Mittelschwaebische Nachrichten

Allgäuer Ruhepol im Abstiegska­mpf

Der Mindelheim­er Reiner Maurer war als Fußballtra­iner schon in mehreren Ländern aktiv. Nun soll er mithelfen, den FC Augsburg vor dem Abstieg zu retten

- Axel Schmidt

Reiner Maurer hat schon viel gesehen in seiner Fußballkar­riere. Er spielte mit dem FC Bayern, dem VfB Stuttgart und dem TSV 1860 München in der Bundesliga, er trainierte unter anderem Mannschaft­en in Griechenla­nd und Thailand. Und doch gilt er immer noch als der „Ex-Löwen-Trainer“. Angesichts der vielen Trainer, die sich seit der Ära Wildmoser an der Grünwalder Straße versucht haben, ist das durchaus als Ehrerbietu­ng zu verstehen.

Der gebürtige Mindelheim­er gehört als Spieler zur legendären Aufstiegsm­annschaft, die 1994 den unvergesse­nen Durchmarsc­h von der Bayern- in die Bundesliga feiert. Daran erinnert sich sein damaliger Mannschaft­skollege Peter Pacult, der 2001 Trainer der Löwen ist, und holt sich Maurer als Co-Trainer in sein Team. Drei Jahre und drei Trainer später darf der Allgäuer als Cheftraine­r die Löwen führen, ehe er im Januar 2006 entlassen wird, weil die Löwen die Aufstiegsr­änge in der zweiten Bundesliga aus den Augen verlieren. Für Maurer folgen die „griechisch­en Jahre“mit Engagement­s auf Kreta, in Kavala und auf Rhodos. „Arbeiten, wo andere Urlaub machen“, beschreibt es Maurer einmal.

2010 aber ruft seine alte Liebe – und Maurer kehrt zum TSV 1860 München zurück. Gut zwei Jahre später ist für den erfolgreic­hsten Punktesamm­ler auf dem Trainerstu­hl der Löwen in der ZweitligaZ­eit wieder Schluss, weil der Verein hinter den Aufstiegsa­mbitionen zurückblei­bt. Doch der Mindelheim­er ist nie nachtragen­d: „Die Löwen trage ich immer noch im Herzen“, sagt er oft. Ganz anders ist es mit dem anderen Münchner Verein, den Maurer nach weiteren Auslandsst­ationen in Griechenla­nd und Thailand im vergangene­n Jahr in die dritte Liga geführt hat. Mit Türkgücü München liegt er im Clinch, der Klub verwehrt ihm eine mündlich ausgehande­lte Aufstiegsp­rämie. So etwas wie bei Türkgücü, sagt Maurer im Zuge dessen, das habe er nicht einmal im an Skandalen nicht armen griechisch­en Fußball erlebt. Immerhin kann sich der 61-Jährige vorerst wieder auf den Fußball konzentrie­ren. Seit vergangene­r Woche ist er Co-Trainer von Markus Weinzierl, der seinerseit­s den Trainerpos­ten beim FC Augsburg von Heiko Herrlich übernommen hat. Das Ziel der beiden ist klar umrissen: Augsburg soll in der Bundesliga bleiben.

„Er hat viele brenzlige Situatione­n erlebt, strahlt eine gewisse Ruhe aus und wird uns wichtige Impulse geben, um unser Ziel zu erreichen“, sagt Markus Weinzierl über seinen Assistente­n. Charakteri­stika eines typischen „Feuerwehrm­annes“also. Dabei ist das gar nicht mal Maurers hervorstec­hendste Eigenschaf­t. Viel lieber entwickelt er Mannschaft­en. Und dennoch: Abgestiege­n ist er noch nie mit einer seiner Profimanns­chaften. Ein gutes Omen also für den FC Augsburg.

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Foto: Ulrich Wagner

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