Mittelschwaebische Nachrichten

Einfach mal Danke sagen an die Feuerwehre­n

- VON REBEKKA JAKOB

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Es sind entsetzlic­he Bilder, die wir derzeit aus den vom Hochwasser betroffene­n Gebieten in Deutschlan­d sehen. Wassermass­en, die Häuser und Straßen wegreißen, Menschen, die in kürzester Zeit alles verloren haben. Und dazwischen Einsatzkrä­fte, auch aus der Umgebung, die versuchen, Menschenle­ben zu retten. Was diese Helfer von Feuerwehre­n, THW und Rettungsdi­ensten derzeit vor Ort wirklich leisten, können diejenigen am besten ermessen, die hier vor Ort diese Aufgaben übernehmen. Deswegen haben sich die Feuerwehre­n im Landkreis Günzburg auch dazu entschiede­n, bis Ende Juli mit Trauerflor an ihren Fahrzeugen zu fahren. Sie trauern mit Kameraden, die beim Hochwasser­einsatz ums Leben gekommen sind. Im Vergleich mit den verheerend­en Fluten, die im Westen Deutschlan­ds ganze Dörfer versinken lassen, erscheint das, was wir hier im Landkreis Günzburg diesen Sommer erlebt haben, fast schon banal. Dabei sind auch hier Tausende Euro Schaden entstanden, auch hier hat das Wasser Menschen in Angst und Sorge versetzt. Und auch hier gingen die Einsatzkrä­fte ans Limit, um Leib und Leben, Hab und Gut ihrer Mitmensche­n zu schützen. Besonders für die Feuerwehre­n im Landkreis waren die vergangene­n Wochen einfach nur purer Stress. Wenn eine Alarmierun­g die andere jagt, wenn sich Unwetter und Brände abwechseln, wenn der Feuerwehrp­iepser und die Sirene sich immer wieder melden, gibt es wenig Zeit zum Durchschna­ufen, wenig Zeit, sich um die Familie oder Freunde zu kümmern. Und auch die eigentlich­e, bezahlte Arbeit kann nicht so reibungslo­s laufen wie gewohnt.

Eigentlich ein Glück, dass solche Einsätze praktisch immer in Wellen kommen, wie Kreisbrand­rat Stefan Müller bestätigt hat: „Manchmal ist wochenlang einfach gar nichts. Und dann geht wieder pausenlos der Alarm.“Dann kommt es für die Wehren und ihre ehrenamtli­chen Aktiven knüppeldic­k. Dann merken wir aber auch, wie sehr wir diesen ehrenamtli­chen Einsatz brauchen. Doch die Dankbarkei­t für die Arbeit der freiwillig­en Helfer ist oft ganz schnell wieder verflogen, wenn die Hochwasser­spuren getrocknet, die Reste des Feuers nicht mehr sichtbar und die Unfallstel­le geräumt ist. Gewalt im Einsatz, ob verbal oder handfest, erleben nicht nur hauptamtli­che Kräfte von Polizei und Rettungsdi­enst. Es trifft auch diejenigen, die eigentlich nur helfen wollen. In ihrer Freizeit. Ohne Bezahlung.

Gerade darum, weil sie in den schlimmste­n Situatione­n ohne Wenn und Aber parat stehen, haben die Feuerwehre­n das ganze Jahr über unseren Dank und auch unseren Respekt verdient. Beides können wir alle zeigen: Durch unser Verhalten, wenn das nächste Mal auf der Autobahn eine Rettungsga­sse gebildet werden muss, wenn es das nächste Mal wegen einer Sperrung nicht weitergeht, oder wenn das nächste Mal bei einem Fest eine Stelle abgesicher­t werden muss, zum Beispiel. Dann könnten wir uns daran erinnern, was unsere Einsatzkrä­fte im Landkreis Günzburg in diesem Sommer 2021 geleistet haben. Und einfach so mal „Danke“sagen. Die Ehrenamtli­chen haben es sich mehr als verdient.

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