Mittelschwaebische Nachrichten
Wo in Thannhausen Solarfelder möglich sein sollen
Das Gremium sprach sich dafür aus, dass die Stadt nicht selber solche Anlagen errichten wird und will das Thema zunächst privaten Investoren überlassen. Bürger sollen nach Möglichkeit beteiligt werden
Thannhausen Die Endfassung des Gutachtens, das die Stadt Thannhausen in Auftrag gegeben hat, wo innerhalb ihres Gebiets Möglichkeiten zum Errichten von Freiflächen Fotovoltaikanlagen (PV-Anlagen) gegeben wären, hat der Umweltausschuss der Stadt nun mehrheitlich gebilligt. Das ausfertigende Teambüro Markert, das sich mit Stadtplanung und Landschaftsarchitektur befasst, hatte nach der ersten Vorstellung des Gutachtens im Stadtrat im Dezember Nachbesserungswünsche eingearbeitet. Stimmen waren damals im Stadtrat laut geworden, dass doch landwirtschaftliche Flächen auch als Anbauflächen genutzt und nicht für PV-Anlagen verschwendet werden sollten. Die Bonität der Böden solle mitbewertet werden und PV-Anlagen höchstens auf schlechteren Böden möglich sein. PV-Anlagen sollten erst einmal auf Dachflächen zum Einsatz kommen, bevor man sie in die Landschaft stelle, war die Ansicht mehrerer Stadträte.
Die Ackerzahlen, die den Wert des Bodens in den vorgeschlagenen Gebieten Thannhausens angeben, wurden in das Gutachten eingearbeitet. Die geeigneten Gebiete befinden sich demnach im Thannhauser Westen, im Nordosten und östlich des Stadtteils Burg. Ebenfalls als geeignet eingestuft sind die Kiesausbeutegebiete zwischen dem Stadtteil Nettershausen und Ursberg sowie in der Nähe des Thannhauser Flugplatzes. Die Kiesausbeutegebiete wurden deshalb mit in die Planung aufgenommen, da es technisch machbar sei, die Anlagen auch schwimmend auf Baggerseen zu errichten.
In der Diskussion plädierte Peter Schoblocher (Freie Wähler) wieder dafür, auf guten Böden mit hoher Ackerzahl keine PV-Anlagen zuzulassen. „Gut, dass wir das nun untersucht haben, aber wir haben noch -zig Dachflächen.“Auf diese sollten zunächst PV-Anlagen installiert werden.
Robert Schmid (CSU) sagte: „Ich bin zwiegespalten, wenn Mais auf den Böden für Biogasanlagen angebaut wird, ist das nicht unbedingt besser.“Doch auch er plädierte dafür, erst Dächer vor Freiflächen für PV-Anlagen zu verwenden.
Bürgermeister Alois Held schlug vor, „es erst einmal laufen zu lassen“und abzuwarten, ob Anträge von Privatinvestoren kämen. Dann könne man im Einzelfall immer noch entscheiden, wie man weiter verfahre. Gegen die Stimmen von Schoblocher und Schmid nahm der Ausschuss die Endfassung des Gutachtes vom Teambüro Markert zur Kenntnis. An der Beschlussfassung des Stadtrats vom Dezember 2020 werde festgehalten. Daran anschließend beschloss das Gremium außerdem einstimmig, dass die Erzeugung erneuerbarer Energien auf neuen Anlagen zum gegenwärtigen Zeitpunkt privaten Investoren überlassen werde, nach Möglichkeit mit Bürgerbeteiligung. Dieser Beschluss ging auf eine Anregung von Meinhard Veth zurück, zu überlegen, ob sich die Stadt an der Energiewende beteiligen könnte, indem sie zum Beispiel ein Unternehmen errichte, das die Erzeugung von Strom auf PV-Anlagen zum Gegenstand hätte. Bürgermeister Alois Held bekräftigte, dass er glaube, dass das Interesse bei privaten Investoren groß sei. Es hätte nach der Bekanntmachung des Stadtratsbeschlusses zur Freiflächen-Fotovoltaik viele Interessenten-Anfragen im Rathaus gegeben. Das sei sicherlich auch auf veränderte Fördermöglichkeiten bei diesen Anlagen zurückzuführen, ergänzte Stadtbaumeister Stephan Martens-Weh.