Mittelschwaebische Nachrichten
Boxbote fährt Geschäft hoch
Augsburger Fahrrad-Lieferservice ist jetzt auch in Nürnberg unterwegs
Augsburg
Fünf Jahre ist es her, dass der Lieferdienst Boxbote in Augsburg gestartet ist. Fünf Jahre, in denen Raimund Seibold und seine Mitgründer Fahrer angestellt, Restaurants angeworben und einen regionalen Marktplatz aufgebaut haben. In diesem Sommer machen die Unternehmer das alles ein zweites Mal – allerdings in einer neuen Stadt. Boxbote hat nach Nürnberg expandiert. Auch dort radeln nun Fahrer mit türkisfarbenen Lieferboxen durch die Stadt und bringen den Kunden Essen aus ihren Lieblingsrestaurants, Drogerieartikel oder auch Bücher nach Hause.
Alles sei in Nürnberg noch ein wenig kleiner als in Augsburg, sagt Seibold. 15 Fahrer hat das Unternehmen in der neuen Stadt angestellt, knapp 30 Restaurants, Bäcker oder Metzger seien mittlerweile Partner von Boxbote. „Wir wollen auch in Nürnberg relativ schnell zu den großen Playern gehören“, betont der Unternehmensgründer.
Das dürfte allerdings ein wenig schwieriger werden als in der Heimat: Die Konkurrenz in der 500000-Einwohner-Stadt ist größer. Seibold ist dennoch zuversichtlich: Boxbote sieht sich hier als Partner der Restaurants und Läden, vertreibt regionale Waren und Nischenprodukte.
In Augsburg arbeitet das Unternehmen rentabel, machte zuletzt etwa 1,5 Millionen Euro Umsatz im Jahr. Die Corona-Krise hat Boxbote wie auch der generellen Lieferbranche dabei einen kräftigen Schub gegeben. Als alle Restaurants geschlossen waren, wurde das EssenLiefern plötzlich zur Normalität – auch für Menschen, für die es das zuvor nicht war. Neue Lieferdienste wie Gorillas, Flaschenpost oder Bringmeister expandierten auch in unserer Region.
In ganz Deutschland wird der Wettbewerb deutlich härter. Vor einigen Wochen kündigte Marktführer Lieferando an, nicht mehr nur fertiges Essen, sondern auch Lebensmittel zu liefern. Daneben will Delivery Hero zwei Jahre nach dem Verkauf des Deutschland-Geschäfts nun wieder zurück auf den deutschen Markt. Und auch das Unternehmen Uber, das vor allem als Taxi-Konkurrent bekannt ist, will mit seinem Essens-Dienst Eats auf dem Markt mitmischen.
Raimund Seibold blickt vergleichsweise entspannt auf die Konkurrenzsituation. Anders als die Rivalen konzentriert sich Boxbote in Augsburg und Nürnberg nicht nur auf Restaurants, Lebensmittel oder Getränkelieferungen, sondern auf die gesamte Breite der Geschäfte. „Unser Ziel ist es, irgendwann die gesamte Innenstadt auf unserem Marktplatz abzubilden“, sagt Seibold.
Aktuell sind die Deutschen vor allem bei Online-Lebensmittelkäufen noch zurückhaltend. Perspektivisch, glaubt Seibold, werde jedoch ein großer Teil des Geschäfts online laufen. Das, sagt der BoxboteGründer, werde sich nicht mehr zurückentwickeln. Deshalb arbeitet er bereits an den nächsten Plänen: Entwickelt sich das Geschäft in Nürnberg gut, soll bald die Expansion in eine weitere Großstadt folgen.