Mittelschwaebische Nachrichten
Heimat ist für Ferdinand Guggenmos wesentlich
Seit 50 Jahren ist Ferdinand Guggenmos in der Kirchenverwaltung St. Michael aktiv. Aber auch sonst hat er in Krumbach einiges bewegt
Krumbach
„Wenn ich hinter einer Sache stehe, bin ich bereit, sie durchzuziehen“, sagt Ferdinand Guggenmos. Auf gut Schwäbisch klingt das so: „Land it lugg“– nicht locker lassen. Das hat den Krumbacher geprägt. Bestes Beispiel: Seine 50-jährige Tätigkeit in der Kirchenverwaltung St. Michael, für die er gerade mit Ehrennadel und Urkunde ausgezeichnet wurde.
Eine besondere Ehrung, zweifelsohne, vor allem aber eine verdiente. War er es doch, unter dessen Ägide die zahlreichen Sanierungsmaßnahmen in und um die Kirche, der Bau des Hauses St. Michael oder die Renovierung des Pfarrhofes stattgefunden haben. „Ich habe mich um die baulichen Maßnahmen und die Finanzierung gekümmert“, erklärt der ehemalige Präsident des Amtes für ländliche Entwicklung. „Eine schöne Aufgabe“, beschreibt er sein Engagement für die Krumbacher Pfarrei. Was noch hinzukommt, ist sein persönlicher Bezug dorthin: „Ich war dort früher selber Ministrant.“
Es ist aber noch ein anderer Beweggrund, der Ferdinand Guggenmos, der sich als gläubigen Christen bezeichnet, zu seinem ehrenamtlichen Tun animiert(e): „Es geht auch um ein überkommenes Bauwerk, das darf man nicht verwahrlosen lassen.“Dabei handle es sich um eine Verpflichtung der Tradition gegenüber.
Neben seiner religiösen Verbundenheit mit Pfarrei und katholischer Kirche ist es auch das Bodenständige, dieses Verwurzeltsein, das ihn prägt: „Heimat ist etwas ganz Wesentliches.“Da verwundert es nicht, dass Guggenmos auch 36 Jahre Mitglied des Krumbacher Stadtrats war.
Und dennoch sagt er: „Ich würde jedem jungen Menschen empfehlen, etwas von der Welt zu sehen.“Dadurch würden Vorurteile abgebaut, Dinge ließen sich richtig einordnen. „Wenn man älter ist, da wird man bequemer.“Er weiß, wovon er spricht: „Ich kam sehr viel herum, sah die Welt.“
Die „Heimat“in diesem Sinne dürfte der ehemalige Präsident des Amtes für ländliche Entwicklung kennen wie wenige sonst. Beruflich er in ganz Bayerisch-Schwaben und auch in Mittelfranken unterwegs. Es war die Zeit der Flurbereinigung, die seine Tätigkeit prägte. Noch heute schwärmt er von seiner abwechslungsreichen Arbeit, den unterschiedlichen Menschen und Interessensgruppen, mit denen er es zu tun hatte, von seinen Gängen übers Gelände.
„Man muss aus der Zeit heraus die Verhaltensweisen verstehen“, betont Guggenmos. Nach dem Krieg sei es um Ertragssteigerung in der Landwirtschaft gegangen: „Es herrschte Hunger.“
1962 war er als Bauassessor zurückgekehrt nach Krumbach, zurück in die Heimat, zurück an die alte Wirkungsstätte. Der Liebe wegen übrigens. Eigentlich stand Ferdinand Guggenmos’ Wiege ja in Er jedoch sagt mit einem Schmunzeln: „Ich bin ein GesamtKrumbacher.“Was der Sohn eines Schneidermeisters von seinem Elternhaus mitbekommen hat, benennt er mit einem Wort: Leistung. Das hat er verinnerlicht, wenn man seinen Lebenslauf betrachtet: „Nach dem Besuch der Oberrealschule in Krumbach bin ich mit 16 Jahren ins Flurbereinigungsamt eingetreten.“Als sich ihm jedoch die Chance bot, das Abitur in Günzburg nachzuholen, nutzte er sie. Dabei entdeckte er seine Passion für die Mathematik. Sie hat ihn ein Leben lang begleitet.
Der junge Mann studierte Vermessungswesen, absolvierte seine Referendarszeit und heiratete 1961 seine erste Frau Elfriede, von allen „Itzi“gerufen. Aus einer Vertriebewar nenfamilie stammend – sie war die Tochter von Rechtsanwalt Dr. Richard Steinbrenner (1904-1965) –, war sie Chefin der Betten-Firma Blahut. Ferdinand Guggenmos stand ihr mit seinen Fähigkeiten zur Seite. Was er betont, ist eine enge Verbundenheit mit der Familie seiner Ehefrau. „Das hat mich sehr getragen.
Vor 50 Jahren dann trat er in die Kirchenverwaltung von St. Michael ein. „Für eine gute Sache setze ich mich ein“, sagt er kurz und bündig. Gute Kontakte, Verhandlungsgeschick mit Behörden, Institutionen, der bischöflichen Finanzkammer oder der Stadt, der Umgang mit Menschen – so gelang es ihm nicht nur, die Finanzen der Pfarrei solide zu halten, sondern auch die zahlreichen Baumaßnahmen durchzufühHürben. ren. „Fachlich und menschlich will man’s richtig machen“, resümiert Guggenmos.
Dieser Grundsatz gilt auch für sein Engagement im Stadtrat. Damals, 1972, hat er sich für die UFWG aufstellen lassen. „Ich erfuhr erst am nächsten Tag, dass ich gewählt wurde“, erinnert er sich. Selbstredend, dass ihn in diesem Gremium seine Themen beschäftigten: Bauen und finanzieren. Unter anderem im Rechnungsprüfungsausschuss oder im Haupt- und Finanzausschuss. Ebenfalls galt sein Augenmerk dem Denkmalschutz und der Heimatpflege.
Apropos: Aller guten Ämter sind drei. Zeitweise war Ferdinand Guggenmos ebenfalls noch zweiter Vorsitzender des Heimatvereins. Um was er sich dort gekümmert hat?
Keine Frage: „Auch hier war Geld mein Thema.“Etwa bei Sammlungen für den Verein.
Wie lassen sich Beruf, Familie und Ehrenämter unter einen Hut bringen? „Wenn man will, kann man alles“, meint Ferdinand Guggenmos, der mit 85 Jahren immer noch aktiv ist. Im Moment ist er Vorsitzender der katholischen Sozialstation.
„Ich bin gerne dabei bei St. Michael“, erklärt er. Man müsse aber auch loslassen können. Er sei sofort dabei, wenn Leute bereit seien, Aufgaben zu übernehmen. Privat hat er nach dem Tod seiner ersten Frau ein neues Glück mit seiner Gattin Edda gefunden. Eine Erkenntnis seines Lebens lautet übrigens: „Man muss immer an die positiven Dinge denken.“