Mittelschwaebische Nachrichten
Auf dem Rieskraterrand wandern gehen
Bei unserer Wanderung orientieren wir uns an den Hügeln, die durch den Kometeneinschlag im östlichen Teil des Rieses entstanden sind. Von einem der Aussichtspunkte ist der gesamte Krater überschaubar
Alerheim
Am Rieskraterrand unterwegs, werden wir auf dieser Tour immer wieder daran erinnert, wie besonders das Ries, seine Entstehung und seine Historie sind. Der 7-Hügel-Weg führt uns von Alerheim durch mehrere Dörfer im Ries und zu den Orten, die der Wanderroute ihren Namen verleihen. Vom Wennenberg selbst bietet sich uns gleich zu Beginn eine Panoramaaussicht in Richtung Oettingen. Geologisch ist die landschaftliche Erhöhung mit ihren 469 Metern über dem Meeresspiegel interessant, da dort die Auswirkungen des Meteoriteneinschlags vor 14,5 Millionen Jahren im Gestein sichtbar sind. Der Nordhang ist mit einem dichten Gestein durchzogen, das sich Wennenbergit nennt und durch den Impakt des Meteoriten an die Erdoberfläche geschoben wurde.
Die Wörnitz überqueren wir an der Wennenmühle. Auf das Rad und das Wasserkraftwerk bekommen wir von der Brücke aus den besten Blick. Nach etwas mehr als einem Kilometer biegen wir nach rechts ab, überqueren die Wörnitz ein zweites Mal und kommen nach Wörnitzostheim. Wie weit die Geschichte des Orts zurückreicht, geht aus Dokumenten nicht eindeutig hervor. Urkundlich wurde er 1254 das erste Mal erwähnt, andere Eintragungen weisen aber darauf hin, dass es den Ort bereits im achten Jahrhundert gab. Um nach Schrattenhofen zu gelangen, laufen wir erneut an der Wörnitz entlang und orientieren uns am Flussverlauf.
Da zum größten Teil keine Möglichkeit besteht, im Schatten zu laufen, empfiehlt es sich, an sonnigen Tagen eine Kappe zu tragen und Sonnencreme mitzunehmen. Knapp zwei Kilometer legen wir zurück und kommen dabei an vielen Getreidefeldern und Wildblumen vorbei.
Hinter Schrattenhofen führt eine kleine Brücke in den Ort Heroldingen. Von dort ist unser nächstes Ziel der Kratzberg, und wir begeben uns wieder auf einen weniger befestigten Untergrund. Der höchste Punkt des Kratzberges ragt 475 Meter über den Meeresspiegel. Oben angelangt, eignet sich der Aussichtspunkt perfekt für eine Brotzeitpause. Es ist in etwa Halbzeit auf der Route. Von der nördlichen Seite können wir das Tor zum Ries sehen, dort, wo die Wörnitz aus der Impaktzone fließt und sich der Rollenberg erhebt. Steinerne Überreste verweisen zudem auf das Lustschloss, das im 17. Jahrhundert dort gebaut wurde.
Einmal über den Kratzberg drüber, geht es vorerst gemächlich hinab. Manchmal sind keine genauen Wege zu erkennen. So wandern wir nach Gefühl in Richtung Westen zur „Hexenküche“. Die Höhle im Kaufertsberg ist nach oben hin offen. Um hineinzukommen, ducken wir uns durch den niedrigen Eingang hindurch. Festes Schuhwerk ist hier von Vorteil, da der steinige Boden teilweise nur wenig Halt bietet. Bei Ausgrabungen wurden dort Tierund Menschenknochen, Steinwerkzeug und Schmuck gefunden.
Von der Hexenküche laufen wir weiter nach Westen und nehmen den Weg durch Lierheim und Appetshofen. Mit den Ortschaften im Rücken führt der Weg am Hahnenberg entlang. Von der nordöstlichen Seite des Hügels ist es möglich, quer über den Rieskrater zu blicken. Sowohl Nördlingens „Daniel“als auch der Ipf auf der württembergischen Seite des Kraters sind von dort zu sehen. Die Aussicht verdeutlicht, wie mächtig die Auswirkungen des Meteoriteneinschlags auf die Region waren.
Den letzten der sieben Hügel sehen wir vom Hahnenberg ebenfalls. Der Alerheimer Burgberg bot Bewohnern bis ins 17. Jahrhundert eine gute Übersicht aus der Stauferburg. Unter anderem auf das benachbarte Alerheim, wo wir gestartet sind. Die Ortschaft breitet sich zwischen dem Wennenberg und dem Burgberg aus und ist der Drehund Angelpunkt unseres Rundwegs.