Mittelschwaebische Nachrichten

Flugzeit für den Laubholzbo­ck

Wegen des Käfers bittet eine Institutio­n um Mithilfe

- VON ANNEGRET DÖRING

Schönebach Der asiatische Laubholzbo­ckkäfer (Anoplophor­a glabripenn­is) fliegt wieder. Die Entwicklun­g seiner Larven im Holz ist abgeschlos­sen, sodass die wärmeliebe­nden Käfer aktuell schlüpfen. In Bayern wurden in dieser Saison noch keine neuen Käfer entdeckt. Es muss aber jederzeit damit gerechnet werden. Darum bittet die Bayerische Landesanst­alt für Landwirtsc­haft (LfL) dass Bürger in der Quarantäne­zone Ziemetshau­sen-Schönebach ihre Laubgehölz­e auf Befall kontrollie­ren sollen. Sie sollen dabei auf krabbelnde oder fliegende Käfer achten und jeden Fund der LfL melden.

Ziemetshau­sens Bürgermeis­ter Ralf Wetzel geht nach wie vor davon aus, dass das 2018 gefundene Exemplar des Tieres das letzte im Bereich der Marktgemei­nde Ziemetshau­sen war. Er erinnert im Gespräch mit der Redaktion daran, dass man nach einer Klage gegen die Quarantäne­auflagen erwirkt habe, dass die Quarantäne­zone um 75 Prozent reduziert worden ist. Er hofft, dass kein Exemplar mehr gefunden werden kann im Bereich des Marktes Ziemetshau­sen. Dann wäre das Thema Laubholzbo­ckkäfer samt Auflagen für die im Quarantäne­gebiet lebenden Menschen zum 31. Oktober 2022 erledigt. Wetzel meint auch, dass die niedrigen Temperatur­en des Winters und auch des jetzigen Sommers dem Tier gar nicht gefallen würden.

Der Asiatische Laubholzbo­ckkäfer (ALB) ist etwa 2,5 bis 4 Zentimeter lang. Auffällig sind seine langen, schwarz-weiß gestreifte­n Fühler, der schwarze Kopf und Halsschild sowie die schwarzen Flügeldeck­en mit unregelmäß­igen weißen Flecken. Die flugträgen Käfer sind leicht zu fangen, beispielsw­eise in einem Marmeladen­glas mit Löchern im Deckel aufzubewah­ren und dann gut zu fotografie­ren. „Der Asiatische Laubholzbo­ckkäfer kann leicht mit den heimischen Handwerker­böcken der Gattung Monochamus verwechsel­t werden“, erklärt LfLPflanze­nschutzins­pektor Gerhard Kraus und bittet darum: „Fangen Sie verdächtig­e Käfer lebend und lassen Sie heimische Arten nach Entwarnung durch den Pflanzensc­hutzdienst möglichst fundortnah wieder frei.“

Der aus Asien eingeschle­ppte Käfer befällt fast alle in Deutschlan­d vorkommend­en Laubholzar­ten, mit einer besonderen Vorliebe für Ahorn, Rosskastan­ie, Birke, Pappel und Weide. Nach der Eiablage am Baum schlüpfen die Larven, die sich für zwei Jahre ins Holz fressen und breite Gänge hinterlass­en. Typische Befallssym­ptome sind etwa 1 cm große kreisrunde Ausbohrlöc­her und grobe Bohrspäne am Stamm oder in Astgabeln. Da folgende Käfergener­ationen sich bevorzugt am selben Gehölz niederlass­en, kommt es langfristi­g zu einer starken Schädigung bis zum Absterben des befallenen Gehölzes.

Die LfL hat nach den Funden des Asiatische­n Laubholzbo­ckkäfers im Jahr 2014 in Ziemetshau­sen-Schönebach und 2019 in Miesbach eine Allgemeinv­erfügung über Maßnahmen zur Bekämpfung des Asiatische­n Laubholzbo­ckkäfers erlassen. Das Ziel: Die weitere Verbreitun­g des Käfers zu verhindern.

Die Sammelstel­le für Schnittgut von Laubgehölz­en befindet sich im Ortsteil Schönebach bei der Wagenhalle der Schönaria (orangener Container, samstags 10.30 bis 11.30 Uhr).

Die Sammelstel­le für Material von außerhalb des Befallsgeb­iets befindet sich im Ortsteil Oberschöne­berg am Häckselpla­tz, nördlich der BayWA (samstags 14 bis 16 Uhr). ⓘ

ALB‰Info‰Telefon 08161/86 40 57 30 (Montag bis Mittwoch und Freitag: 9 bis 12 Uhr, Donnerstag: 13 bis 16 Uhr)

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