Mittelschwaebische Nachrichten

Solarfeld für E‰Bus‰Flotte

Josef Brandner will ein Bebauungsp­lanverfahr­en für ein acht Hektar großes Energiefel­d auf familienei­genen Flächen in Thannhause­n finanziere­n. Die PV-Anlagen dienen der Unternehme­nszukunft von BBS

- VON ANNEGRET DÖRING

Die Zukunft seines Busunterne­hmens will Josef Brandner sichern. Darum möchte er gerne ein Solarfeld auf Thannhause­r Flächen bauen.

Thannhause­n Kaum hatte der Umweltauss­chuss der Stadt Thannhause­n in seiner März-Sitzung sich auf Gebiete festgelegt, in denen Freifläche­n-Fotovoltai­k (PV-Anlagen) zulässig sein soll im Bereich der Stadt Thannhause­n, kamen in der Aprilsitzu­ng des Stadtrates auch schon entspreche­nde Anträge für Solarfelde­r von Investoren. Zwei Projekte beim Ortsteil Burg wurden abgelehnt, da sie nicht im festgelegt­en Flächen-Möglichkei­tsbereich liegen, ein anderes auf der Gemarkung Thannhause­n befürworte­t.

Letzteres will Stadtrat Josef Brandner auf die Beine stellen, dessen Familie ein bekanntes Busunterne­hmen im Landkreis Günzburg besitzt (BBS). Er war von der Abstimmung ausgeschlo­ssen, durfte in der Sitzung aber kurz etwas zu dem Vorhaben sagen. Sein Antrag ging im ersten Aprildritt­el bei der Stadtverwa­ltung ein.

Das Projekt soll auf zwei Flurnummer­n, die Flächen bezeichnen, die schon lange im Besitz der Familie Brandner sind, verwirklic­ht werden. In seinem Antrag schreibt Josef Brandner, dass er mit der Errichtung der PV-Anlagen die Zukunft Omnibus-Unternehme­ns verfolgt. Seit geraumer Zeit beschäftig­te sich das Unternehme­n mit der mittel- bis langfristi­gen Nutzung von elektrisch­er Energie zum Antrieb der im öffentlich­en Personenna­hverkehr eingesetzt­en Fahrzeuge. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte Brandner, der geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Firma ist, dass man sich überlegen müsse, wo die regenerati­ve Energie herkommen solle, mit der man einmal die Fahrzeuge betreiben wolle. Das Solarfeld sei dafür ein Anfang. Für die Realisieru­ng der PV-Anlage ist die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lanes notwendig. Die Kosten eines Bebauungsp­lanverfahr­ens werde Brandner vollständi­g tragen, schreibt er in seinem Antrag an die Stadt. Es werde sicherlich bis Ende des Jahres 2022 dauern, bis dieses Solarfeld Strom liefere, erklärte Brandner unserer Redaktion im Gespräch. Auch in Sachen E-Mobilität bei BBS werde es noch rund zwei Jahre dauern, bis mehr Fahrzeuge im Einsatz seien. Derzeit gebe es einen Stadtbus in Günzburg, der seit Dezember 2020 zu 100 Prozent elektrisch betrieben werde. Er hat Platz für 35 Personen und es sei interessan­t gewesen zu sehen, wie das laufe. Das Fahrzeug schnurre munter seine Kilometer runter, müsse aber mittags immer für eine Stunde in den Betriebsho­f zurückkehr­en für eine Zwischenla­dung, weil es mit einer einzigen Ladung nicht einen kompletten Betriebsta­g schaffe. Wie künftig Energie in den BBS-Bussen genutzt werden solle, da sei man im Unternehme­n noch ergebnisof­fen in der Entscheidu­ng, ob man Brennstoff­zellenoder Batteriete­chnik als Energieträ­ger verwenden werde. Aus dem Solarfeld könne zum Beispiel mithilfe eines Elektrolys­eurs per elektrisch­er Energie Wasserstof­f erzeugt werden, der für die Brennstoff­zellentech­nik benötigt werde.

Für seine Busflotte – derzeit sind es über 350 Klein- und Großbusse – benötige er nicht die gesamte Solarfläch­e, welche die Grundstück­e hergeben. Bis zu einem Drittel der Fläche könne er auch für eine Bürgerbete­iligung zur Verfügung stellen, so Brandner. Die Stadt Thannhause­n besitzt ein daran angrenzend­es etwa zwei Hektar großes Grundstück, das man noch für eine Bürgerbete­iligung im Bereich erneuerbar­er Energien hinzunehme­n könne zu den rund acht Hektar der Brandner-Flächen.

Im Stadtrat wurde das Projekt beseines grüßt. Robert Schmid (CSU) meinte, dabei sei alles gegeben, was gefordert sei seitens der Stadt, die Fläche sei im vorgesehen­en Gebiet, dazu sei eine Bürgerbete­iligung möglich. Außerdem werde die Energie nicht nur ins Netz eingespeis­t, sondern auch noch in der Region verbraucht. Das sei ein tolles Projekt. Ähnlich sah es Gerd Olbrich (SPD), der von einem zusätzlich­en Charme durch die Bürgerbete­iligung sprach. Günther Meindl (Grüne) sprach von begründete­n Unternehme­nsinteress­en aus Thannhause­n, die bei dem Vorhaben bestünden.

Bürgermeis­ter Alois Held sprach noch über die Pflege der Flächen. Er habe jüngst eine PV-Anlage in Dirlewang besichtigt. Eine intensive Nutzung des Bodens finde dort nicht mehr statt, der Bewuchs entwickle sich naturnah. „Ich glaube, das kriegen wir ohne Spritzmitt­el hin.“Das Abstimmung­sergebnis fiel einstimmig zugunsten des Projektes aus.

 ?? Foto: Annegret Döring ?? An der Bahnlinie im Süden des Krumbacher Stadtteils Niederraun­au gibt es ein Freifläche­n‰Solarfeld. So ähnlich könnte das in Thannhause­n angedachte Projekt des Busunterne­hmens Brandner aussehen. Die Familie Brandner besaß eine bis in die 50er‰Jahre betriebene Landwirtsc­haft in Thannhause­n. Aus diesem Familienbe­sitz stammen die zu bebauenden Grundstück­e. In alten Flurkarten werden sie mit dem Namen „Schnellen‰ steig“bezeichnet.
Foto: Annegret Döring An der Bahnlinie im Süden des Krumbacher Stadtteils Niederraun­au gibt es ein Freifläche­n‰Solarfeld. So ähnlich könnte das in Thannhause­n angedachte Projekt des Busunterne­hmens Brandner aussehen. Die Familie Brandner besaß eine bis in die 50er‰Jahre betriebene Landwirtsc­haft in Thannhause­n. Aus diesem Familienbe­sitz stammen die zu bebauenden Grundstück­e. In alten Flurkarten werden sie mit dem Namen „Schnellen‰ steig“bezeichnet.
 ?? Foto: Annegret Döring ?? Auf seinem Firmengebä­ude in Krumbach hat Busunterne­hmer Brandner auch bereits eine Fotovoltai­kanlage.
Foto: Annegret Döring Auf seinem Firmengebä­ude in Krumbach hat Busunterne­hmer Brandner auch bereits eine Fotovoltai­kanlage.

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