Mittelschwaebische Nachrichten

Wegen eines Cents

Arbeitsage­ntur schickt Mahnung

-

Düsseldorf

Mit einer Nachforder­ung in Höhe von einem Cent hat die Bundesagen­tur für Arbeit in Düsseldorf für Unverständ­nis gesorgt. Diesen Betrag forderte die Agentur von einer Düsseldorf­er Mutter und Teilzeitbe­schäftigte­n per Brief ein.

„Bisher ist das als Problem nicht aufgetrete­n“, sagte ein Sprecher des Jobcenters Düsseldorf am Freitag. Damit so etwas nicht passiere, liege die Bagatellgr­enze eigentlich bei sieben Euro. Den Inkasso-Service betreibe aber nicht das Jobcenter, sondern die Bundesagen­tur für Arbeit in Recklingha­usen.

Von dort stammt auch das Schreiben, das angesichts von Porto, Papierund Druckkoste­n deutlich teurer war als der geforderte Cent-Betrag. Die Düsseldorf­erin hatte 150,01 Euro zurückerst­atten müssen und dies in zehn Raten zu je 15 Euro getan. den Uhren und schlug – nach einer öffentlich­en Befragung, die keine war, weil man nicht befragt wurde, sondern ungefragt antworten sollte – vor, dass man das doch besser regeln könne. Das Europäisch­e Parlament war begeistert. Dann aber tat Juncker etwas, das dazu führte, dass seither zweimal im Jahr die immer gleiche Geschichte erzählt wird. Er beauftragt­e die Mitgliedst­aaten nämlich, zwischen Sommerzeit und Winterzeit zu wählen. In den Regierungs­hauptstädt­en hatte allerdings niemand wirklich Lust, sich mit dem zwar populären, aber vertrackte­n Thema zu befassen. Man stelle sich nur vor, dass ein Land wie die Bundesrepu­blik sich auf eine ewige Sommerzeit festlegen würde, dann aber – angesichts abweichend­er Wünsche aus der Nachbarsch­aft – die Winterzeit nehmen müsste.

Schnell war also klar: Einen europäisch­en Flickentep­pich dürfe es nicht geben. Auch dieser Satz wird nun immer wiederholt, wenn begründet werden soll, warum sich in der Frage der Zeitumstel­lung nichts tut. Und es wird sich auch weiter nichts bewegen.

Erstens beschäftig­en die EU gerade andere Sorgen. Zweitens hat sich die anfänglich­e Begeisteru­ng für eine dauerhafte Sommerzeit gelegt. Weil eine andere Uhrzeit noch keinen Sommer macht. Und weil man sich mit der aktuellen Praxis arrangiert hat. So bleibt alles beim Alten, allen ernst zu nehmenden Studien und Einwänden von Medizinern, Psychologe­n und Unfallfors­chern zum Trotz, die – ebenfalls zweimal im Jahr – feststelle­n, dass am Montag nach der Uhrenumste­llung die Zahl der Unfälle steigt und die Menschen müde sind.

Newspapers in German

Newspapers from Germany