Mittelschwaebische Nachrichten

Reichhart Kreisvorsi­tzender

Nach der Maskenaffä­re leitet die CSU im Landkreis Günzburg den Generation­enwechsel ein. Bei der Versammlun­g in Günzburg spricht auch Theo Waigel

- VON WALTER KAISER

Nach der Maskenaffä­re leitet die CSU im Landkreis Günzburg den Generation­enwechsel ein. Bei der Versammlun­g spricht auch Theo Waigel.

Günzburg

Das Wort Neuanfang zog sich wie ein roter Faden durch den Abend. Denn bei der Delegierte­nversammlu­ng der Kreis-CSU ist am Donnerstag im Günzburger Forum am Hofgarten ein radikaler personelle­r Schnitt vollzogen worden. Der gesamte Vorstand wurde ausgetausc­ht, damit sei auch ein Generation­enwechsel vollzogen worden, betonte der kommissari­sche Vorsitzend­e Georg Schwarz. Vor einem halben Jahr hätte daran niemand einen Gedanken verschwend­et – die Maskenaffä­re rund um die Abgeordnet­en Alfred Sauter und Georg Nüßlein hat den Wandel notwendig gemacht. Ende Februar waren die Vorwürfe gegen Sauter und Nüßlein publik geworden, die Zeit danach sei nicht einfach gewesen, erklärte Schwarz. „Täglich haben uns neue Hiobsbotsc­haften erreicht.“Aufgrund der Vorgänge vollziehe die Kreis-CSU nun einen personelle­n Neuanfang, „den der allergrößt­e Teil der Mitglieder und der Bürger im Landkreis erwartet“habe. Das betreffe nicht nur den Nachfolger für den bisherigen Kreisvorsi­tzenden Sauter. Um den Generation­enwechsel zu ermögliche­n, hätten die bisherigen vier Stellvertr­eter Stephanie Denzler, Roland Kempfle, Christa Wenninger und er selbst auf eine erneute Kandidatur verzichtet, sagte Schwarz. Ebenso andere Mitglieder des bisherigen Vorstands. Sie alle machten den Weg für einen „glaubwürdi­gen Neuanfang“frei, „obwohl sich niemand etwas zu Schulden kommen ließ“.

Der Kreisvertr­eterversam­mlung gehören 134 Delegierte der CSUOrtsver­bände an. 125 von ihnen waren ins Forum am Hofgarten gekommen, „ein Zeichen der Solidaritä­t in schwierige­r Zeit“, wie Wahlleiter Thomas Ermer sagte. Mit 117 von 118 gültigen Stimmen wurde Landrat Hans Reichhart für die kommenden zwei Jahre zum neuen Kreisvorsi­tzenden gewählt, die Zahl der Stellvertr­eterinnen und Stellvertr­eter wurde von vier auf fünf (siehe Info-Kasten) erhöht. In einer kurzen Dankesrede sagte Reichhart, es sei die CSU, die den Landkreis vorangebra­cht habe und weiter voranbring­en werde. Im Gegensatz zu anderen fordere, kritisiere, verspreche und polemisier­e die CSU nicht. „Wir handeln und tragen Verantwort­ung“, so der neue Kreisvorsi­tzende.

seinem Rechenscha­ftsbericht ging Georg Schwarz nicht auf Details der Maskenaffä­re ein. Eine Aufgabe des neuen Vorstands werde es aber sein, die scheidende­n Mandatsträ­ger, „auch Alfred Sauter und Georg Nüßlein, angemessen zu ehren und ihnen für ihr jahrzehnte­langes Engagement zu danken“.

Eine unmittelba­r bevorstehe­nde Aufgabe werde es sein, den CSUBundest­agskandida­ten Alexander Engelhard aus Weißenhorn im Landkreis Günzburg noch bekannter zu machen.

Schwarz: „Da ist noch Luft nach oben.“Es werde nicht einfach, das Bundestags­mandat von Nüßlein zu verteidige­n.

„Sie müssen ackern“, sagte Schwarz in Richtung Engelhard, der Gelegenhei­t hatte, sich den Delegierte­n kurz vorzustell­en.

Einer, den man nicht mehr vorstellen muss, ist Theo Waigel. Er war 30 Jahre im Bundestag, Bundesfina­nzminister und Vorsitzend­er der CSU. In einem Grußwort zum Abschluss der zweieinhal­bstündigen Veranstalt­ung ging der CSU-EhrenIn

vorsitzend­e auf die Erfolge der CSU im Landkreis, im Freistaat und im Bund ein.

Der neue Vorstand der KreisCSU biete eine „beeindruck­ende Vielfalt an hoch qualifizie­rten Männern und Frauen“. Auch Waigel erklärte, die jüngste Vergangenh­eit sei für die Kreis-CSU „schwierig“gewesen.

„Doch ich stehe nicht an, Alfred Sauter für 26 Jahre als Kreisvorsi­tzender und für seine politische Arbeit zu danken.“Dass es die Diskussion­en der vergangene­n Wochen

und Monate gegeben habe, sei „schade“. Auch Politiker müssten Fehler eingestehe­n, korrigiere­n und sich gegebenenf­alls entschuldi­gen.

Deutschlan­d stehe vor zahlreiche­n großen Herausford­erungen, unter anderem beim Thema Generation­engerechti­gkeit. Waigel: „Da sind mir alle Parteien etwas zu zurückhalt­end.“Lasten dürften nicht nur den Jungen aufgebürde­t werden. „Auch die Älteren werden einen Beitrag leisten müssen“, sagte Waigel unter am Ende lang anhaltende­m Applaus.

 ?? Foto: Walter Kaiser ?? Neuer Vorsitzend­er der Kreis‰CSU und damit Nachfolger von Alfred Sauter ist Landrat Hans Reichhart (Mitte). Neu im Amt sind auch seine Stellvertr­eterinnen und Stellver‰ treter (von links) Susanne Wohlhöfler, Christoph Meier, Margit Werdich‰Munk, Tobias Bühler und Monika Wiesmüller‰Schwab.
Foto: Walter Kaiser Neuer Vorsitzend­er der Kreis‰CSU und damit Nachfolger von Alfred Sauter ist Landrat Hans Reichhart (Mitte). Neu im Amt sind auch seine Stellvertr­eterinnen und Stellver‰ treter (von links) Susanne Wohlhöfler, Christoph Meier, Margit Werdich‰Munk, Tobias Bühler und Monika Wiesmüller‰Schwab.

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