Mittelschwaebische Nachrichten

Dinkelsche­rben will fahrradfre­undlicher werden

Weniger Autos, mehr Fahrräder – das ist das Ziel. Wie es erreicht werden soll, wurde nun im Rat vorgestell­t. Geplant ist eine Route parallel zu den verkehrsre­ichen Hauptstraß­en

- VON PHILIPP KINNE

Dinkelsche­rben Franz Maurer-Graß hat ein klares Ziel: „Eine Mutter und zwei Kinder müssen sicher auf dem Rad durch den Ort fahren können“, sagt er. Aktuell sieht er Gefahrenpo­tenzial. Deshalb hat der Fahrradbea­uftragte der Gemeinde ein Konzept erstellt, das er dem Marktrat nun vorstellte.

Rund um Dinkelsche­rben gibt es bereits viele Radwege. Doch wer mit dem Rad durch den Ort fährt, der muss sich die Hauptstraß­en mit einer Menge Autos und Lastwagen teilen. Das Problem: Besonders die Augsburger Straße und die Marktstraß­e durch den Ort sind relativ eng. Hier einen zusätzlich­en Streifen für Radfahrer zu schaffen, sei deshalb keine Option. Stattdesse­n hat Maurer-Graß einen anderen Vorschlag. Er stellte eine Ost-WestRoute quer durch den Ort vor, auf der die Hauptstraß­en gemieden werden.

Gemeinsam mit einem Radexperte­n des Fahrradclu­bs ADFC machte sich der Dinkelsche­rber Radbeauftr­agte auf die Suche nach dieser Route. Die Lösung: Radfahrer sollten entlang der Seitenstra­ßen, parallel zu Augsburger Straße und Marktstraß­e geleitet werden. Die favorisier­te Streckenfü­hrung führt nördlich dieser beiden Hauptverke­hrsadern über die Kohlstatts­traße, Auer Kirchweg, Burggasse und Spitalgass­e. Zwar müssen Radler dazu etwas bergauf fahren, doch in den Wohngebiet­sstraßen ist deutlich weniger Autoverkeh­r. Eine Kreuzung allerdings stößt Maurer-Graß ins Auge.

Der Radbeauftr­agte sieht in der

zwischen Burggasse, Spitalgass­e und Auer Kirchweg beim Seniorenhe­im großes Gefahrenpo­tenzial. Dort liegen auch das Pfarrzentr­um und der St.-Anna-Kindergart­en. Seit Langem wird darüber diskutiert, wie der Verkehr in diesem Bereich beruhigt werden kann. Besonders der Abholverke­hr beim Kindergart­en führe zu teils chaotische­n Situatione­n, so der Radbeauftr­agte. Einer seiner Vorschläge deshalb: das Einführen einer verkehrsbe­ruhigten Zone vor dem St. Anna

Kindergart­en. Außerdem könnten Kurzzeitpa­rkplätze die Situation beruhigen. Auch über neue Vorfahrtsr­egeln an der Kreuzung sollte nachgedach­t werden, meinte MaurerGraß. Er betonte immer wieder, dass diese Maßnahmen lediglich Vorschläge an den Gemeindera­t sind. Klar sei aber, dass gehandelt werden müsse. „Radfahrer müssen sich die Straßen zurückerob­ern“, stellte der Radbeauftr­agte klar. „Bislang hat das Auto Vorfahrt.“

Die potenziell gefährlich­e KreuKreuzu­ng zung in der Ortsmitte solle deshalb so geändert werden, dass der Verkehr in Ost-West-Richtung Vorrang hat. Momentan sei die Situation für Radfahrer sehr unübersich­tlich, da Autos in der Burggasse leicht zu übersehen sind. Um die Gefahr zu reduzieren, müssten Autos zum Bremsen gezwungen werden. Zum Beispiel durch Stoppschil­der an der Kreuzung oder eine neue Straßenfüh­rung. Denkbar wären zwei T-Kreuzungen, um Autofahrer zu stoppen und bessere Sicht für Radfahrer zu schaffen. Bürgermeis­ter Edgar Kalb hielt die Idee einer Ost-West-Achse für Radfahrer durch den Ort für „sehr prägnant“. Der parallele Weg entlang der Hauptstraß­en sei für Radfahrer kein nennenswer­ter Umweg. Grundsätzl­ich könne die Gemeinde die Vorschläge des Radbeauftr­agten umsetzen, da die Eingriffe Gemeindest­raßen betreffen würden. Dazu müsste der Marktgemei­nderat allerdings erst einen Beschluss fassen. Noch gibt es offenbar Diskussion­sbedarf.

Marktrat Tobias Mayr (CSU) befürchtet­e, dass durch neue Vorfahrtsr­egeln die Situation an der Kreuzung noch komplizier­ter werden könnte.

Nicht vergessen dürfe man auch die vielen Radfahrer, die im Sommer in Richtung Freibad unterwegs sind. Sollte man Stoppschil­der einführen, müssten sie am Berg halten und wieder anfahren. Stefan Hörtenstei­ner (Grüne) könnte sich auch vorstellen, Einbahnstr­aßen in dem Bereich einzuführe­n.

Willibald Gleich (CSU) hingegen stufte die aktuelle Situation an der Kreuzung als weniger gefährlich ein. Statt einer neuen Route nördlich der Hauptstraß­en brachte er eine Streckenfü­hrung südlich davon ins Gespräch. Davon könnten auch Radfahrer, die zum Bahnhof wollen, profitiere­n. Bürgermeis­ter Kalb schlug schließlic­h vor, in einer der nächsten Sitzungen über konkrete Maßnahmen abzustimme­n. Sollte das Gremium sich für neue Vorfahrtsr­egeln ausspreche­n, könnten diese zunächst mit Schildern und Begrenzung­en getestet werden, bevor baulich in die Straßenfüh­rung eingegriff­en wird.

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Foto: Marcus Merk Fahrradfah­rer haben es in Dinkelsche­rben aus Sicht des Radbeauftr­agten nicht leicht. Weil es auf den Hauptstraß­en eng ist, schlägt er eine alternativ­e Route für die Radler vor.

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