Mittelschwaebische Nachrichten
Baustelle am Auweg dauert noch Monate
Die Unterführung am Günzburger Bahnhof ist seit Juni 2019 gesperrt. Eigentlich sollten die Bauarbeiten im Februar beendet sein
Günzburg Es sind keine guten Nachrichten für viele Menschen in Günzburg, die nun die Bahn auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt: Die Unterführung am Auweg wird deutlich länger als zunächst geplant gesperrt bleiben.
Rückblick: Im Juni 2019 haben die umfangreichen Arbeiten für die Bahnüberführung am Günzburger Auweg begonnen. Die Brücke von 1897 wurde in Teilen 1952 erneuert. Dementsprechend war der Zustand. In den vergangenen Monaten wurden neue Versorgungsleitungen verlegt, die alte Brücke abgerissen und eine neue errichtet. Außerdem wurde ein temporärer Fußgängersteg über die nördlichen Gleise bis zum Bahnsteig an Gleis vier und fünf gebaut, damit Pendler ohne großen Umweg den Parkplatz am Auweg nutzen können. Im Februar 2021 sollte die Unterführung wieder für den Verkehr freigegeben werden, doch daraus wurde nichts. Anfang Juni 2020 sagte ein Bahnsprecher, dass man im Zeitplan liege, doch damals konnte noch niemand ahnen, was nur wenige Tage später wenige Meter entfernt geschehen würde. Am Morgen des 17. Juni gegen 7 Uhr explodierte eine Lagerhalle zwischen dem Günzburger Bahnhof und dem Pendlerparkplatz. 15 Personen wurden leicht verletzt, fast 80 Autos und 30 Gebäude wurden zum Teil schwer beschädigt, Züge mussten stundenlang umgeleitet werden. Vermutlich ein Gasleck löste die Explosion aus. Und eben jene Explosion löste die Verzögerungen an der Unterführung aus.
Ein Bahnsprecher erklärt: „Diese Explosion führte zu einer Neuordnung des Terminplans und alle weiteren Arbeiten wurden an die bereits langjährig zuvor festgelegten Zugsperrpausen angeglichen. So wurde durch das Projekt auch die Chance ergriffen, erforderliche Kabelarbeiten im Dezember 2020 beenden zu können, um den geplanten Inbetriebnahmetermin zu erreichen.“Wegen des Wetter konnten die geplanten Arbeiten konnten nicht durchgeführt werden. Die verbliebenen Bauarbeiten sind neu mit dem Bahnbetrieb abgestimmt und verzögern das Projekt. Eine befristete Freigabe für den Straßenverkehr und die Fußgänger erfolge voraussichtlich Mitte Juli. Dann wird laut Stadt Günzburg auch die provisorische Fußgängerbrücke über die Gleise geschlossen.
Die Öffnung der Bahnunterführung hält aber nur wenige Wochen an. Dann gehen die Bauarbeiten weiter und die Unterführung wird gesperrt. „Wir gehen nach aktuellem Planungsstand davon aus, dass die Fertigstellung im September 2021 erfolgen wird“, so ein Bahnsprecher auf Nachfrage. Es soll sich um den Zeitraum vom 1. bis 13. September handeln. In diesen zwei Wochen werden die Arbeiten nachgeholt, die für den vergangenen Winter geplant waren, aber wegen des Wetters nicht ausgeführt werden konnten. Während der Sperrung werden Fußgänger wieder über die provisorische Brücke geleitet, die danach abgebaut wird.
Ab 14. September soll dann die Unterführung durchgängig für den Verkehr geöffnet sein. „Nach knapp zwei Jahren Bautätigkeit an der Auwegunterführung freue ich mich über die Fertigstellung und Freigabe im Sommer. Investitionen in unsere Infrastruktur sind wichtig und zukunftsorientiert – auch wenn sie in Zeiten der Herstellung immer mit Einschränkungen und Behinderungen einhergehen“, so der Oberbürgermeister zum Millionenprojekt.
Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf etwa 9,3 Millionen Euro. Doch es hätte deutlich teurer werden können, und zwar dann, wenn die Stadt Günzburg eine Änderung der Straßendurchfahrt verlangt hätte. Die Unterführung unter der neuen Brücke wird weiter nur einspurig befahrbar sein. Die Breite der Straße beträgt etwa 3,90 Meter. Der Fußweg wird innerhalb der Unterführung auf die Ostseite verlegt. Gut sechs Millionen Euro teurer hätte es für Günzburg werden können, wenn die Stadt darauf bestanden hätte, die Unterführung auf eine komfortable Straßenbreite von 8,50 Meter auszubauen. Doch der Stadtrat entschied sich 2016 dagegen.
In unmittelbarer Nähe zur Bahnunterführung hat sich optisch eine große Veränderung ergeben. Durch das geplante Wohngebiet am Auweg wird ein fast komplett neuer Stadtteil entstehen. 300 neue Wohnungen werden zwischen Donau, Günz, B16 und Bahngleisen errichtet. Bis zu 1000 Menschen sollen in den mehrgeschossigen Gebäuden einmal leben. Deshalb wurden vor Kurzem die verfallenen Bauten der ehemaligen Günzburger Nahrungsmittelfabrik Gebrüder Strehle abgerissen.
Der Bebauungsplan, mit dem das Baurecht für die Neubebauung geschaffen wird, ist laut Stadt Günzburg im Aufstellungsverfahren. Die Verwaltung rechnet mit der öffentlichen Auslegung im Frühsommer. Das Aufstellungsverfahren sollte dann im Sommer oder Frühherbst abgeschlossen werden können.