Mittelschwaebische Nachrichten
Pudenz überrascht
Die 28-Jährige gewinnt mit persönlicher Bestleistung Diskus-Silber
Tokio Die dreifache Diskus-Weltmeisterin Franka Dietzsch hat vor dem Fernseher mit Kristin Pudenz über deren überraschende OlympiaSilbermedaille gejubelt. „Sensationell! Da hat sie richtig zugeschlagen“, sagte die 53-jährige Neubrandenburgerin am Montag. Der über viele Jahre dominierenden deutschen Werferin war eine OlympiaMedaille immer verwehrt geblieben. Die Potsdamerin Pudenz landete am Montag mit der persönlichen Bestleistung von 66,86 Metern im fünften Versuch auf dem zweiten Platz.
Es war die erste Medaille für die deutschen Leichtathleten in Tokio. Pudenz bescherte den deutschen Diskuswerferinnen zudem das erste olympische Edelmetall seit dem Gold-Wurf von Ilke Wyludda 1996 in Atlanta. „So überraschend war das für mich nicht“, sagte die 52-Jährige aus Halle/Saale, die den Vater von Pudenz aus aktiven Zeiten gut kennt. „Kristin hat in diesem Jahr eine hervorragende Entwicklung hingelegt. Ich hoffe, dass sich die Situation bei den Frauen jetzt stabilisiert und dass es etwas vorwärtsgeht.“
Olympiasiegerin im von einer rund einstündigen Regenunterbrechung beeinträchtigten Wettbewerb wurde die US-Amerikanerin Valarie
Allman (68,98). „Wenn sie vor der Regenpause nicht so weit geworfen hätte, wäre Kristin Olympiasiegerin geworden“, sagte Dietzsch und meinte mit Blick auf die DiskusSzene der Frauen: „Es geht aufwärts.“
Die Leverkusenerin Marike Steinacker wurde mit 62,02 Metern Achte des Wettbewerbs. Claudine Vita aus Neubrandenburg verpasste den Endkampf der besten acht Diskuswerferinnen als Neunte (61,80 Meter). Die Kroatin Sandra Perkovic, Olympiasiegerin von 2012 in London und 2016 in Rio de Janeiro, verpasste als Vierte (65,01) eine Medaille.