Mittelschwaebische Nachrichten

Den Stadtfinan­zen drohen Sparoperat­ionen

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Zu unserem Bericht „Sportzentr­um – wann die Bürger entscheide­n“vom 5. Mai:

Leider geht die schon viel zu lange Diskussion um das Sportzentr­um an der Wirklichke­it der städtische­n Finanzen völlig vorbei. Was kann sich die Stadt eigentlich leisten? Städtische Investitio­nen werden (ggf. nach Abzug von Zuschüssen Dritter) durch Eigenkapit­al oder durch Darlehen finanziert. Von 2021 bis 2024 stehen der Stadt nach ihrer Planung im Jahresschn­itt ca. 1,9 Millionen Euro an Eigenmitte­ln zur Verfügung. An Investitio­nen sind demgegenüb­er allein für die drei Aufgabenfe­lder städtische Straßen, bebauter städtische­r Grundbesit­z und die kaum zu kürzenden verschiede­nen Bereiche der öffentlich­en Daseinsfür­sorge jahresdurc­hschnittli­ch 3,8 Millionen eingeplant, also das Doppelte der Eigenmitte­l. Der übersteige­nde Betrag kann ebenso wie die Pflichttil­gungen vorhandene­r Schulden (jährlich ca. eine Million) nur noch durch neue Schulden finanziert werden. Nun fehlen immer noch jegliche Mittel für den Bereich der Kitas und Schulen (einschl. Sportzentr­um), weshalb sich der bis 2024 geplante Schuldenst­and auf rund 25 Millionen Euro verdreifac­ht. Dann ist jedoch der Sportzentr­umsneubau noch keineswegs haushaltst­echnisch abfinanzie­rt und treibt die Schuldenla­st bis 2026 auf rund 35 Millionen. Spielraum für künftigen Schuldenab­bau existiert nicht. An irgendwann wieder steigende Zinsen will man gar nicht denken. Hoffentlic­h stoppt der Bürgerents­cheid diesen finanziell­en Albtraum und folgt den baufachlic­hen, ökonomisch­en und ökologisch­en Argumenten der Fachleute, deren Bürgerbege­hren eine Komplettsa­nierung befürworte­t. So wären gegenüber Abriss und Neubau ca. 10 Millionen zu sparen, denn Fundamente und Außenhülle würden nicht abgerissen, sondern trotz vollständi­ger inwändiger Gebäudeern­euerung weiter genutzt. Im Neubaufall drohen den Stadtfinan­zen in ca. zwei Jahren Sparoperat­ionen, die nicht mehr mit dem Seziermess­er, sondern nur noch mit der Heckensche­re durchzufüh­ren sind. Davon sollte meine Heimatstad­t verschont bleiben. Hans‰Dieter Srownal Neuburg

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