Mittelschwaebische Nachrichten
Suchhunde für Schweinepest geprüft
Das Veterinäramt des Landkreises hat nun sieben ausgebildete Hunde für die Flächensuche bei einem möglichen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest
Landkreis „Such die Sau“lautet das Kommando für die Hunde, die zu Kadaver-Suchhunden ausgebildet werden. Der Landkreis Günzburg hat einen weiteren Schritt im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP) genommen. Sollte die Seuche in unserer Region ausbrechen, sollen die Hunde schnell verendetes Schwarzwild aufspüren.
„Die Suchhunde sind das Rückgrat der Seuchenbekämpfung“, sagt der leitende Veterinär am Gesundheitsamt des Landkreises Günzburg, Dr. Franz Schmid. Die Flächensuche ist die einzige Möglichkeit, positiv infizierte Kadaver als potenzielle Gefahrenquelle für andere Wildschweine zu finden.
Die Ausbreitung der ASP seit dem ersten Fall in Brandenburg und in osteuropäischen Staaten, hat gezeigt, wie empfindlich die Seuche den landwirtschaftlichen Zweig der Schweinezucht trifft. „Noch trennen uns etwa 600 Kilometer von den deutschen Seuchengebieten“, sagt Schmid. Doch der internationale Güterverkehr könne die Seuche jeden Tag in die Region verschleppen, warnt der Veterinär.
In Brandenburg und SchleswigHolstein wurden bereits einige Suchhunde-Teams ausgebildet und geprüft. Auch Bayern wappnet sich für den Ernstfall. Ganz vorn dabei ist der Landkreis Günzburg. Federführend durch das Veterinäramt wurde für die Ausbildung Michaela Saiko (Mensch und Tier) mit ihrem Team der Johanniter Rettungshunde ins Boot geholt. Unterstützt wurde sie von Jagdhundeausbilder Martin Wiedemann aus Kötz, Stefan Kränzle von der Hundestaffel der Polizei und Jörg Oestreicher aus Schleswig. Der RettungshundeAusbilder der Johanniter hat das Konzept für die Fallwildsuche entwickelt. In zwölf intensiven Trainingswochen wurden Halter und Tier ausgebildet.
In den Trainings wurden Schweineschwarten in unterschiedlichen Verwesungszuständen in verschiedenen Flächen versteckt, die die Hunde ihren Führern klar verweisen müssen. Da im Falle eines echten Seuchenausbruchs damit zu rechnen ist, dass mehrere Schweine verendet im Wald liegen, ist ein Trainingsschwerpunkt das Anzeigen mehrerer Stücke in einer Suche.
Dabei steht nicht nur die Ausbildung der Hunde im Vordergrund. Das Arbeiten mit dem GPS-Gerät, das Orientieren im teils dichten Wald und Kenntnisse über Wind und Wetter sind wesentliche Punkte. In der anspruchsvollen Prüfung galt es, mithilfe von Karte und GPSGeräten eine etwa zwei Hektar große Waldfläche absuchen. Die Hunde mussten zwei versteckte Schweine im Freilauf finden und ihrem Hundeführer anzeigen.
Im teilweise dichten Wald sind Wildschweine, insbesondere in verwestem Zustand, alles andere als leicht zu finden. Hunde können die
Kadaver auch in unwegsamem Gelände aufspüren. Aber auch die Suchhunde kommen nach Kontakt mit infiziertem Fallwild als Überträger der ASP in Betracht. Nach dem Einsatz müssen sie und alle in der Suche beteiligten Personen daher dekontaminiert werden.
Die sieben angetretenen Teams haben die Prüfung aufgrund der Corona-Bedingungen nacheinander einzeln erfolgreich absolviert. Die vier Prüfer waren von der Leistung der Hunde begeistert. Jetzt geht es an das Ausarbeiten von Feinheiten und ans Üben. Damit das Erlernte nicht in Vergessenheit gerät, werden die Teams weiterhin etwa 15 Mal im Jahr von den Ausbildern betreut und weiter geschult.
„Als nächsten Schritt werden wir das Zusammenwirken der Fallsuche und der anschließenden Bergung mit den Bergehelfern proben“, sagt Schmid.
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