Mittelschwaebische Nachrichten

Bessere Luft in Klassenzim­mern

Warum einige Räte eine stationäre raumluftte­chnische Anlage befürworte­n, aber gleichzeit­ig mobile Luftreinig­er fordern

- VON DR. HEINRICH LINDENMAYR

Thannhause­n

Von einer echten Investitio­n für die Zukunft sprach Josef Brandner, als er auf der jüngsten Sitzung des Stadtrates Thannhause­n den Antrag der Freien Wähler erläuterte, die Anton-Höfer-Grundschul­e mit einer raumluftte­chnischen Anlage auszustatt­en. Gut durchlüfte­te Räume verbessert­en die Konzentrat­ionsfähigk­eit von Lehrern und Lehrerinne­n sowie Schülerinn­en und Schülern. Zudem sei es in Corona-Zeiten geradezu ein Gebot, die Konzentrat­ion der Aerosole in der Atemluft durch den ständigen Luftaustau­sch zu reduzieren. Aktuell gebe es für solche Anlagen Zuschüsse vom Bund in Höhe von 80 Prozent bis zu einer Gesamtsumm­e von 500.000 Euro pro Maßnahme. Bürgermeis­ter Alois Held (CSU) begrüßte die Initiative der Freien Wähler. Es gebe bereits eine erste Modellrech­nung für eine Lüftungsan­lage in der Grundschul­e. Die Kosten beliefen sich auf 350.000 Euro, wovon die Stadt 850.00 Euro zu übernehmen hätte.

Herbert Fischer (CSU) sprach sich dafür aus, sorgsam die Angebote für solche Anlagen zu prüfen. Es sollte sichergest­ellt sein, dass die Geräte geräuschar­m arbeiteten und keine Zugluft entstünde. Berücksich­tigt werden müssten zudem der Stromverbr­auch und Kosten für die Wartung der Anlage. Auch Monika Wiesmüller-Schwab (CSU) und Dominik Rieder (JU) warnten vor einem Schnellsch­uss.

Da die Nachfrage nach solchen Anlagen derzeit sehr groß ist, muss damit gerechnet werden, dass mit der Installati­on einer raumtechni­schen Anlage frühestens im nächsten Jahr zu rechnen ist. Aus diesem Grund regte Dr. Henriette Burkhardt-Böck (CSU) an, die Stadt solle für die Grundschul­e möglichst rasch mobile Luftfilter­anlagen besorgen. Es gebe hervorrage­nde High-Tech

Geräte, mit deren Hilfe die Kinder während des Unterricht­s wirksam gegen eine Corona-Infektion geschützt werden könnten.

Gerd Olbrich (SPD) unterstütz­te diesen Vorstoß. Es sei denkbar, meinte er, dass ein Präsenzunt­erricht im Herbst nur zulässig sein werde, wenn eine Schule über solche Geräte verfüge. Die Stadt sollte alles tun, damit ein möglichst geregelter und normaler Unterricht bei gleichzeit­ig hohem gesundheit­lichen

Schutz der Kinder gewährleis­tet würde. Möglicherw­eise wäre es sinnvoll, mobile Geräte zu mieten, bis die stationäre Anlage installier­t wäre.

Markus Tschanter (CSU) und Robert Schmid (CSU) plädierten auch für eine Übergangsl­ösung mithilfe von mobilen Geräten. Man sollte sich auf keinen Fall dem Vorwurf aussetzen, die Entwicklun­g verschlafe­n zu haben, warnte Schmid. Meinhard Veth (Grüne) fand, die Initiative für die Verbesseru­ng der Raumluft an der Schule sei überfällig gewesen. Er konnte sich wie seine Vorredner vorstellen, eine Doppelstra­tegie zu nutzen, übergangsw­eise auf mobile Geräte zu setzen und gleichzeit­ig die Weichen für die Installati­on einer stationäre­n Anlage zu stellen. Es sollte überlegt werden, den Strommehrv­erbrauch durch eine Fotovoltai­kanlage auf dem Dach der Grundschul­e zu kompensier­en, sagte Veth. Der Stadtrat beauftragt­e die Verwaltung, die Ingenieurl­eistungen für die Installati­on einer stationäre­n raumluftte­chnischen Anlage an der Anton-HöferGrund­schule zu vergeben und einen Zuschussan­trag zu stellen. Die Bürgermeis­ter sollen zeitnah Modelle der Anbieter vergleiche­n und Erfahrungs­werte bei anderen Kommunen und Schulen einholen und noch vor der nächsten Stadtratss­itzung im Herbst eine Entscheidu­ng herbeiführ­en.

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Foto: Hauke‰Christian Dittrich, dpa (Symbolbild) Der Stadtrat Thannhause­n hat sich für stationäre Belüftungs­anlagen für die Klassenzim­mer der Grundschul­e ausgesproc­hen. Gleichzeit­ig forderten einige Räte mobile Luft‰ reiniger.

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