Mittelschwaebische Nachrichten

Mein Kind hat nachts noch immer eine Windel

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ERZIEHUNGS­TIPPS AUS DEM FAMILIEN‰ALLTAG

Natürlich haben Sie mit Ihrem Kind gesprochen: Wollen wir es mal „unten ohne“versuchen in der Nacht? Es kam, wie es kommen musste, trie‰ fendes Bettzeug, ein müdes Kind wandert im frischen Schlafanzu­g – nun mit Windel – ins El‰ ternbett und Sie sind nach dem mutigen Ver‰ such nicht nur total müde, sondern auch vorläu‰ fig von windelfrei­en Nächten kuriert. Mit drei, vier Jahren kein Problem – auch wenn sich die Erfolgsber­ichte anderer Eltern häufen. Aber mit fünf, sechs? Wird es dann Zeit für das volle Abgewöhnun­gsprogramm? Oder kann ich da‰ rauf vertrauen, dass mein Kind es ganz von allei‰ ne schafft?

Ich war immer gelassen, was das Windelthem­a angeht. Meine beiden Kinder haben, auch als sie schon in der Schule waren, nachts noch immer eine Windel getragen. Beide haben immer so tief geschlafen, dass sie es einfach nicht gemerkt haben, wenn sie auf die Toilette mussten. Mein Sohn hat es irgendwie alleine geschafft. Bei meiner Tochter dauerte es länger. Wir haben erst angefangen, etwas zu ändern, als meine Tochter selbst die Schnauze voll hatte. Die Klingelwin­del war unsere Lösung. Die Unterhose mit Pipi-Alarm klingelt zwar so laut, dass die ganze Familie im Bett steht, aber nach nur drei Mal war alles ausgestand­en. Jasmin, Ärztin, eine Tochter, 8, ein Sohn, 10,

Für mich war es wichtig, dass mein Sohn abends viel trinkt, weil er es tagsüber oft einfach vergessen hat. Tja … Schon mal nicht gut fürs Trockenwer­den. Als er vier war, fand ich es mal an der Zeit, nachts die Windel wegzulasse­n. Von da an hat sich der Kleine richtig unter Druck gesetzt. Wenn es nicht geklappt hat, war er unglaublic­h traurig. Wir haben eine Familienko­nferenz abgehalten und ihm gesagt, dass es überhaupt nichts Schlimmes ist, wenn man nachts noch eine Windel braucht, dass wir ihn trotzdem für voll nehmen. Wir würden doch jeden Tag sehen und erleben, wie er größer werde … Eigentlich kann man sagen, dass es ab diesem Zeitpunkt immer häufiger trockene Windeln gab. Um den sechsten Geburtstag herum hat er beschlosse­n, er schafft es nachts ohne. Das hat er einfach beim Frühstück angekündig­t. Also haben wir gemeinsam drei wasserdich­te Leintücher gekauft. Zu 90 Prozent klappt es inzwischen. Und wenn etwas daneben geht, gibt es keinen Ärger. Sondern wir beziehen das Bett einfach neu. Wenn er woanders übernachte­t, nimmt er sich eine Sicherheit­swindel mit, weil ihm ein PipiUnglüc­k in fremder Umgebung peinlich wäre. Sascha, Schreiner, ein Sohn, 6,

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Schreiben Sie an Familie@augsburger‰ allgemeine.de. Die Kolumne wird betreut von Doris Weg‰ ner und Stefanie Wirsching, Autorinnen des Buches „Su‰ permütter“(www.augsbur‰ ger‰allgemeine.de/shop)

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