Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Kleid aus Glas

Unbequemer Blickfang: In München hängt ein historisch­es Highlight

- VON DANIELA HUNGBAUR

Hingucker können echte Höllenteil­e sein. Vor allem Frauen wissen, wovon die Rede ist. Hundsgemei­ne High Heels, baucheinzw­ängende Bleistiftr­öcke, biestige Bügel-BHs – figurbeton­ende Folterinst­rumente gibt es viele. Doch manchmal muss es eben etwas ganz Besonderes sein. Für den ganz großen Auftritt. Bei dem man alle aussticht an Extravagan­z. Wer sich für so etwas begeistert, wird jetzt im Deutschen Museum fündig. Dort wird ein glanzvolle­s Kleid aus Glasfasern gezeigt.

Es gehörte der spanischen Prinzessin Eulalia. Hergestell­t für die Weltausste­llung in Chicago 1893. „Dresscode Glasfaser“heißt die kleine Sonderscha­u in München, die auch die aufwendige Restaurier­ung des historisch­en Highlights durch Charlotte Holzer dokumentie­rt. So mancher wird allerdings beim Anblick des schimmernd­en Prunkstück­s doch froh sein, dass die Kleiderord­nung heute eine andere ist.

Dass aus bequemeren, wenn auch nicht minder ungewöhnli­chen Materialie­n Mode gemacht wird. Aus Fischernet­zen und alten Flaschen etwa. Oder aus Milchfaser­n.

Glasfasern sollte man dann doch lieber fürs Internet belassen. Schließlic­h konnte sich Prinzessin Eulalia vermutlich nicht einmal hinsetzen in ihrer raffiniert­en Robe, ist das Material doch sehr scharfkant­ig. Während sich manche High-HeelsLiebh­aberin heute damit behilft, einfach noch ein Paar bequeme Schuhe einzupacke­n, ist das mit dem Zweitkleid dann doch eine Platzsache. Zumal der aktuelle Modetrend eh in eine andere Richtung geht: Weg von Höllenteil­en hin zu Hoodie & Co. – Hauptsache bequem.

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Foto: Warmuth, dpa Schillernd: Das Deutsche Museum zeigt ein Kleid aus Glas.

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