Mittelschwaebische Nachrichten
Flügelflitzer, Verkaufsgenie, Frohnatur
85. Geburtstag Fast vier Jahrzehnte arbeitete Peter Badenheuer für unseren Verlag. Noch bekannter war er als Fußballer
Schönenberg Das sportinteressierte Publikum kannte ihn weit über die regionalen Grenzen hinaus als Vollblutfußballer. In fast vier Jahrzehnten Tätigkeit als Anzeigenkontakter der Günzburger Zeitung entpuppte er sich immer wieder als unverzichtbares Verkaufsgenie. Auch am Abend seines Lebens hält es ihn, den „Kölsche Jung“, in Schwaben, genauer gesagt, in der Vertrautheit seines kleinen Häuschens in Schönenberg (Marktgemeinde Jettingen-Scheppach). An diesem 30. April feiert Peter Badenheuer seinen 85. Geburtstag.
Im Berufsleben, als Privatmann und auf dem Platz wurde Badenheuer stets als unverwechselbares Original und, ein Stück weit sicher wegen seines rheinischen Dialekts, als Frohnatur bezeichnet. Darin liegt ein Geheimnis der innigen Vertrautheit, die ihn seit inzwischen 55 Jahren in der Ehe mit seiner heute 77-jährigen Frau Stefanie verbindet. Sie ist ihm im Alter über die Partnerin hinaus zur unverzichtbaren Stütze geworden.
Doch auch wenn die Schritte deutlich langsamer geworden sind: Fußball-Leidenschaft vergeht nicht. Schon gar nicht bei einem, für den der Ball stets guter Kamerad war. Auf dem Rasen präsentierte sich Badenheuer stets als Ballstreichler. Das Talent war ihm ebenso in die
Wiege gelegt wie der Fleiß oder die pure Freude am Spiel. Schon 1946, als Zehnjähriger, trat er im Kölner Stadtteil Ehrenfeld mit seinen dünnen Kinderbeinchen nach allem, was sich auch nur irgendwie als Ball eignete.
Zunächst jedoch schien der kleine Straßenfußballer eine andere sportliche Karriere zu starten. Weil der junge Peter Badenheuer viel zu schnell auf seinen Beinen schien, um Fußballer zu werden, lockte ihn ein aufmerksamer Beobachter zum Traditionsverein ASV Köln. Und selbstverständlich war Badenheuer auch auf der Aschebahn schnell, sehr schnell. Die 100 Meter rannte er einmal in 10,7 Sekunden; damit stand er nur ein kleines bisschen im
Schatten seines Trainingskameraden, des international erfolgreichen Manfred Germar.
Noch schneller war Badenheuer wieder weg von den Sprintern. Aber er lief wie 1994 Tom Hanks in der Titelrolle des Films Forrest Gump weiter, immer weiter. Nun als virtuoser Flügelflitzer über den Fußballplatz. Erst in Köln, dann beim in jener Zeit starken BSK Neugablonz. Für den Verein spielte Geld damals offenbar kaum eine Rolle, denn er spendierte seinem äußerst begabten Angreifer sogar die WochenendZugfahrten zwischen der rheinischen Tiefebene und der Allgäuer Voralpenlandschaft.
Nicht lange danach wurde Badenhauer von der Bundeswehr nach Leipheim versetzt. Nun spielte er beim VfL Günzburg und später beim Oberligisten BC Augsburg. Von dort kehrte Badenheuer zu den Weinroten an die Donau zurück, wo er zum Markenzeichen für guten Fußball im Auwaldstadion wurde. Sein Tempo und seine Tricks fürchteten viele Gegenspieler. Im Anschluss an seine wunderbare aktive Laufbahn feierte Badenheuer als Trainer Erfolge, unter anderem mit Mannschaften aus Günzburg, Rettenbach und Bubesheim.
Eleganz, Ehrgeiz und Beharrlichkeit, also Tugenden, die den Sportler Badenheuer immer auszeichneten, unterstützten ihn neben umfassender Sachkenntnis auch im Berufsleben. Vom 1. Februar 1962 an arbeitete er als Kundenberater für unsere Zeitung. Und das überaus erfolgreich: In Sachen Jahresumsatz stand er bei vielen verlags-internen Wettbewerben an der Spitze. Und offensichtlich verband ihn auch ein Stück Passion, nicht nur bloßes Pflichtgefühl, mit seiner Tätigkeit, denn er blieb bis zu seinem Renteneintritt am 30. April 2001.
Heinz Gruber, Reinhold Gruber, Heinrich Magosch, Günter Sonner und Reinhold Fixle haben allesamt bei und von ihm gelernt.
Beck selbst war am Ende Träger höchstrangiger Dan-Graduierungen in verschiedenen Budo-Sportarten.
Die Trauerfeier konnte aufgrund der Corona-Auflagen nur in einem engen Kreis begangen werden. Aber viele werden im Herzen dabei gewesen sein. Und sie werden sich noch lange an den Menschen und den Sportler Jakob Beck erinnern. »
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