Mittelschwaebische Nachrichten
Burgauer öffnet sein Hotel nicht für Touristen
Warum Unternehmer Robert Manhardt seine Ankündigung nicht umsetzt
Burgau/Kressbronn Der Burgauer Unternehmer Robert Manhardt, der unter anderem das neue Stadthaus unterhalb des Rathauses baut, hat auch einige Hotels. Sein Haus am Bodensee wollte er trotz eines möglichen Verbots Ende März auch für Touristen öffnen (wir berichteten). Mitarbeiter, Lieferanten und Gäste bräuchten schließlich endlich eine Perspektive, die angesichts des politischen Versagens von der Regierung nicht geboten werde. Nun hat er das Hotel in Kressbronn geöffnet – aber anders als angekündigt.
Man nehme nur geschäftliche Anfragen für Übernachtungen und Tagungen an, was so erlaubt ist. Auch wenn er für die andere Ankündigung viel Zuspruch erhalten habe, biete er derzeit doch keine touristischen Aufenthalte. Er habe auf die Probleme der Branche aufmerksam machen, aber keine Revolution anzetteln wollen.
Mit Corona-„Querdenkern“sowie „Reichsbürgern“, von deren Seite ebenfalls viel Beifall gekommen sei, wolle er nichts zu tun haben. Solche Leute kämen ihm nicht ins Haus, sagte er der Schwäbischen Zeitung. Hinzu kommt: Sein Schwiegervater, gerade einmal 69 Jahre alt, habe Vorerkrankungen gehabt, doch er sei schließlich an
Corona verstorben, erklärt Manhardt gegenüber unserer Redaktion.
Das Hotel sei jedenfalls voll gewesen: Die ganze Mannschaft seiner Baustelle in Burgau sei da gewesen. Neben Essen und Übernachtung habe eine Schulung auf dem Programm gestanden. Mit 90 Gästen im Haus habe sein Personal alles perfekt mit allen Hygienemaßnahmen durchgezogen. Er wolle zeigen, dass es nach wie vor nicht an der Hotellerie und Gastronomie liege, dass die Inzidenzwerte nach oben gehen. „Wir könnten alle öffnen und wir hätten es im Griff!“Die Freude der Leute, mal wieder in einem Lokal zu sitzen und ein Essen serviert zu bekommen, sei groß gewesen. Wie könne es sein, dass so etwas für geschäftliche Termine erlaubt ist, für private aber nicht.
Die Regularien der Regierung seien nicht logisch. Er sei nach wie vor der Überzeugung, „wir müssen alle gemeinsam dichtmachen und danach alle gemeinsam auf. Mit Abstand, Hygienemaßnahmen, Mundschutz, Desinfektion und mit Hirn agieren. Wir müssen mit Corona leben!“Es könne doch nicht sein, dass die Baumärkte offen sein dürften, die Gastronomie zu, Gartencenter auf, Fitnessstudios zu – „das ist nicht gerecht!“Zu „revoluzzen“bringe wohl nichts, weil ja keiner mitmache. Sein Hotel bleibe auf, wie jetzt gehabt, auch wenn das wirtschaftlich wohl nicht sinnvoll sei. „Ich muss aber meinem Personal helfen.“Es seien schon einige Mitarbeiter gegangen, sie wechselten in andere Branchen.