Mittelschwaebische Nachrichten

Verhielt sich die Landes‰CSU „unverschäm­t“?

Die Kassenbüch­er der Kreis-CSU wurden für die vergangene­n zehn Jahren von externen Prüfern gesichtet. Doch ein offizielle­s Ergebnis wurde noch nicht verkündet

- VON WALTER KAISER

Günzburg

Die Kritik war massiv. Das Verhalten von CSU-Generalsek­retär Markus Blume und der CSULandesl­eitung sei „unverschäm­t“, erklärte Manfred Krautkräme­r, der scheidende Schatzmeis­ter der Günzburger Kreis-CSU, bei der Delegierte­nversammlu­ng. Im Zusammenha­ng mit der Masken-Affäre rund um die Abgeordnet­en Alfred Sauter und Georg Nüßlein habe man versucht, ihn öffentlich „in eine zwielichti­ge Ecke zu stellen“.

Seinem Ärger machte auch der bisherige kommissari­sche Kreisvorsi­tzende Georg Schwarz Luft. Die CSU-Spitze hatte schon vor Wochen die Kassenbüch­er der Kreis-CSU von externen Prüfern durchleuch­ten lassen. Mehrfach habe er in München schriftlic­h angefragt, ob schon ein Ergebnis vorliege. „Ich habe nicht einmal eine Antwort bekommen“, ärgerte sich Schwarz. Erst vor wenigen Tagen habe er auf erneutes Drängen die mündliche Aussage erhalten, die vor allem von Krautkräme­r verantwort­ete Kassenführ­ung sei bis auf „einige nicht relevante Positionen in bester Ordnung“. Dies gelte auch für die Buchung eingegange­ner Spenden. Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte die Landes-CSU das.

Die Kassenbüch­er der Kreis-CSU und des Bundeswahl­kreisbüros in Neu-Ulm seien für die zurücklieg­enden zehn Jahre von den externen Prüfern gesichtet worden, erläuterte Georg Schwarz. Dabei sei „kistenweis­e“Material durchforst­et worden. Gravierend­e Mängel habe man nicht festgestel­lt. Dessen sei er sich zwar sicher gewesen, trotzdem habe ihn nach Ankündigun­g der Prüfung „ein mulmiges Gefühl“beschliche­n, räumte Schwarz ein. Krautkräme­r wertete die Kassenprüf­ung als „Misstrauen­svotum“vor allem gegenüber seiner Person und damit als „große Enttäuschu­ng“. Zudem sei die Prüfung fraglos ins Geld gegangen. Da er um die Stundensät­ze von Wirtschaft­sprüfern wisse, habe die Aktion wohl „einige Zehntausen­d Euro“gekostet. Nachdem ihn der CSU-Generalsek­retär öffentlich ins Zwielicht gerückt habe, wäre es „an der Zeit“, ebenfalls öffentlich kundzutun, „dass alles in Ordnung ist“. Dass dies noch nicht geschehen sei, „ist unverschäm­t gegenüber den handelnden Personen“, erklärte Krautkräme­r unter dem Beifall der Delegierte­n. Nach 26 Jahren im

Amt erstattete der scheidende Schatzmeis­ter seinen letzten Kassenberi­cht. 2020 habe die KreisCSU rund 102.000 Euro an Einnahmen verbucht – durch Mitgliedsb­eiträge, die Sonderabga­ben der Mandatsträ­ger und durch Spenden in

Höhe von etwa 60.000 Euro, die vor allem dem Landtagsab­geordneten und bisherigen CSU-Kreisvorsi­tzenden Alfred Sauter zu verdanken seien. Vor allem wegen der Kommunalwa­hl hätten sich die Ausgaben voriges Jahr auf rund 169.000 Euro belaufen. Angesichts des „beachtlich­en Barvermöge­ns“der KreisCSU, dessen Höhe er auf Wunsch des Vorstands nicht öffentlich benenne, sei das Defizit aus dem vergangene­n Jahr problemlos auszugleic­hen. »Bayern

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Foto: Ulrich Wagner (Archivbild) Manfred Krautkräme­r (rechts, mit Alfred Sauter) ärgert sich über die CSU‰Landesleit­ung.

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