Mittelschwaebische Nachrichten

Noch ein Tässchen gefällig?

Warum wir das Heißgeträn­k aktuell mehr denn je brauchen

- VON STEFAN KÜPPER

Es ist natürlich kaum zu beweisen, aber der erste heiße Schluck (mit Milch und Zucker, bitte sehr!) stellt den Blick schärfer. Das ist bei jedem sicher irgendwie anders, danach jedenfalls bekommt ein bis dahin noch ziemlich verschwomm­ener Morgen eine Kontur, der Tag, wenn nicht Perspektiv­e, so doch zumindest einen Ausblick. Es hat sich quasi ausgedämme­rt. Man könnte es auch – schlecht aufgeschüt­tet (Google!) – so sagen: „Alles vor dem ersten Kaffee ist Notwehr.“Oder: „Kaffee erreicht Stellen, da kommt Motivation gar nicht hin.“

Gemessen daran, und auch wenn gerade in so ziemlich jeder Hinsicht das Gegenteil zutreffend­er erscheint, haben die Deutschen gerade kein Motivation­sproblem. Denn 2020 haben sie mehr Kaffee getrunken als im Vorjahr.

Homeoffice, Homeschool­ing, Impfchaos, Leben in der Warteschle­ife

– wie in des vermaledei­ten Virus Namen soll denn das ohne eine gute Tasse Kaffee (mit der Betonung auf dem letzten e bitte sehr) gehen? Es wundert jedenfalls gar nicht, dass der Deutsche Kaffeeverb­and mitteilt, der Markt habe um 1,5 Prozent zugelegt. Was einer Pro-Kopf-Steigerung von 20 Tassen entspricht. Nur, könnte man fragen? In diesen Zeiten? Geht doch locker in einer Woche. Anderersei­ts schafft der gemeine Kaffeetrin­ker pro Jahr 168 Liter, eher ein ziemlich krisenfest­es Schlückche­n. Liebste Sorte bleibt übrigens der Klassiker mit Filter. Und damit genug Kaffeesatz­leserei. Das Wasser ist heiß. Höchste Zeit für eine erste Tasse. Guten Morgen!

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