Mittelschwaebische Nachrichten
MillionenInvestition bei Reflexa in Rettenbach
Das Unternehmen erweitert am Stammsitz seine Kapazitäten. Dies ist für die Firma dringend nötig. Auf einen anderen Standort in der Nachbarschaft wird sie dann aber künftig verzichten können
Rettenbach/Günzburg
Der Sonnen-, Sicht- und Insektenschutzhersteller Reflexa aus Rettenbach braucht dringend mehr Platz. Zwar ist ein Teil der Produktion auf 1500 Quadratmetern vorübergehend auf das Ex-Mengele-Gelände in Günzburg ausgelagert worden, doch ein Dauerzustand soll das nicht sein. Deshalb ist die Firma froh, dass sie bald mit ihrer lange geplanten Erweiterung in Rettenbach starten kann: Die Investition, die allein im ersten Bauabschnitt gut sechs Millionen Euro kostet, soll den Hauptstandort sichern. „Wir fühlen uns hier wohl und wollen hier bleiben“, betont Geschäftsführerin Miriam Albrecht.
Dass der Baubeginn mit dem 60-jährigen Firmenjubiläum zusammenfällt, sei Zufall – eigentlich habe man schon früher loslegen und dann in den neuen Hallen feiern wollen. Doch es gab, wie berichtet, „Unwägbarkeiten mit der Zufahrt“. Dass die Gemeinde dem Unternehmen beim dafür benötigten Feldweg entgegengekommen sei, freut Albrecht, denn sonst hätte man sich
„Wir fühlen uns hier wohl und wollen hier bleiben.“
Geschäftsführerin Miriam Albrecht
ernsthaft überlegen müssen, ob eine Investition in den Stammsitz wirtschaftlich überhaupt Sinn mache. Auch sei es aufwendig, den Alt- mit dem Neubau zu verbinden, alleine das Brandschutzkonzept aus dem Jahr 2008 sei nun einmal nicht mit den aktuellen Vorschriften deckungsgleich. Ständig habe man etwas neu beantragen müssen, sagt Betriebsleiter Manfred Gross. Nun aber soll es losgehen.
Nach Ostern können die Vorarbeiten beginnen, der eigentliche Baustart soll im Juni sein. Die 1400 Quadratmeter kleine und die 2200 Quadratmeter große Produktionshalle sollen noch dieses Jahr fertig werden, im Mai oder Juni 2022 soll die Einrichtung komplett sein. In einem noch nicht terminierten zweiten Bauabschnitt wird eine 2700 Quadratmeter große Verpackungsund Versandhalle ergänzt – wie hoch hier die Investition sein wird, möchte Reflexa noch nicht sagen.
Alleine für den ersten Abschnitt 10.000 Kubikmeter Erde „zu verschieben“koste mit allem Drum und Dran eine halbe Million, erklärt Manfred Gross. Wenn er fertig ist, werde man mehr Platz und mehr Möglichkeiten zur Automatisierung haben, man werde noch zukunftsfähiger.
Trotzdem würden weitere Mitarbeiter benötigt, betont Miriam Albrecht. Insgesamt hat Reflexa 320 und in der Hochphase im Sommer 340, davon etwa 240 in Rettenbach. Hinzu kommt noch der Außenstandort Günzburg, der dann wegfällt, mit 25 Leuten, außerdem gibt es ein Werk im sächsischen Oederan und Außendienstler. Abgesehen vom logistischen Aufwand des Pendelverkehrs zwischen Rettenbach und Günzburg, den man sich dann sparen könne, seien dann auch die Mitarbeiter wieder näher.
Man werde die Kapazitäten wohl um 20 bis 25 Prozent erweitern können. Alleine im vergangenen Jahr habe Reflexa einen Umsatz von knapp 48 Millionen Euro erzielt und trotz Corona wachsen können. Auch heuer werde ein weiteres Wachstum erwartet. Wenn nötig, würde das Gelände noch Platz für eine weitere Halle bieten. So oder so „wäre es gut, vom angrenzenden Feld noch etwas zu bekommen“, sagt Miriam Albrecht, weil alles doch knapp bemessen sei. Außer dass man inzwischen an der Kapazitätsgrenze angekommen sei, könne man nun auch die Infrastruktur wie die Löschwassertanks auf den neuesten Stand bringen.
Bei allem werde auch auf die Ökologie geachtet, versichert sie.