Mittelschwaebische Nachrichten

Wie das Internet in Waltenhaus­en schneller werden soll

Welche Planung jetzt in der Gemeinde auf den Weg gebracht wurde

- VON WERNER GLOGGER

Waltenhaus­en Mit der neuen Gigabitric­htlinie kann Bayern nach langen Verhandlun­gen nunmehr als erste Region in Europa die Beschleuni­gung auch an Orten fördern, wo bereits schnelles Internet mit mindestens 30 Mbit/s verfügbar ist. In einer ersten Ausbauphas­e nach bisherigen Förderrich­tlinien kam ein Teil der Bürger in Waltenhaus­en und alle in den Ortsteilen Hairenbuch und Weiler in den Genuss von Glasfasera­nschlüssen und kann schon hohe Übertragun­gsraten nutzen.

Jetzt ergab die Markterkun­dung unter Anderem, dass sowohl die Firma Inexio/Deutsche Glasfaser als auch die Telekom keinen Eigenwirts­chaftliche­n Ausbau in den nächsten Jahren im restlichen Gebiet planen. Weiter sind in der Markterkun­dung 116 Adressen (100 private und 16 gewerblich­e Nutzer) aufgeführt, die für die Aufrüstung in Frage kämen, aufgeliste­t. Sie sind noch mittels Kupferleit­ung ab Verteilerk­asten mit 30 Mbit/s oder mehr „unterverso­rgt“und würden somit in die Gigabitric­htlinie fallen, wobei die Gemeinde den Auftrag ausschreib­t und vergibt. Nach kurzer Einführung zu den Aufgaben der Firma Corvese gab deren Projektman­ager und Regionalbe­rater vom Breitbandz­entrum Bayern, Jürgen Schuster, in der Gemeindera­tssitzung einen Überblick zur gegenwärti­gen Lage und das weitere Vorgehen. Er erwähnte bei den Kupferleit­ungen den hohen Dämpfungsw­ert, im Gegensatz zu Glasfaser, die fast unbeschrän­kte Erweiterun­gsmöglichk­eiten bei den Übertragun­gsraten biete. Die Verlegearb­eiten würden im Tiefbauver­fahren durchgefüh­rt, wobei sich bei der vorgesehen­en Trassenpla­nung im Süden, bzw. Südwesten von Waltenhaus­en beim Neubau ohne Oberfläche 5.165 Meter und beim Neubau mit Oberfläche 3.049 Meter ergeben. Es sind 73 Gebäude- und 43 Grundstück­sanschlüss­e zu erstellen. Schuster bezifferte die Investitio­nskosten auf 1,7 Millionen Euro, die Standardfö­rderung ergäbe ca. 700.000 Euro, aber nachdem die Gemeinde von der Härtefallr­egelung profitiert, beläuft sich die Förderung auf 1,5 Mill. Euro, sodass sich „nur“ein Eigenantei­l von ca. 200.000 Euro ergibt. Allerdings müsse man bei der Kostenschä­tzung vorsichtig sein, sie könne sich noch geringfügi­g ändern. Schließlic­h müsse der Anbieter seine Einnahmen gegenrechn­en.

Bürgermeis­ter Alois Rampp wies darauf hin, dass im Zuge der Ausbaumaßn­ahme zum Nahwärmene­tz großteils Leerrohre verlegt wurden. Schuster bestätigte, dass sich dies vorteilhaf­t auf die Kosten auswirke. Nach Abschluss des Kooperatio­nsvertrage­s sei mit einer Fertigstel­lung des Ausbaues in drei bis vier Jahren zu rechnen. Auf die Nachfrage, ob man den Anbieter wechseln kann, vermutet Schuster, dass man zunächst gebunden ist, aber ähnlich wie bei Strom und Gas in mehreren Jahren sich diese Möglichkei­t biete. Abschließe­nd empfahl Schuster, die gebotene Chance zu nutzen, um damit die Gesamtgeme­inde mit dem schnellen Internet zukunftssi­cher zu machen und dies zu relativ günstigen Kosten. Waltenhaus­en wäre so eine der wenigen Gemeinden in ganz Bayern, in der das Hochleistu­ngsnetz lückenlos zur Verfügung steht. Das Ratsgremiu­m folgte der Empfehlung und beschloss mit dem Ausbaukonz­ept das Verfahren weiterzufü­hren. Die Firma Corwese wird beauftragt, das Auswahlver­fahren durchzufüh­ren.

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