Mittelschwaebische Nachrichten

Wie gut, dass es Joe Biden gibt!

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger‰allgemeine.de

Von der Hannover Messe geht eine frohe Botschaft aus: Es geht spürbar aufwärts. Die wirtschaft­lichen Wunden könnten zum Teil schon in diesem Jahr verheilen. Die dafür notwendige­n Pflaster und Salben kommen noch überwiegen­d aus China, ausgerechn­et dem Land, in dem die Pandemie ihren Ausgang nahm. Der chinesisch­e Hunger nach mehr Wachstum für breitere Schichten der Bevölkerun­g ist damit die derzeit wichtigste Medizin eines wirtschaft­lich angeschlag­enen Deutschlan­ds. Das ist ein großer Segen, auf Dauer aber auch ein großer Fluch. Denn wenn Deutschlan­d wirtschaft­lich derart abhängig von dem Riesenreic­h wird, hängt das Land sozusagen am Tropf des asiatische­n Staates.

Gerade in ökonomisch­en Schwächeph­asen wird es so für heimische Politiker immer schwerer, sich kritisch mit der zum Teil katastroph­alen Menschenre­chtslage in China auseinande­r zu setzen. Deshalb muss es im Interesse von Politik und Wirtschaft liegen, dass China wieder ein wichtiger Markt unter vielen wird. Doch das funktionie­rt nur, wenn die durch die Pandemie gebeutelte Europäisch­e Union schleunigs­t auf die Beine kommt.

Und wie gut ist es, dass es Joe Biden gibt. Der US-Präsident macht den Job seines Lebens und lässt Unsummen in die Wirtschaft pumpen. Das ist eine besonders wirkungsvo­lle Wundsalbe, von der auch stark in den USA vertretene deutsche Konzerne wie Siemens profitiere­n. Schon jetzt ist die deutsche Industrie ein Nutznießer des Aufschwung­s in den USA. Gute Geschäfte mit Amerika sind das beste Mittel, um eine zu große Abhängigke­it von China zu vermeiden.

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