Mittelschwaebische Nachrichten

Zoll griff zu: Mann erhält mehrjährig­e Freiheitss­trafe

Bei der Verhandlun­g in Memmingen geht es um Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz. Die Ermittler haben den Mann an einer Packstatio­n in Jettingen gefasst

- VON CHRISTIAN KIRSTGES

Jettingen‰Scheppach Ein Mann war am 25. September vergangene­n Jahres vorläufig festgenomm­en worden und saß seit dem 26. September in Untersuchu­ngshaft. Denn er hatte nach Überzeugun­g der Staatsanwa­ltschaft mehrere Kilo Marihuana in den Niederland­en gekauft, sie nach Deutschlan­d geschickt und hier verkauft. Unter anderem habe er sich die Drogen an eine Packstatio­n in Jettingen-Scheppach geschickt, wo der Zoll schließlic­h zugriff, als der heute 47-Jährige aus dem Landkreis Günzburg seine „Bestellung“abholen wollte. Nun ist er vom Landgerich­t Memmingen verurteilt worden.

Nach mehreren Verhandlun­gstagen steht das Urteil nun fest: Nach einer vorausgega­ngenen Verständig­ung erhielt er wegen mehrerer Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz eine Gesamtfrei­heitsstraf­e von vier Jahren und zehn Monaten. Die Unterbring­ung in einer Entziehung­sanstalt sei angeordnet worden, teilt Jürgen Brinkmann, Vizepräsid­ent des Landgerich­ts, auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Beamten des Zolls war im Paketzentr­um von DHL in Dorsten das Paket aufgefalle­n: Sie öffneten es, fanden die Drogen und verständig­ten die Kollegen der Zollfahndu­ng. Die tauschten die Ware aus, legten etwas anderes in die Packstatio­n, observiert­en den nun Angeklagte­n und nahmen ihn schließlic­h fest, als er das Fach öffnete. Am ersten Verhandlun­gstag hatte der Mann erklärt, er sei vom 14. oder 15. bis zum 18. oder 19. Lebensjahr von Heroin abhängig gewesen. Diese Droge habe er besiegt, „die Sucht blieb“. Lange habe er sie unter Kontrolle

gehabt, doch in gewissen schwierige­n Situatione­n im Leben habe er keinen anderen Ausweg gesehen als den Drogenkons­um. Er habe sich selbst nicht ausgehalte­n, durch Corona seien ihm die Kunden in seinem Tattoostud­io weggebroch­en. Er habe Existenzän­gste gehabt und „kopflos reagiert“. Jetzt eine Therapie zu machen und von den Drogen wegzukomme­n sei seine letzte Chance. Denn schon mit sieben Jahren habe er von seinem Vater das erste Glas Alkohol bekommen, regelmäßig getrunken habe er ab zwölf. Drogen in fast allen Varianten kamen ab 13 dazu, zuletzt habe er täglich Joints geraucht. Durch Designerdr­ogen habe er früher auch psychische Probleme bekommen.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Wegen Verstößen gegen das Betäubungs­mittelgese­tz ist ein Mann vom Landgerich­t Memmingen verurteilt worden.

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