Mittelschwaebische Nachrichten

FCA: Erfolg bescherte ruhige Ostern

Das 2:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim bedeutet nicht nur den 100. Sieg in der Bundesliga, sondern auch einen Riesenschr­itt in Richtung Klassenerh­alt

- VON ROBERT GÖTZ

Augsburg Als Heiko Herrlich am späten Samstagnac­hmittag bei der digitalen Pressekonf­erenz Stellung zum 2:1 (2:0)-Erfolg seiner Mannschaft gegen die TSG 1899 Hoffenheim nahm, da wusste der FCATrainer schon, dass sich seine Mannschaft mit dem Sieg drei ganz wichtige Zähler in das eigene Osternest gelegt hatte. „Wir haben jetzt noch sieben Spiele und neun Punkte Vorsprung. Das war heute ein Riesenschr­itt“, sagte Herrlich.

Neun Zähler Vorsprung auf den 1. FC Köln und damit auf den Relegation­splatz – ein solches Polster nach 27 Spielen hat noch kein Verein in einer Bundesliga­saison mit der Drei-Punkte-Regel verspielt. Und da weder Bremen, Hertha, Mainz, Köln, Bielefeld noch Schalke am Osterwoche­nende gewannen, ist der FCA auf einmal Tabellenfü­hrer – der zweiten Hälfte der Bundesliga.

Diesen Platz hatte bis zum Samstag Angstgegne­r TSG 1899 Hoffenheim inne. Doch der FCA beendete die schwarze Serie von fünf Heimnieder­lagen in Folge gegen die Kraichgaue­r, überholte die Gäste und rangiert nun mit 32 Punkten auf Platz elf, zwei Zähler vor Hoffenheim, aber auch fünf Punkte hinter

Dafür gab es frei bis Dienstag.

Der Mini-Urlaub war nach dem Kraftakt gegen Hoffenheim vor allem für Ruben Vargas, dem Spieler des Nachmittag­s, dringend notwendig. Nicht nur, dass er das 1:0 (8.) mit einem überlegten Flachschus­s nach einem tollen Konter über Rani Khedira und Daniel Caligiuri selbst erzielte, er bereitete auch das 2:0 (23.) durch André Hahn mit einem zwar schlichten, aber auch genial genauen Pass über fast 50 Meter vor.

Dabei hätte der 22-jährige Schweizer beinahe gar nicht spielen können. Erst am Donnerstag war er nach drei kräftezehr­enden Spielen von der Nationalma­nnschaft zurückgeke­hrt. Und dann fing er sich auch noch ein Magen-Darm-Virus ein. Erst nach dem Aufwärmen gab er grünes Licht. 45 Minuten wirbelte Vargas Hoffenheim durcheinan­der, hätte beinahe noch das 3:0 per Kopf erzielt, ehe nichts mehr ging. „Er war völlig platt“, sagte Stefan Reuter hinterher. „Sein Einsatz aber hat sich voll gelohnt“, war Herrlich froh, dass seine Risikovari­ante aufgegange­n war.

Allerdings konnte der FCA die souveräne Leistung wieder einmal nicht über 90 Minuten zeigen. Dazu trug nicht nur die Auswechslu­ng von Vargas bei. Auch Raphael Framberger musste wegen Schwindelg­efühlen nach einem Zusammenpr­all in der Kabine bleiben. Herrlich musste also notgedrung­en zwei Wechsel vornehmen, stand plötzlich ohne zwei wichtige Flügelspie­ler da.

Und da die eingewechs­elten Michael Gregoritsc­h und Mads Pedersen das Niveau ihrer Vorgänger nicht annähernd erreichten, musste der FCA um den dritten Sieg im fünften Spiel zittern. Darum stärkte Herrlich die Innenverte­idigung mit dem kopfballst­arken Reece Oxford für Richter. Nach vorne ging dann, wie schon des Öfteren in der Saison, gar nichts mehr. Mehr als das späte 1:2 (86.) durch den eingewechs­elten Robert Skov gelang Hoffenheim aber nicht mehr. Mehr hätten die Gäste auch nicht verdient gehabt.

Doch trotz des 100. Bundesliga­siegs in der Vereinsges­chichte war beim FCA aufgrund der zweiten Hälfte keine Festtagsst­immung zu spüren. „Die erste Halbzeit hat uns zum Sieg geführt, die zweite Halbzeit war nicht gut. Da werden wir den Finger in die Wunde legen und das genau analysiere­n“, bilanziert­e Trainer Herrlich. Sport-Geschäftsf­ührer Reuter war die zweite Hälfte „zu passiv“. Torhüter Rafal GikieFreib­urg. wicz fand noch deutlicher­e Worte: „Das war scheiße. Wir waren zu passiv. In der Bundesliga kann man sich nicht nur hinten reinstelle­n.“

Vielleicht ist es gar nicht mal so schlecht, dass vor dem Gastspiel am Sonntag (15.30 Uhr) beim abgeschlag­enen Schlusslic­ht Schalke 04 die Stimmung nicht österlich friedlich ist. Stefan Reuter mahnt auf jeden Fall: „ Wir sind sicher gut beraten, nicht locker nach Schalke zu fahren. Schalke hat nichts mehr zu verlieren, das kann Kräfte freisetzen. Das wird sicher kein Selbstläuf­er.“Reuter will keinen Schlendria­n einreißen lassen. „Ganz wichtig ist, das Auftreten der Mannschaft in den nächsten Wochen zu beobachten, wir wollen sehen, dass wir da die Spannung hochhalten, keinen Millimeter locker lassen.“

FC Augsburg Gikiewicz – Framberger (46. Pedersen), Gouweleeuw, Uduokhai, Gumny – R. Khedira, Gruezo – D. Caligiuri, M. Richter (67. Oxford), Vargas (46. Gre‰ goritsch) – Hahn

TSG 1899 Hoffenheim Baumann – Posch, Grillitsch, Richards (74. Belfodil) – Kaderabek, Samassékou (46. Vogt), John (46. Sessegnon) – Rudy (46. Gacinovic), Baumgartne­r (69. Skov) – Bebou, Rutter Tore 1:0 Vargas (8.), 2:0 Hahn (23.), 2:1 Skov (86.) SR Guido Winkmann (Kerken)

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Jubel? Eher nicht? Erleichter­ung dafür riesengroß. Die FCA‰Spieler (v.l.) Robert Gumny, André Hahn, Jeffrey Gouweleeuw, Mads Pedersen, Carlos Gruezo, Reece Oxford, Da‰ niel Caligiuri und Rani Khedira klatschen sich nach dem 2:1‰Sieg gegen Hoffenheim ab. Der Hoffenheim­er Stefan Posch trauert hingegen.
Foto: Ulrich Wagner Jubel? Eher nicht? Erleichter­ung dafür riesengroß. Die FCA‰Spieler (v.l.) Robert Gumny, André Hahn, Jeffrey Gouweleeuw, Mads Pedersen, Carlos Gruezo, Reece Oxford, Da‰ niel Caligiuri und Rani Khedira klatschen sich nach dem 2:1‰Sieg gegen Hoffenheim ab. Der Hoffenheim­er Stefan Posch trauert hingegen.

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