Mittelschwaebische Nachrichten
Doping durch Hautkontakt
Illegale Mittel sind leicht übertragbar
Frankfurt am Main
Die ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping – Schuldig. Wie Sportler ungewollt zu Dopern werden können“dürfte unter Athleten neue Ängste wecken. Berichtet wird am Samstag (18.00 Uhr) im Ersten über ein Experiment, das den Nachweis geliefert habe, wie saubere Sportler durch flüchtigen Hautkontakt zu Opfern von Doping-Anschlägen werden. Die Untersuchung wurde von der ARD-Dopingredaktion und dem Institut für Rechtsmedizin der Uniklinik Köln durchgeführt.
Bei der Versuchsreihe bekamen zwölf Probanden geringe Mengen verschiedener Anabolika mittels einer Trägersubstanz über die Haut verabreicht – durch minimale Berührungen an Hand, Nacken und Arm, hieß es in einer ARD-Mitteilung am Freitag. Bei allen Probanden hätten die Erstauswertungen der Proben durch das Kölner Doping-Kontrolllabor einen massiven Betrugsverdacht ergeben. Die verbotenen Substanzen seien im Experiment in Minimaldosen verabreicht worden. Sie seien „zum Teil schon eine Stunde nach der Applikation und bis zu 15 Tage lang nachweisbar“gewesen, hieß es. Mario Thevis, Leiter des Kölner Doping-Kontrolllabors, sagte nach Begutachtung der Resultate des Experiments: „Wenn die Proben von Athleten gestammt hätten, hätten wir mit großer Wahrscheinlichkeit in zahlreichen der genommenen Proben einen positiven Befund erheben müssen.“Dann hätte man einen Verstoß gegen die Anti-Doping-Regeln, der entsprechend sanktioniert worden wäre. Der betroffene Sportler würde „auf jeden Fall bestraft werden, mit Sperren bis zu vier Jahren“, zitierte die ARD Thevis. Der Nachweis, wie leicht Dopinganschläge möglich seien, bringe die Umkehr der Beweislast ins Wanken: Im Sportrecht diente ein positiver Dopingtest als Schuldbeleg.