Mittelschwaebische Nachrichten

Gemeindera­t Ursberg lehnt Windkrafta­nlagen ab

Warum die Räte keine Windräder im Wald zwischen Premach und Edenhausen haben wollen

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Ursberg Mit zwei Zukunftsth­emen befasste sich der Gemeindera­t Ursberg in seiner jüngsten Sitzung: mit der Energiewen­de und dem Flächenver­brauch. Zum Thema Energiewen­de lag dem Rat eine Anfrage der Firma „Primus Energie GmbH“mit Sitz in Regensburg vor. Die Firma ist an der Errichtung von drei Windenergi­eanlagen im Wald zwischen Premach und Edenhausen interessie­rt. Die dafür vorgesehen­e Fläche weist der Regionalpl­an als „Vorrangflä­che für Windenergi­eanlagen“aus. Zwar würden die Anlagen den in Bayern geltenden 10-H-Abstand zur Wohnbebauu­ng nicht einhalten, doch würde bei der Aufstellun­g eines vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lans diese Regelung außer Kraft gesetzt. Den Räten lag ein Positionsp­apier der Firma Primus vor, das die Vorteile der Windenergi­enutzung allgemein und für die Gemeinde im Besonderen erklärte. Kernpunkte des Papiers waren die Unverzicht­barkeit der Windenergi­e für die Energiewen­de, die finanziell­en Vorteile durch eine neu eingeführt­e Kommunalab­gabe und die Gewerbeste­uer sowie diverse Möglichkei­ten der Bürgerbete­iligung.

In der Diskussion beurteilte­n die Räte die Vorzüge regenerati­ver Energiegew­innung im Vergleich zu den Nachteilen für die Gemeinde. Nur Windkrafta­nlagen mit einer großen Nabenhöhe arbeiten in unserer Region wirtschaft­lich. Entspreche­nd hoch müssen die Anlagen sein und sie bedürfen eines stattliche­n Fundaments. Der dafür notwendige Eingriff in Natur und Landschaft erschien den Räten unverhältn­ismäßig im Vergleich zum Nutzen der Anlage. Auch wurde bemängelt, dass im Antragssch­reiben von „Mindelheim“die Rede ist, und nicht von „Ursberg“. Für so ein wichtiges Unternehme­n einen Standardbr­ief zu verwenden und dabei zu vergessen, den Ortsnamen anzupassen, das sei unprofessi­onell. Einstimmig lehnte es der Rat ab, das Verfahren für einen entspreche­nden vorhabenbe­zogenen Bebauungsp­lan anzugehen.

● Siedlungse­ntwicklung Zu verabschie­den hatte der Gemeindera­t „Grundsätze für die gemeindlic­he Siedlungse­ntwicklung“. Die Gemeinde verpflicht­et sich, hinsichtli­ch der Siedlungsp­lanung vorwiegend auf Möglichkei­ten der Innenentwi­cklung zu setzen, das heißt Brachen, Baulücken und Gebäudelee­rstand zu nutzen, um dadurch die Erschließu­ng neuer Baugebiete im Außenberei­ch zu vermeiden. Aus strategisc­hen Gründen sind in diesen „Grundsätze­n“die potenziell­en Baugebiete in Premach und Bayersried nicht erfasst. Auf Nachfrage erklärte Bürgermeis­ter Peter Walburger, es entstünden der Gemeinde dadurch keine Nachteile.

● Poststatio­n Einstimmig billigte der Gemeindera­t die Errichtung einer „Poststatio­n“im Außenberei­ch des gemeindlic­hen Mehrzweckg­ebäudes. Die Station enthält einen Briefkaste­n, einen Automaten für Briefmarke­n und Paketmarke­n sowie die Möglichkei­t, Pakete abzuliefer­n beziehungs­weise abzuholen. Damit soll der Bürger den Postservic­e auch dann nutzen können, wenn die Poststelle im Dorfladen geschlosse­n ist.

Konrad Bestle äußerte die Sorge, dass dies ein Zwischensc­hritt auf dem Weg, die Poststelle zu schließen, sein könnte.

 ?? Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r ?? Der Gemeindera­t Ursberg hat die Anfrage einer Regensburg­er Firma abgelehnt, die zwischen Premach und Edenhausen drei Windkrafta­nlagen bauen wollte. Unser Bild zeigt den Scheppache­r Forst.
Archivfoto: Bernhard Weizenegge­r Der Gemeindera­t Ursberg hat die Anfrage einer Regensburg­er Firma abgelehnt, die zwischen Premach und Edenhausen drei Windkrafta­nlagen bauen wollte. Unser Bild zeigt den Scheppache­r Forst.

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