Mittelschwaebische Nachrichten
Von Krautfäule und anderen Pilzkrankheiten
Der Regen und das nasse Wetter sorgen für eine Menge Probleme in meinem Garten. Es gibt jedoch auch gute Nachrichten aus Gemüsebeet und Gewächshaus
Krumbach
Mein Garten ist wichtiger Rückzugsort, aber auch der Ort, an dem möglichst gesundes Obst und Gemüse wachsen sollen. Ich probiere viel aus, manchmal mit Erfolg, manchmal aber auch nicht. Dieses Jahr werde ich in unregelmäßigen Abständen aus meinem Garten berichten und auch immer wieder Experten befragen. Mal sehen, ob es ein erfolgreiches Gartenjahr wird, oder, ob nur die Schnecken satt und zufrieden werden.
Mein Urlaub ist vorbei. Ein besonderes Highlight jedes Jahr nach dem Urlaub ist der erste Gang durch den Garten. Denn es ist wirklich wahr: Wer einen Garten hat, kann im Juni oder Juli nicht verreisen, und da ist es ganz egal, ob man eine Fernreise macht oder in der Nähe bleibt. Aber es ist eben nicht nur der Garten, der bei der Urlaubsplanung eine Rolle spielt, und so bin ich auch dieses Jahr verreist. Der erste Gang durch den Nach-Urlaubs-Garten war heuer unglaublich nass. Die Grünflächen hatten sich zu einer Feuchtwiese entwickelt, in der das Wasser teilweise knöcheltief stand. Sämtliches Grün wucherte üppig und auch das Gewächshaus gab sich ganz in sattem Grün: Die Gurken, die unlängst nach dem Auspflanzen ihr Wachstum komplett eingestellt hatten, gehen nun bis zur Decke oder liegen quer über dem Boden, weil sie nichts zum Festhalten finden. Dazwischen schauen Paprikapflanzen durch das Gurkengrün, die, wie die Gurken, bereits Früchte tragen. Und selbst der Salat, den ich eigentlich schon abgeerntet hatte, hat nochmals Blätter getrieben, die gut für eine Mahlzeit waren. Soweit die positive Überraschung im Gewächshaus.
Im Beet sah es anders aus. Zwei Reihen blühende Erdbeerpflanzen haben sich in schwarz-graue Trockenpflanzen verwandelt, die Früchte ebenfalls schwarz-grau. Nur wenige Blätter waren noch grün, hatten aber rostfarbene Tupfen. Am Wassermangel konnte es nicht liegen, der Boden war auch hier mehr als feucht. Katharina Mairle, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Günzburg, nennt die Grauschimmel-Fruchtfäule als eine der möglichen Ursachen. Dabei handle es sich um eine der bedeutendsten Pilzerkrankungen, die nicht nur Beerenobst treffen kann. Genauso gut könnte es sich um die Weiß- oder Rotfleckenkrankheit handeln, ebenso Pilzerkrankungen mit einem ähnlichen Bild. Begünstigt werden die Schadbilder durch feuchte und warme Witterung, erklärt sie weiter. An „feucht“haben wir gerade wirklich keinen Mangel.
Was man dagegen tun kann oder hätte tun können? Schon vor Vegetationsbeginn für eine ausgewogene kalibetonte Ernährung der Pflanzen sorgen, erklärt die Expertin. Auch eine Stroheinlage schützt, die vor der Blüte ausgelegt wird. Außerdem müssen alte oder kranke Blätter, Pflanzenreste und Blüten sorgfältig entfernt werden und bei der Neupflanzung sollte ausreichend Abstand zwischen den Pflanzen sein. Bei der Sortenwahl rät Katharina Mairle zu „Elwira“oder „Bogota“, die weniger empfindlich sind. Dass Erdbeeren anspruchsvoll sind, habe ich schon einmal erwähnt. Ich habe die Frucht-Diven gleich aus dem Beet entfernt. Ohnehin wäre das die letzte Saison an dieser Stelle für die Erdbeeren gewesen. Aber glücklicherweise habe ich noch ein paar Pflänzchen in Töpfen auf der Terrasse, die vom Regen und den daraus resultierenden Problemen verschont waren. Über die Früchte haben sich meine Urlaubs-Garten-Vertreter gefreut. Und nächstes Jahr probiere ich es wieder.
Die Terrasse ist heuer ein Glücksgriff. Der grüne Salat gedeiht außerhalb der Reichweite von Schnecken in einer Schale prächtig. Das Basilikum haben die Schnecken erreicht, obwohl es meiner Meinung nach ebenso unerreichbar in einem Balkonkasten war. Der Duft scheint allerdings so betörend für die Tiere zu sein, dass sie selbst weite Strecken über trockenes Holz zurücklegen, um an den Imbiss zu kommen. Wieder erholt hat sich die schon völlig abgefressene Süßkartoffel. Ich bin neugierig, ob es im Herbst nur Süßkartoffelkraut gibt oder, ob tatsächlich Süßkartoffeln im Topf verborgen sind. Sie sieht auf alle Fälle nicht schlecht aus und kann auch als Zierpflanze durchgehen. Das Ingwerexperiment läuft weniger gut. Hier tut sich nichts. Aber bei der Süßkartoffel hat es ja auch gedauert…
Die Tomaten, die ihr Wachstum ebenfalls eingestellt hatten, haben sich erholt. Sie werden riesig und tragen bereits Früchte. Nachdem ich daran gedacht habe und die überschüssigen Triebe entfernt habe, sollte der Ernte nichts im Wege stehen. Auch wenn mir die Feuchtigkeit Sorgen macht, denn Krautfäule ist bei Tomaten nicht selten. Wieder so ein Pilz, der mich ärgern könnte und der sich über Sporen, vor allem bei Wärme und Feuchtigkeit rasch ausbreitet, wie die Kreisfachberaterin erklärt. Sicherheitshalber habe ich zusätzlich die unteren Blätter entfernt. Vorsichtiges Gießen am Morgen und als Standort ein luftiger Platz, an dem die Blätter trocknen können, falls sie bei dem „horizontalen Regen“, den wir ja teilweise haben, doch nass werden, ist außerdem hilfreich, wenn man nicht die chemische Keule schwingen will. „Nicht zu eng pflanzen“und eine „ausreichende Nährstoffversorgung“zählt Katharina Mairle weitere Punkte auf. Als für den Hausgarten bewährte Sorten nennt sie „Phantasia“oder „Vitella“. Blätter und befallene Früchte sollte man übrigens nicht in den Kompost werfen, sondern lieber über den Hausmüll entsorgen, empfiehlt sie.
So und nun doch noch einmal zum leidigen Thema Schnecken, das in diesem Jahr ganz groß ist. Der ganze Garten ist voll, auch Gewächshaus und Terrasse werden erobert und selbst im Wohnzimmer erwartete mich gestern ein besonders dreistes Tier. Aber: Der Schneckenzaun ums Beet erfüllt tatsächlich seinen Sinn. Natürlich gibt es auch im Gemüsebeet einige Schnecken, die sich vor allem den Kohlrabi schmecken lassen. Die Zwiebeln dort sind im Moment noch völlig unbeschadet.
Und wenn man bedenkt, wie viele Schnecken im Rasen ums Beet kriechen, dann ist das schon als Erfolg zu werten. In ein anderes kleines Beet, in dem eigentlich nur Kräuter sind, habe ich auch ein paar Zwiebeln gesteckt. Von denen ist jedoch nichts mehr übrig.