Mittelschwaebische Nachrichten
Verhielt sich die LandesCSU „unverschämt“?
Die Kassenbücher der Kreis-CSU wurden für die vergangenen zehn Jahren von externen Prüfern gesichtet. Doch ein offizielles Ergebnis wurde noch nicht verkündet
Günzburg
Die Kritik war massiv. Das Verhalten von CSU-Generalsekretär Markus Blume und der CSULandesleitung sei „unverschämt“, erklärte Manfred Krautkrämer, der scheidende Schatzmeister der Günzburger Kreis-CSU, bei der Delegiertenversammlung. Im Zusammenhang mit der Masken-Affäre rund um die Abgeordneten Alfred Sauter und Georg Nüßlein habe man versucht, ihn öffentlich „in eine zwielichtige Ecke zu stellen“.
Seinem Ärger machte auch der bisherige kommissarische Kreisvorsitzende Georg Schwarz Luft. Die CSU-Spitze hatte schon vor Wochen die Kassenbücher der Kreis-CSU von externen Prüfern durchleuchten lassen. Mehrfach habe er in München schriftlich angefragt, ob schon ein Ergebnis vorliege. „Ich habe nicht einmal eine Antwort bekommen“, ärgerte sich Schwarz. Erst vor wenigen Tagen habe er auf erneutes Drängen die mündliche Aussage erhalten, die vor allem von Krautkrämer verantwortete Kassenführung sei bis auf „einige nicht relevante Positionen in bester Ordnung“. Dies gelte auch für die Buchung eingegangener Spenden. Auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte die Landes-CSU das.
Die Kassenbücher der Kreis-CSU und des Bundeswahlkreisbüros in Neu-Ulm seien für die zurückliegenden zehn Jahre von den externen Prüfern gesichtet worden, erläuterte Georg Schwarz. Dabei sei „kistenweise“Material durchforstet worden. Gravierende Mängel habe man nicht festgestellt. Dessen sei er sich zwar sicher gewesen, trotzdem habe ihn nach Ankündigung der Prüfung „ein mulmiges Gefühl“beschlichen, räumte Schwarz ein. Krautkrämer wertete die Kassenprüfung als „Misstrauensvotum“vor allem gegenüber seiner Person und damit als „große Enttäuschung“. Zudem sei die Prüfung fraglos ins Geld gegangen. Da er um die Stundensätze von Wirtschaftsprüfern wisse, habe die Aktion wohl „einige Zehntausend Euro“gekostet. Nachdem ihn der CSU-Generalsekretär öffentlich ins Zwielicht gerückt habe, wäre es „an der Zeit“, ebenfalls öffentlich kundzutun, „dass alles in Ordnung ist“. Dass dies noch nicht geschehen sei, „ist unverschämt gegenüber den handelnden Personen“, erklärte Krautkrämer unter dem Beifall der Delegierten. Nach 26 Jahren im
Amt erstattete der scheidende Schatzmeister seinen letzten Kassenbericht. 2020 habe die KreisCSU rund 102.000 Euro an Einnahmen verbucht – durch Mitgliedsbeiträge, die Sonderabgaben der Mandatsträger und durch Spenden in
Höhe von etwa 60.000 Euro, die vor allem dem Landtagsabgeordneten und bisherigen CSU-Kreisvorsitzenden Alfred Sauter zu verdanken seien. Vor allem wegen der Kommunalwahl hätten sich die Ausgaben voriges Jahr auf rund 169.000 Euro belaufen. Angesichts des „beachtlichen Barvermögens“der KreisCSU, dessen Höhe er auf Wunsch des Vorstands nicht öffentlich benenne, sei das Defizit aus dem vergangenen Jahr problemlos auszugleichen. »Bayern