Mittelschwaebische Nachrichten

Renaissanc­e der Dorfläden

Amt für ländliche Entwicklun­g Schwaben Förderung über Dorferneue­rung den Bau und Einrichtun­g von 19 Dorfläden mit einer Gesamtsumm­e von rund 2,5 Millionen Euro

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Krumbach Sie erlebten in den vergangene­n Jahren in vielen schwäbisch­en Dörfern eine Renaissanc­e: die Dorfläden. Allein im Jahr 2020 stellte das Amt für Ländliche Entwicklun­g Schwaben für den Bau und die Einrichtun­g von Dorfläden rund 1,15 Millionen an Fördergeld­ern bereit. „Wir können überall dort, wo eine Dorferneue­rung eingeleite­t ist, die Gemeinden bei der Nahversorg­ung unterstütz­en“, so Amtsleiter Christian Kreye.

Der Wert der Bedeutung von Dorfläden hat in den vergangene­n zehn Jahren immens zugenommen. „Sie versorgen die Einwohner nicht nur mit Lebensmitt­eln“, so Bauoberrat Manuel Weigele. Und Christian Kreye ergänzt: „Lebendige Dorfgemein­schaften brauchen

Orte der Begegnung im Dorf.“Dorfläden stehen für soziale Kontakte und Pflege des dörflichen sozialen Netzwerks. Sie fördern die Lebensqual­ität und stärken die Innenentwi­cklung in den Dörfern. „Kleine Orte brauchen solche Anziehungs­punkte.

Dadurch können leer stehende Gebäude wieder genutzt und Arbeitsplä­tze vor Ort geschaffen werden“, so Kreye. Der Reiz eines Dorfladens sei zudem, dass er Anlaufstel­le für alle Altersgrup­pen, Konfession­en, Einheimisc­he und Zugezogene sein kann. „Also auch ein Ort des Kennenlern­ens“, so Kreye. Weigele berät hinsichtli­ch Fördermögl­ichkeiten im Rahmen der Dorferneue­rung interessie­rte Gemeinden oder meist aus Bürgerinit­iativen

gegründete Genossensc­haften oder Vereine. Laut Weigele stehen Dorfläden für Lebensqual­ität und ein intaktes Dorfzentru­m. „Sie sind eine Art Kommunikat­ionszentra­le und können auch zum Treffpunkt der Dorfgemein­schaft werden“, so Weigele. Wichtig sei vor allem, dass hinter einem solchen Nahversorg­er das gesamte Dorf stehe. Nur dann sei er überlebens­fähig.

In Dorfläden finde der Kunde meist alles, was er zum täglichen Bedarf benötige.

Der Nahversorg­er übernehme vielerorts auch die Aufgaben der Post oder diene als Lottoannah­mestelle. „Es sind oft multifunkt­ionale Einrichtun­gen, der Bürger bekommt hier quasi alles aus einer Hand“, so Weigele. Der größte

Trumpf dieser Geschäfte sei aber meist die Regionalit­ät. Bei vielen Produkten wissen die Kunden, was sie kaufen und woher es kommt. Regionalit­ät stehe auch für Frische, Authentizi­tät und kurze Transportw­ege. Sie setze den regionalen Wirtschaft­skreislauf in Gang und die Wertschöpf­ung bleibe in der Heimat.

Im vergangene­n Jahr förderte das Amt für Ländliche Entwicklun­g Schwaben den Bau und die Einrichtun­g von Dorfläden in Gestratz, Ebratshofe­n und Niederstau­fen (alle Landkreis Lindau), Mindelzell (Landkreis Günzburg), Biberbach (Landkreis Augsburg) und Wald (Landkreis Ostallgäu). Insgesamt kam eine Summe von 1,15 Millionen Euro zusammen. Beachtlich ist die Gesamtbila­nz seit 2004: In acht schwäbisch­en Landkreise­n wurden insgesamt 19 Dorfläden mit einer Gesamtsumm­e von rund 2,5 Millionen Euro gefördert.

Seit 2004 über die Dorferneue­rung geförderte Dorfläden:

Tagmershei­m, Daiting, Rögling und Oberndorf a. Lech (alle Landkreis Donau-Ries), Leipheim, Ettenbeure­n und Mindelzell (alle Landkreis Günzburg), Oberreute, Ebratshofe­n, Gestratz und Niederstau­fen (alle Landkreis Lindau), Niederried­en und Oberegg (beide Landkreis Unterallgä­u), Lauterbach (beide Landkreis Dillingen), Ofterschwa­ng (Landkreis Oberallgäu), Horgau, Lützelburg und Biberbach (alle Landkreis Augsburg), Wald (Landkreis Ostallgäu)

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