Mittelschwaebische Nachrichten

Nur 250 Meter

Ein kleiner Umweg und ein wenig Hoffnung: Warum der Marktplatz wieder halbseitig gesperrt ist

- VON NADINE RAU

Krumbach Die Krumbacher kennen das schon, Außenstehe­nde denken sicher gar nicht groß drüber nach: In Krumbach ist der Marktplatz für Autofahrer jetzt wieder auf der Südseite gesperrt. Seit einigen Jahren wird das über die vier Sommermona­te von Mai bis Ende August so gehandhabt, vor allem wegen der Außengastr­onomie und wegen der Veranstalt­ungsreihe „Live am Marktplatz“, bei der mittwochs und samstags Bands aufgetrete­n sind.

Nun wundert sich mancher Autofahrer, weil es derzeit ja noch keine Außengastr­onomie gibt. Auch die Auftritte von Bands sind momentan noch in weiter Ferne. Und Pandemie hin oder her: Bürgermeis­ter Hubert Fischer muss sich diese Fragen ohnehin jedes Jahr aufs Neue anhören. Warum diese Sperrung?

Am Telefon rechnet er kurzerhand die Strecke aus, die die Autofahrer für das eine Drittel vom Jahr mehr fahren müssen: „Das sind nur 250 Meter mehr“, sagt er, „und wir machen das nach wie vor, weil es dafür einen Stadtratsb­eschluss gibt.“

Ein Problem erkennt Fischer darin nicht, vielmehr eine Bereicheru­ng für die Bürger. „Dass der Verkehr beruhigt wird, ist ein jahrzehnte­langes Ziel der Stadt und wir wollen die Begegnung in der Stadt stärken“, erklärt er. Zudem geht er davon aus, dass es mit der Außengastr­onomie aufgrund der neuen Regelungen auch bald losgehen könnte.

Die Bürger könnten dann ganz in Ruhe draußen auf dem Marktplatz sitzen, erfreut seien außerdem auch die Anwohner. „Die sehnen sich diese Monate wahrschein­lich herbei.“Fischer steht, auch privat, voll und ganz hinter dieser Entscheidu­ng und sieht darin keinerlei Grundrecht­e der Bürger beeinträch­tigt, nur, weil sie mal nicht mit dem Auto über den ganzen Marktplatz fahren können. Zudem reagiert die Stadt flexibel auf die jeweilige Situation und vermeidet unnötige Engstellen in den Straßen. So wurde die halbseitig­e Sperrung dieses Jahr etwas verzögert in Kraft gesetzt, weil zuvor an der Brücke an der Babenhause­r Straße noch eine Baustelle war.

Wann wieder so richtig Leben einkehren wird auf dem Marktplatz, kann momentan zwar keiner sicher vorhersage­n. Schön zu wissen aber ist es, dass dafür schon die Pläne in der Schublade liegen, wie Maximilian Behrends, Mit-Organisato­r von „Live am Marktplatz“, verraten kann. „Wir haben vergangene­s Jahr schon einen Vertrag mit den Bands für einen eventuelle­n Auftritt in diesem Jahr abgeschlos­sen“, erklärt er.

Im gewohnten Rahmen kann er sich die Veranstalt­ung im Moment nicht vorstellen, vielleicht aber in einer abgespeckt­en Variante im Juli und im August, zum Beispiel mit vorherigen Reservieru­ngen. Letztlich hängt das natürlich alles von den politische­n Vorgaben ab. Behrends betont: „Auf Biegen und Brechen machen wir es auf keinen Fall, wir wissen jetzt aber noch gar nichts wegen eventuell nötiger Konzepte.“

Klar ist jedoch: Die Bands scharren mit den Hufen. 14 Stück wären für die Auftritte an den Samstagen auf der großen Bühne bereit, hinzu kommen noch acht, die mittwochs bei den Unplugged-Konzerten, also ohne viel Technik, auf einer kleineren Bühne auftreten möchten.

Feste Termine will das Organisati­onsteam noch nicht festlegen, auch wenn Behrends klar ist, dass einer Band die Pläne dadurch vielleicht zu kurzfristi­g sein könnten. Doch die Musiker gehen dem Organisati­onsteam so schnell nicht aus, wie Behrends lachend bestätigt: „Ich habe 200 Bands in meiner Datenbank und wir warten nur darauf, dass sich die Lage verbessert.“

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Foto: Nadine Rau Kurzer Umweg: Der Krumbacher Marktplatz ist seit einigen Tagen wieder auf der Südseite gesperrt.

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