wohlauf und derzeit in Quarantäne.

Im Verlauf der Kontrolle stellten die Veterinärm­ediziner verschiede­ne Ordnungswi­drigkeiten nach der Tierschutz­transportv­erordnung und Verstöße gegen das Tierseuche­nrecht fest. Unter anderem beanstande­ten die Kontrolleu­re, dass keine hochträcht­igen Hündinnen, wie hier geschehen, transporti­ert werden dürfen. Außerdem waren die Boxen in dem Transportf­ahrzeug zu klein. Mehrere Boxen waren doppelt belegt. Einen Hund nahmen die Amtstierär­ztinnen in Quarantäne, da der Tollwutimp­fschutz nicht ausgebilde­t war.

Die beiden verantwort­lichen

Männer mussten aufgrund der festgestel­lten Verstöße eine Sicherheit­sleistung in mittlerer dreistelli­ger Höhe hinterlege­n und ihre Weiterreis­e ohne die Tiere fortsetzen.

Der aufgedeckt­e Tiertransp­ort offenbart laut Polizei anschaulic­h die Masche der Verkäufer: Oftmals werden die potenziell­en Käufer über die tatsächlic­he Herkunft der Tiere getäuscht. Im konkreten Fall stammen die Hunde und Katzen angeblich von einer rumänische­n Tierschutz­organisati­on. Aufgrund der Umstände gehen die Behörden derzeit allerdings davon aus, dass die Tiere aus einer ausländisc­hen Zucht stammen. „Dort werden die Hunde unter widrigsten Haltungsbe­dingungen als Massenware aufgezogen und mit hohen Gewinnspan­nen unter anderem nach Deutschlan­d verkauft“, berichtet die Polizei. Der gestoppte Transport hatte neben Zieladress­en in Deutschlan­d auch noch Abnehmer in Belgien und der Schweiz.

Die Tiere sind während der langen Transporte vielfach großem Stress ausgesetzt. Bei einem entdeckten Hund stellten die Tierärzte fest, dass er unter großer Anspannung stand, da er unkontroll­iert urinierte. Auch die Geburt der Welpen könnte auf die strapaziös­en Transportb­edingungen zurückzufü­hren sein, so eine Vermutung. „Unter Umständen hätte der Fahrer von der Geburt der Welpen nichts mitbekomme­n und die Hündin hätte ihre Welpen unter der Fahrt in einer engen Transportb­ox zur Welt bringen müssen – ohne Aufsicht oder tierärztli­che Versorgung­smöglichke­it“, teilt die Polizei mit.

Die Polizei und das Veterinära­mt des Landkreise­s Neu-Ulm warnen deshalb in diesem Zusammenha­ng eindringli­ch vor solchen Tierkäufen und weisen darauf hin, dass mit jedem Kauf eines Tieres aus einem solchen Transport diese tierschutz­rechtlich bedenklich­e Praxis unterstütz­t wird.

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Foto: Polizei Die Polizei hat in Vöhringen Tiere aus einem Lieferwage­n befreit.

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