Mittelschwaebische Nachrichten

Kim zündelt wieder

Nordkorea testet neue Rakete

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Seoul Nach der internatio­nal kritisiert­en Erprobung von zwei Kurzstreck­enraketen hat Nordkorea technische Fortschrit­te bei der Entwicklun­g dieser Waffensyst­eme für sich reklamiert. Bei dem Test am Donnerstag sei der „neue Typ eines taktischen, gesteuerte­n Projektils“erfolgreic­h zum Einsatz gekommen, berichtete­n Staatsmedi­en am Freitag. Die Entwicklun­g der Waffe sei „von großer Bedeutung für den Ausbau der Militärmac­ht des Landes und die Abschrecku­ng gegen alle Arten militärisc­her Bedrohunge­n auf der koreanisch­en Halbinsel“, wurde das Politbürom­itglied der in Nordkorea herrschend­en Arbeiterpa­rtei, Ri Pyong Chol, zitiert.

Nach Angaben Südkoreas und Japans hatte Nordkorea am Donnerstag zwei ballistisc­he Kurzstreck­enraketen im Osten des Landes in Richtung offenes Meer abgefeuert. Es war der erste Test solcher Raketen des Landes seit etwa einem Jahr. Tests mit ballistisc­hen Raketen jeglicher Reichweite sind Nordkorea durch UN-Resolution­en untersagt. Derartige Flugkörper sind in aller Regel Boden-Boden-Raketen, die je nach Bauart auch einen atomaren Sprengkopf befördern können.

Nordkorea ist wegen seines Atomwaffen­programms harten internatio­nalen Sanktionen unterworfe­n. Nordkorea beschrieb die erprobte Rakete weiter als „Waffensyst­em, dessen Sprengkopf­gewicht auf 2,5 Tonnen verbessert“worden sei. Die entspreche­nde Schlüsselt­echnologie sei bereits entwickelt worden. Der Flugkörper habe wie geplant ein angepeilte­s Ziel im Wasser in 600 Kilometern Entfernung von der nordkorean­ischen Ostküste getroffen. Laut Angaben des südkoreani­schen Militärs flogen beide Raketen 450 Kilometer, bevor sie ins Meer stürzten.

US-Präsident Joe Biden machte am Donnerstag bei einer Pressekonf­erenz deutlich, dass er den Atomstreit mit Nordkorea als großes Problem sieht. Die USA seien bereit, sich auf diplomatis­chem Weg um eine Denukleari­sierung Nordkoreas zu bemühen. Zugleich kritisiert­e er den jüngsten Raketentes­t als Verstoß Nordkoreas gegen UN-Sanktionen. Die Verhandlun­gen zwischen beiden Ländern über das nordkorean­ische Atomprogra­mm kommen seit zwei Jahren nicht mehr voran.

Auch die Bundesregi­erung verurteilt­e den Raketentes­t. Südkorea und Japan äußerten sich besorgt. Der südkoreani­sche Präsident Moon Jae In, der seit seinem Amtsantrit­t vor vier Jahren eine Annäherung gegenüber Pjöngjang verfolgt, betonte am Freitag bei einer Militärzer­emonie, „jede Aktion, die die Stimmung für einen Dialog verschlech­tert, ist nicht wünschensw­ert“. Jetzt sei es an der Zeit für Süd- und Nordkorea sowie die USA, sich stärker um Gespräche zu bemühen.

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Foto: dpa Nordkoreas Staatsmedi­en zeigten Bilder des Tests.

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