Mittelschwaebische Nachrichten
So wird der Wald bei Kettershausen umgebaut
Der Forst ist einer der größten kommunalen im Unterallgäu
Kettershausen
Besondere Anlässe verdienen eine entsprechende Würdigung. So sah es Rainer Nützel, Forstdirektor und Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Krumbach-Mindelheim, als er dem Kettershauser Bürgermeister Markus Koneberg den neuen Forstbetriebsplan in gebundener Form feierlich übergab. „Denn das passiert nur alle 20 Jahre“, sagte er dazu. Der Plan gilt von 2021 bis zum Jahr 2040 und betrifft den Nutzungsrechtwald Kettershausen. Auch dem Klimawandel trägt er Rechnung.
Mit insgesamt rund 334 Hektar ist der Nutzungsrechtwald bei Kettershausen einer der größten kommunalen Wälder im Unterallgäu. Boden und Bestand gehören also der Gemeinde. Der Wald ist mit Rechten belastet: Im Distrikt Kettershausen mit etwa 137 Hektar gibt es 64 Nutzungsberechtigte. Im Distrikt Bebenhausen mit 196 Hektar sind es 44. Ziel eines Forstwirtschaftsplanes sei eine vorbildliche Bewirtschaftung des Waldes, erläuterte der Forstdirektor. Dies müsse durch Fachleute geschehen. Ebenso gilt das Prinzip der Nachhaltigkeit. „Es darf nicht mehr genutzt werden, als wächst“, so Nützel.
Um einen Plan zu erstellen, werde der Wald alle 20 Jahre „neu vermessen“, erklärte Andreas Schäfer von der zuständigen Forstbetriebsgemeinschaft Memmingen. Wie die Untersuchung ergab, besteht der Wald zu 82 Prozent aus Nadelbäumen und zu 18 Prozent Laubbäumen. Die Fichte nimmt etwa 78 Prozent der Fläche ein. Als langfristiges Ziel soll nun der Anteil an Nadelholz auf 65 Prozent reduziert und der des Laubholzes auf 35 Prozent gesteigert werden. Die Fichte, die bekanntlich besonders unter Trockenheit leidet, soll dann noch auf der Hälfte der Fläche wachsen. „Die Fichte bleibt aber der Brotbaum“, sagte Schäfer. Denn sie bringe den größten Ertrag.
Die Altersstruktur der Bäume weist eine Überausstattung der 40bis 60-jährigen Bestände aus. Insgesamt sind es laut Schäfer 37 Hektar, die es im Wald zu durchforsten und auch zu pflegen gilt. Gleichzeitig sind es zu wenige 60 bis 80 Jahre alte Bäume. Der Altbestand der über 80-jährigen soll gestreckt werden, so ein Planziel.
Laut Schäfer konnte im Wald ein Holzvorrat aufgebaut werden. Dieser sei in den vergangenen 20 Jahren um etwa 30.000 Festmeter gestiegen. Insgesamt stehen im Nutzungsrechtwald Kettershausen über 132.000 Festmeter Holz. 5000 Festmeter wachsen jährlich dazu. Für die kommenden zehn Jahre sieht der Plan nun einen Hiebsatz von jährlich 4065 Festmeter vor. Im Zeitraum von 2011 bis 2020 waren es 4600 Festmeter. Unter Berücksichtigung der Altersstruktur soll mit dem reduzierten Hiebsatz „Stabilität und Nachhaltigkeit“erzielt werden, so Schäfer. Für den zweiten Zeitabschnitt von 2031 bis 2040 sollen es dann jährlich 3525 Festmeter sein, die gefällt werden dürfen, wobei nach zehn Jahren eine Revision vorgesehen ist.
Zusammenfassend war es Schäfer wichtig zu betonen, dass der Forstwirtschaftsplan auf Tatsachen und fundierten Erkenntnissen beruhe. „Wir werden unseren Wald auch weiterhin nachhaltig bewirtschaften“, meinte der Bürgermeister. Lob zollte er der bisherigen Arbeit der Waldfachleute. Diese sei „hervorragend und nachhaltig“gewesen.