Mittelschwaebische Nachrichten
Bessere Luft in Klassenzimmern
Warum einige Räte eine stationäre raumlufttechnische Anlage befürworten, aber gleichzeitig mobile Luftreiniger fordern
Thannhausen
Von einer echten Investition für die Zukunft sprach Josef Brandner, als er auf der jüngsten Sitzung des Stadtrates Thannhausen den Antrag der Freien Wähler erläuterte, die Anton-Höfer-Grundschule mit einer raumlufttechnischen Anlage auszustatten. Gut durchlüftete Räume verbesserten die Konzentrationsfähigkeit von Lehrern und Lehrerinnen sowie Schülerinnen und Schülern. Zudem sei es in Corona-Zeiten geradezu ein Gebot, die Konzentration der Aerosole in der Atemluft durch den ständigen Luftaustausch zu reduzieren. Aktuell gebe es für solche Anlagen Zuschüsse vom Bund in Höhe von 80 Prozent bis zu einer Gesamtsumme von 500.000 Euro pro Maßnahme. Bürgermeister Alois Held (CSU) begrüßte die Initiative der Freien Wähler. Es gebe bereits eine erste Modellrechnung für eine Lüftungsanlage in der Grundschule. Die Kosten beliefen sich auf 350.000 Euro, wovon die Stadt 850.00 Euro zu übernehmen hätte.
Herbert Fischer (CSU) sprach sich dafür aus, sorgsam die Angebote für solche Anlagen zu prüfen. Es sollte sichergestellt sein, dass die Geräte geräuscharm arbeiteten und keine Zugluft entstünde. Berücksichtigt werden müssten zudem der Stromverbrauch und Kosten für die Wartung der Anlage. Auch Monika Wiesmüller-Schwab (CSU) und Dominik Rieder (JU) warnten vor einem Schnellschuss.
Da die Nachfrage nach solchen Anlagen derzeit sehr groß ist, muss damit gerechnet werden, dass mit der Installation einer raumtechnischen Anlage frühestens im nächsten Jahr zu rechnen ist. Aus diesem Grund regte Dr. Henriette Burkhardt-Böck (CSU) an, die Stadt solle für die Grundschule möglichst rasch mobile Luftfilteranlagen besorgen. Es gebe hervorragende High-Tech
Geräte, mit deren Hilfe die Kinder während des Unterrichts wirksam gegen eine Corona-Infektion geschützt werden könnten.
Gerd Olbrich (SPD) unterstützte diesen Vorstoß. Es sei denkbar, meinte er, dass ein Präsenzunterricht im Herbst nur zulässig sein werde, wenn eine Schule über solche Geräte verfüge. Die Stadt sollte alles tun, damit ein möglichst geregelter und normaler Unterricht bei gleichzeitig hohem gesundheitlichen
Schutz der Kinder gewährleistet würde. Möglicherweise wäre es sinnvoll, mobile Geräte zu mieten, bis die stationäre Anlage installiert wäre.
Markus Tschanter (CSU) und Robert Schmid (CSU) plädierten auch für eine Übergangslösung mithilfe von mobilen Geräten. Man sollte sich auf keinen Fall dem Vorwurf aussetzen, die Entwicklung verschlafen zu haben, warnte Schmid. Meinhard Veth (Grüne) fand, die Initiative für die Verbesserung der Raumluft an der Schule sei überfällig gewesen. Er konnte sich wie seine Vorredner vorstellen, eine Doppelstrategie zu nutzen, übergangsweise auf mobile Geräte zu setzen und gleichzeitig die Weichen für die Installation einer stationären Anlage zu stellen. Es sollte überlegt werden, den Strommehrverbrauch durch eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Grundschule zu kompensieren, sagte Veth. Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung, die Ingenieurleistungen für die Installation einer stationären raumlufttechnischen Anlage an der Anton-HöferGrundschule zu vergeben und einen Zuschussantrag zu stellen. Die Bürgermeister sollen zeitnah Modelle der Anbieter vergleichen und Erfahrungswerte bei anderen Kommunen und Schulen einholen und noch vor der nächsten Stadtratssitzung im Herbst eine Entscheidung herbeiführen.