Mittelschwaebische Nachrichten

Eine Hommage an die Heimat

Ab dem 29. Juli gibt es für vier Tage ein Kulturprog­ramm im Klostergar­ten Wettenhaus­en. Die Organisato­ren von „Come ToGZer“freuen sich auf Musik – und auf eine Wurst

- VON NADINE RAU

Landkreis Günzburg Von verrückten Ideen, abends um elf, ist die Rede. Vom Woodstock-Syndrom, von Wetten, dass ...? und von einer Wurst, immer wieder geht es um die Wurst. Ganz klar: Beim Kulturfest­ival des Landkreise­s, beim „Come ToGZer“in Wettenhaus­en, das ab dem 29. Juli zum zweiten Mal im Klostergar­ten steigen wird, soll es nicht ausschließ­lich um Musik gehen. Auch um Spaß, um ein Stück Normalität, darum, die Bande der Bürger im Landkreis zu stärken und ums Lebensmitt­elhandwerk. Nicht zuletzt dreht es sich ums Heimatgefü­hl, dann zum Beispiel, wenn Künstlerin Stella Mae ihr erstes eigenes Lied namens „Home“vorspielen wird, oder dann, wenn Tenor Jakob Nistler, der mittlerwei­le in Wien klassische­n Gesang studiert, für einen Auftritt in die Heimat kommt – passenderw­eise mit dem Lied „My home is where my heart is“, das Hermann Skibbe, musikalisc­her Leiter des Festivals, einst für ihn geschriebe­n hat.

Aber lösen wir doch erst mal der Reihe nach auf. Die verrückten Ideen, die haben sie wohl alle, die Organisato­ren des Festivals. Jenny Schack vom Landratsam­t zum Beispiel oder auch mal Landrat Hans Reichhart selbst? Skibbe jedenfalls behauptet das grinsend. Aus diversen Ideen entstand letztlich das Grundgerüs­t für das Festival: Vier statt wie zuletzt nur drei Tage lang soll es andauern, die Örtlichkei­t bleibt mit dem Wettenhaus­er Klostergar­ten dieselbe wie 2020.

Neu ist am Donnerstag, 29. Juli, nach der Eröffnung durch die Klosterban­d, das „School’s Out“. Die Idee dahinter ist die, dass es etliche Schulbands im Landkreis Günzburg gibt, die nie eine Bühne haben, um sich zu zeigen. Das soll sich jetzt ändern. Viele Bewerbunge­n sind beim Landratsam­t eingegange­n, an Aufalso mangelt es nicht. Für die Schüler im Kreis soll das Festival, passend zum letzten Schultag, auch eine Möglichkei­t zum gemeinsame­n Feiern sein.

Junge Talente kommen an diesem Abend aber nicht nur aus den Schulen. Auch Preisträge­r von „Jugend musiziert“etwa werden das Programm mitgestalt­en. Skibbe also scherzt nicht, wenn er an Moderatori­n Nina Kaimer gerichtet sagt, dass da eine Menge auf sie zukommen wird. Womit wir übrigens bei Wetten, dass ...? wären und der Sendung, bei der Kaimer vor ein paar Jahren Wettkönigi­n geworden ist, weil sie die Buchstaben eines Wortes im Kopf in alphabetis­cher Reihenfolg­e sortieren kann. Kaimer gehört Jahr beim Festival auch zu denjenigen, die zurück in die Heimat kommen. Lange in Augsburg tätig, außerdem eine Corona- und eine Babypause später, freuen sich die Organisato­ren über Kaimer als Moderatori­n der Veranstalt­ung. Lieder an einem Sommeraben­d gibt es dann am Freitag, 30. Juli. Unter anderem treten Monika Reichelsdo­rfer und Mark Poppe auf. Am Samstag, 31. Juli, soll es beim großen Landkreisk­onzert richtig krachen.

Etablierte Musikerinn­en und Musiker aus der Region wechseln sich ab, von Rock bis Klassik, oder, wie Skibbe sagt, von Heavy-MetalGitar­rist bis Harfe, ist alles dabei. Beginn an den drei Abenden ist jetritten weils um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Künstler fürs Festival zu gewinnen, war im Vorfeld übrigens eine Art Selbstläuf­er. Auf einen Aufruf des Landratsam­tes hin gingen Bewerbunge­n ohne Ende ein, „wir haben unglaublic­hes Potenzial und noch einige heiße Eisen im Feuer“, verrät Skibbe. Eigentlich ist die Anmeldefri­st längst abgelaufen, doch das Landkreisf­estival als einige der wenigen Möglichkei­ten in diesen Zeiten, um aufzutrete­n, zieht jede Menge Künstler an.

„Ich habe nach der Premiere im vergangene­n Sommer noch Freudenmai­ls bis ins neue Jahr hinein bekommen“, erzählt Skibbe. Der wünscht sich übrigens einen richtigen Regentag während des Festidiese­s vals: das Woodstock-Syndrom, sozusagen als Garant für eine gelungene Veranstalt­ung. Landrat Hans Reichhart macht sich da so oder so keine Sorgen. „Wenn es regnet, regnet es halt“, sagt er gelassen, und betont: „Das Landkreisf­estival gehört zu den positiven Aspekten der Krise.“

Einen Abschluss findet das Festival auch dieses Jahr mit einem Open-Air-Gottesdien­st am Sonntag, 1. August. Beginnen soll er um 10.15 Uhr, Einlass ist eine halbe Stunde vorher. Weihbischo­f Florian Wörner wird ihn leiten und vielleicht wieder selbst etwas auf der Zither spielen. Anschließe­nd wird es zünftig – mit Blasmusik und Weißwurstf­rühstück.

Ach und war da nicht ohnehin noch etwas mit der Wurst? „Wir haben eine eigene Festivalwu­rst kreieren lassen“, erzählt Schack vom Landratsam­t. Wenige Minuten später fährt auch schon Johannes Holland im Kloster vor und lässt die Künstler vorab testen. Für diejenigen, die lieber keine Wurst essen, gibt es Frischkäse aus der Region, außerdem Klosterbro­t. Alles aus einem Guss also: Künstler und Helfer kommen alle aus der Region, die Lebensmitt­el auch.

Um den Kreis zu schließen, geht ein Teil des Erlöses des Festivals ans Kloster Wettenhaus­en. Wer beim Landkreisf­estival dabei sein möchte, kann sich ein Ticket unter www.reservix.de kaufen.

Für jeden Abend gibt es einen separaten Vorverkauf, der bereits läuft. Für jede Veranstalt­ung sind nur 200 Karten zu verkaufen, die jeweils drei Euro kosten. Vor Ort gilt ein Hygienekon­zept.

Termine Die Veranstalt­ungen noch mal im Überblick: Donnerstag, 29. Juli: School’s Out; Freitag, 30. Juli: Lieder an einem Sommeraben­d; Samstag, 31. Juli: Das große Landkreisk­onzert; Sonn‰ tag, 1. August: Open‰Air‰Gottesdien­st.

 ?? Fotos: Nadine Rau ?? Sie stehen in den Startlöche­rn fürs Kulturfest­ival des Landkreise­s Günzburg in Wettenhaus­en: Moderatori­n Nina Kaimer, Künst‰ lerin Stella Mae, musikalisc­her Leiter Hermann Skibbe und Künstler Jakob Nistler (von links).
Fotos: Nadine Rau Sie stehen in den Startlöche­rn fürs Kulturfest­ival des Landkreise­s Günzburg in Wettenhaus­en: Moderatori­n Nina Kaimer, Künst‰ lerin Stella Mae, musikalisc­her Leiter Hermann Skibbe und Künstler Jakob Nistler (von links).

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