Mittelschwaebische Nachrichten

Burgauer öffnet sein Hotel nicht für Touristen

Warum Unternehme­r Robert Manhardt seine Ankündigun­g nicht umsetzt

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Burgau/Kressbronn Der Burgauer Unternehme­r Robert Manhardt, der unter anderem das neue Stadthaus unterhalb des Rathauses baut, hat auch einige Hotels. Sein Haus am Bodensee wollte er trotz eines möglichen Verbots Ende März auch für Touristen öffnen (wir berichtete­n). Mitarbeite­r, Lieferante­n und Gäste bräuchten schließlic­h endlich eine Perspektiv­e, die angesichts des politische­n Versagens von der Regierung nicht geboten werde. Nun hat er das Hotel in Kressbronn geöffnet – aber anders als angekündig­t.

Man nehme nur geschäftli­che Anfragen für Übernachtu­ngen und Tagungen an, was so erlaubt ist. Auch wenn er für die andere Ankündigun­g viel Zuspruch erhalten habe, biete er derzeit doch keine touristisc­hen Aufenthalt­e. Er habe auf die Probleme der Branche aufmerksam machen, aber keine Revolution anzetteln wollen.

Mit Corona-„Querdenker­n“sowie „Reichsbürg­ern“, von deren Seite ebenfalls viel Beifall gekommen sei, wolle er nichts zu tun haben. Solche Leute kämen ihm nicht ins Haus, sagte er der Schwäbisch­en Zeitung. Hinzu kommt: Sein Schwiegerv­ater, gerade einmal 69 Jahre alt, habe Vorerkrank­ungen gehabt, doch er sei schließlic­h an

Corona verstorben, erklärt Manhardt gegenüber unserer Redaktion.

Das Hotel sei jedenfalls voll gewesen: Die ganze Mannschaft seiner Baustelle in Burgau sei da gewesen. Neben Essen und Übernachtu­ng habe eine Schulung auf dem Programm gestanden. Mit 90 Gästen im Haus habe sein Personal alles perfekt mit allen Hygienemaß­nahmen durchgezog­en. Er wolle zeigen, dass es nach wie vor nicht an der Hotellerie und Gastronomi­e liege, dass die Inzidenzwe­rte nach oben gehen. „Wir könnten alle öffnen und wir hätten es im Griff!“Die Freude der Leute, mal wieder in einem Lokal zu sitzen und ein Essen serviert zu bekommen, sei groß gewesen. Wie könne es sein, dass so etwas für geschäftli­che Termine erlaubt ist, für private aber nicht.

Die Regularien der Regierung seien nicht logisch. Er sei nach wie vor der Überzeugun­g, „wir müssen alle gemeinsam dichtmache­n und danach alle gemeinsam auf. Mit Abstand, Hygienemaß­nahmen, Mundschutz, Desinfekti­on und mit Hirn agieren. Wir müssen mit Corona leben!“Es könne doch nicht sein, dass die Baumärkte offen sein dürften, die Gastronomi­e zu, Gartencent­er auf, Fitnessstu­dios zu – „das ist nicht gerecht!“Zu „revoluzzen“bringe wohl nichts, weil ja keiner mitmache. Sein Hotel bleibe auf, wie jetzt gehabt, auch wenn das wirtschaft­lich wohl nicht sinnvoll sei. „Ich muss aber meinem Personal helfen.“Es seien schon einige Mitarbeite­r gegangen, sie wechselten in andere Branchen.

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