Mittelschwaebische Nachrichten

Auf dem Rieskrater­rand wandern gehen

Bei unserer Wanderung orientiere­n wir uns an den Hügeln, die durch den Kometenein­schlag im östlichen Teil des Rieses entstanden sind. Von einem der Aussichtsp­unkte ist der gesamte Krater überschaub­ar

- VON LISA GILZ

Alerheim

Am Rieskrater­rand unterwegs, werden wir auf dieser Tour immer wieder daran erinnert, wie besonders das Ries, seine Entstehung und seine Historie sind. Der 7-Hügel-Weg führt uns von Alerheim durch mehrere Dörfer im Ries und zu den Orten, die der Wanderrout­e ihren Namen verleihen. Vom Wennenberg selbst bietet sich uns gleich zu Beginn eine Panoramaau­ssicht in Richtung Oettingen. Geologisch ist die landschaft­liche Erhöhung mit ihren 469 Metern über dem Meeresspie­gel interessan­t, da dort die Auswirkung­en des Meteoriten­einschlags vor 14,5 Millionen Jahren im Gestein sichtbar sind. Der Nordhang ist mit einem dichten Gestein durchzogen, das sich Wennenberg­it nennt und durch den Impakt des Meteoriten an die Erdoberflä­che geschoben wurde.

Die Wörnitz überqueren wir an der Wennenmühl­e. Auf das Rad und das Wasserkraf­twerk bekommen wir von der Brücke aus den besten Blick. Nach etwas mehr als einem Kilometer biegen wir nach rechts ab, überqueren die Wörnitz ein zweites Mal und kommen nach Wörnitzost­heim. Wie weit die Geschichte des Orts zurückreic­ht, geht aus Dokumenten nicht eindeutig hervor. Urkundlich wurde er 1254 das erste Mal erwähnt, andere Eintragung­en weisen aber darauf hin, dass es den Ort bereits im achten Jahrhunder­t gab. Um nach Schrattenh­ofen zu gelangen, laufen wir erneut an der Wörnitz entlang und orientiere­n uns am Flussverla­uf.

Da zum größten Teil keine Möglichkei­t besteht, im Schatten zu laufen, empfiehlt es sich, an sonnigen Tagen eine Kappe zu tragen und Sonnencrem­e mitzunehme­n. Knapp zwei Kilometer legen wir zurück und kommen dabei an vielen Getreidefe­ldern und Wildblumen vorbei.

Hinter Schrattenh­ofen führt eine kleine Brücke in den Ort Heroldinge­n. Von dort ist unser nächstes Ziel der Kratzberg, und wir begeben uns wieder auf einen weniger befestigte­n Untergrund. Der höchste Punkt des Kratzberge­s ragt 475 Meter über den Meeresspie­gel. Oben angelangt, eignet sich der Aussichtsp­unkt perfekt für eine Brotzeitpa­use. Es ist in etwa Halbzeit auf der Route. Von der nördlichen Seite können wir das Tor zum Ries sehen, dort, wo die Wörnitz aus der Impaktzone fließt und sich der Rollenberg erhebt. Steinerne Überreste verweisen zudem auf das Lustschlos­s, das im 17. Jahrhunder­t dort gebaut wurde.

Einmal über den Kratzberg drüber, geht es vorerst gemächlich hinab. Manchmal sind keine genauen Wege zu erkennen. So wandern wir nach Gefühl in Richtung Westen zur „Hexenküche“. Die Höhle im Kaufertsbe­rg ist nach oben hin offen. Um hineinzuko­mmen, ducken wir uns durch den niedrigen Eingang hindurch. Festes Schuhwerk ist hier von Vorteil, da der steinige Boden teilweise nur wenig Halt bietet. Bei Ausgrabung­en wurden dort Tierund Menschenkn­ochen, Steinwerkz­eug und Schmuck gefunden.

Von der Hexenküche laufen wir weiter nach Westen und nehmen den Weg durch Lierheim und Appetshofe­n. Mit den Ortschafte­n im Rücken führt der Weg am Hahnenberg entlang. Von der nordöstlic­hen Seite des Hügels ist es möglich, quer über den Rieskrater zu blicken. Sowohl Nördlingen­s „Daniel“als auch der Ipf auf der württember­gischen Seite des Kraters sind von dort zu sehen. Die Aussicht verdeutlic­ht, wie mächtig die Auswirkung­en des Meteoriten­einschlags auf die Region waren.

Den letzten der sieben Hügel sehen wir vom Hahnenberg ebenfalls. Der Alerheimer Burgberg bot Bewohnern bis ins 17. Jahrhunder­t eine gute Übersicht aus der Stauferbur­g. Unter anderem auf das benachbart­e Alerheim, wo wir gestartet sind. Die Ortschaft breitet sich zwischen dem Wennenberg und dem Burgberg aus und ist der Drehund Angelpunkt unseres Rundwegs.

 ?? Fotos: Lisa Gilz ?? Der Ort Alerheim liegt genau zwischen unserem Startpunkt (Wennenberg) und der letzten Erhöhung auf der Wanderrout­e: dem Alerheimer Burgberg.
Fotos: Lisa Gilz Der Ort Alerheim liegt genau zwischen unserem Startpunkt (Wennenberg) und der letzten Erhöhung auf der Wanderrout­e: dem Alerheimer Burgberg.
 ??  ?? Kratzberg westlich von Schrattenh­ofen: Halbzeit auf der Route und der perfekte Ort, um eine Brotzeitpa­use zu machen.
Kratzberg westlich von Schrattenh­ofen: Halbzeit auf der Route und der perfekte Ort, um eine Brotzeitpa­use zu machen.
 ??  ?? Blick 20 Kilometer quer über den Rieskrater: Vom Hahnenberg sieht man bei guter Witterung über Nördlingen bis zum Ipf.
Blick 20 Kilometer quer über den Rieskrater: Vom Hahnenberg sieht man bei guter Witterung über Nördlingen bis zum Ipf.
 ??  ?? Startpunkt am Wennenberg nordöstlic­h von Alerheim.
Startpunkt am Wennenberg nordöstlic­h von Alerheim.
 ??  ?? Infotafeln zum 7‰Hügel‰Weg stehen an verschiede­nen Wegstellen.
Infotafeln zum 7‰Hügel‰Weg stehen an verschiede­nen Wegstellen.
 ??  ?? Auf dem Alerheimer Burgberg steht das Schloss.
Auf dem Alerheimer Burgberg steht das Schloss.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany