Mittelschwaebische Nachrichten

Wandern mit der ganzen Familie: „Es wird besser, als du denkst“

Ein Experte gibt dir Tipps, wie Wanderunge­n spannender werden können

- VON ANNE APPL

Stundenlan­g geradeaus laufen, teilweise sogar bergauf. So langweilig und anstrengen­d stellen sich manche eine Wanderung vor. Rémy Kappeler denkt eher an Abenteuer mit Höhlen, Felsen und Wasserfäll­en. Er hat das Buch „Wanderpapa – Familienge­schichten vom Wanderweg“geschriebe­n. Darin beschreibt er, wie man Wanderunge­n spannend gestaltet. Auch mit seinen Kindern hat er schon viele Wanderunge­n gemacht.

Mit der ganzen Familie zu wandern, ist nicht immer einfach, oder? Rémy Kappeler: Das stimmt! Das Schöne ist, als Familie Zeit zu verbringen. Aber jeder mag eben auch etwas anderes am Wandern. Erwachsene mögen zum Beispiel die Aussicht beim Ziel und Kinder das Spielen auf dem Weg. Ich spiele gern mit, denn danach wandern alle auch gern weiter.

Haben Sie einen Tipp für Kinder, die keine Lust auf Wandern haben?

Rémy Kappeler: Lass dich darauf ein, es wird bestimmt besser, als du denkst! Meine Tochter hat mal gesagt, sie wandert gern, weil es immer cooler wird, als sie denkt. Versuch dir zu überlegen, was dir beim Wandern Spaß macht und was nicht. Besprich das mit deinen Eltern. Manchmal brauchen Eltern etwas länger, um zu kapieren, was cool ist.

Wie gestalten Sie eine Wanderung spannend?

Rémy Kappeler: Ich erzähle eine Geschichte über die Strecke, damit alle neugierig werden. Wenn wir zu einem Gipfel wandern, erzähle ich, was es von oben zu sehen gibt. Ein Wasserfall, ein Bächlein oder eine Ruine sind auch gute Ziele. Und ein Abenteuer wird es auf jeden Fall, denn man weiß nie, was kommt. Meine Kinder lieben außerdem, dass ich auf dem Weg zwischendu­rch Gummibärch­en verstecke. Und warum sollte man nicht am und um große und kleine Kur‰ ven. Darum sind die Wege auch so lang. Probiere doch mal, auf einer Landkarte einen Weg mit einem Faden nachzulege­n, und zwar um jede Kurve. Dann hältst du die beiden Enden weiter fest, nimmst den Faden von der Karte und spannst die Enden, sodass der Faden gerade ist. Ganz schön lang, oder? (dpa)

Schluss der Wanderung ein Eis einplanen?

Welche Wanderwege sind am besten für Kinder?

Rémy Kappeler: Es muss kein besonderer Weg sein. Grundsätzl­ich gilt: Breite, gerade Wege sind langweilig. Pfade, die sich schlängeln, sind spannend. Manchmal hat man mit viel Mühe einen Weg geplant, dann hat es über Nacht geregnet und plötzlich sind überall Schnecken und dann sind die Schnecken der Höhepunkt der Wanderung.

Was darf auf einer Wanderung nicht fehlen?

Rémy Kappeler: Zeit! Das ist ja oft für die Eltern ein Problem. Gestresst haben Eltern keine Flausen mehr im Kopf. Das heißt, sie haben keine Zeit für Spiel und Spaß auf dem Weg. Und dann braucht man natürlich gute Schuhe. Mit Blasen an den Füßen macht das Wandern keinen Spaß. Eine leichte Regenjacke schützt auch gegen Wind. Und mit einer Hose, die schnell trocknet, ist ein kurzer Regen oder auch eine Wasserschl­acht am Bach kein Problem.

Warum sind Sie eigentlich Wanderfan?

Rémy Kappeler: Ich finde es toll, an viele Orte zu Fuß gelaufen zu sein. Und es gibt so viel Spannendes zu entdecken: zum Beispiel Höhlen, kleine Felsen oder Wasserfäll­e.

Gibt es auch noch Dinge, die Sie in Ihrem Wohnort neu entdecken? Rémy Kappeler: Ja, es gibt immer wieder kleinere Orte, die vielleicht unspektaku­lär aussehen, aber die sehr schön sind. Hundebesit­zer kennen sich da oft super aus. Die frage ich gern nach interessan­ten Orten.

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Foto: Stefan Gruenig/Natur‰Welten/dpa Rémy Kappeler hat das Buch „Wanderpapa“geschriebe­n und hat mit seinen Kindern schon viele Wanderunge­n gemacht.
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