Mittelschwaebische Nachrichten
Gartenschau: Jetzt beginnt die Arbeit erst
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Die erste Hürde zur Landesgartenschau hat Günzburg genommen. Die Stadt ist eine von 16 Kommunen in Bayern, die eine Chance haben, diese Leistungsschau in rund zehn Jahren auszurichten. Das ist eine wirklich gute Nachricht. Denn damit haben die Mitglieder des zuständigen Fachbeirats der Landesgartenschaugesellschaft signalisiert, dass ihnen die Konzeptidee zusagt und vor allem, dass sie es der Großen Kreisstadt zutrauen, blumige Visionen in blühende Wirklichkeit zu verwandeln.
40 Kommunen sind beraten worden. Bereits an dieser Stelle fand ein erstes Aussieben statt. Angeschaut haben sich die Verantwortlichen nur noch die Hälfte davon. Und von den übrig gebliebenen 20 haben 17 ihre Unterlagen fristgerecht eingereicht. Durch diese Vorfilterung musste nur noch einer Stadt die schlechte Nachricht überbracht werden, nicht mehr zum Kreis der Kandidatinnen zu gehören – das ist ein kluges Vorgehen.
Tatsächlich kommt die Überwindung dieser ersten Stufe des zweistufigen Bewerbungsverfahrens einem Startschuss gleich, dass es nun wirklich losgeht mit dem Rennen der 16 um einen der fünf Plätze. Nach dem Ende der Bewerbungsfrist am 8. April 2022 wird bestimmt, welche Städte in den Jahren 2028 bis 2032 zum Zug kommen.
Es kann sein, dass Günzburg seine Chancen damit geschmälert hat, sich nicht für den gesamten Zeitraum zu bewerben, sondern nur für die drei Jahre ab 2030. Die Selbsteinschätzung, es nicht früher so hinzubekommen, dass es eigenen Ansprüchen genügt, ist überaus ehrlich und sollte schon aus diesem Grund kein Nachteil sein.
Die Hauptkonkurrenz dürfte im Ringen um den Zuschlag im eigenen Regierungsbezirk liegen. Denn selbstverständlich sollen die Landesgartenschauen über ganz Bayern verteilt und im Wechsel der Regionen präsentiert werden. Zweimal Schwaben in fünf Jahren ist unwahrscheinlich. Neben Günzburg haben sich Memmingen und Sonthofen im Allgäu beworben sowie Wemding im Landkreis DonauRies. Nach anderen zu schauen ist nicht nötig. Es liegt an der Stadt Günzburg, mit welchem Nachdruck das Projekt vorangetrieben wird. Dabei besteht die Kunst darin, möglichst viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter zu finden, die vom Wert einer Landesgartenschau überzeugt sind: Einzelpersonen, Organisationen, Interessenverbände und insbesondere die Bürgerschaft. Wenn nicht mehr von „einer“, sondern von „meiner“und „unserer“Landesgartenschau gesprochen würde, hätte das mit der Bewusstseinsbildung schon mal funktioniert.
Günzburg müsste nach einem „Ja“viel Geld aufbringen – mehrere Millionen Euro, die noch nicht beziffert sind. Das wird auch ein geschicktes Anzapfen verschiedener Fördertöpfe nicht verhindern. Durch das Instrument der Landesgartenschau und entsprechendem Augenmaß bei deren Finanzierung würde eine Stadtentwicklung mit viel Unterstützung von außen in Gang gesetzt, die so sonst nie und nimmer zustande gekommen wäre. Die Besucher gehen wieder nach einigen Monaten. Viel Infrastruktur bleibt und steigert dauerhaft die Attraktivität der Region.