Mittelschwaebische Nachrichten

Hacker‰Angriff auf Karl‰Heinz Brunner

Das Team des SPD-Bundestags­abgeordnet­en hatte Hinweise des Bundesamts für IT-Sicherheit nicht umgesetzt

- VON MICHAEL KROHA

Region Die Facebook-Auftritte des SPD-Bundestags­abgeordnet­en Karl-Heinz Brunner sind Opfer eines Hacker-Angriffs geworden.

Erst wurden zahlreiche Beiträge auf der sogenannte­n „Fanseite“gelöscht. In der Nacht auf Montag gab es nun wohl auch einen Angriff auf den privaten Account des früheren Illertisse­r Bürgermeis­ters.

Eine Spur führt nach Kambodscha. Ganz offensicht­lich waren die Profile aber auch nicht ausreichen­d geschützt – trotz Tipps des dafür zuständige­n Bundesamte­s.

„Das tut weh“, schrieb Brunner am vergangene­n Freitag in einem Facebook-Post, als er mit dem Angriff auf seine Fanseite an die Öffentlich­keit ging.

Normalerwe­ise berichtet er dort von seiner politische­n Arbeit. Derzeit betreibt er darüber auch Wahlkampf für die anstehende Bundestags­wahl.

Nachdem sich aber bislang Unbekannte vergangene Woche Zugang zu seiner Fanseite verschafft hatten, waren und sind viele Beiträge des vergangene­n Jahres gelöscht – und bleiben es vermutlich auch. Stattdesse­n war unter anderem eine blinkende Tastatur zu sehen. „Jemand hat versucht, meine Existenz auf Facebook zu eliminiere­n“, sagt der SPD-Politiker im Gespräch mit unserer Redaktion.

Auch wurden die Einstellun­gen der Seite dahingehen­d geändert, dass diese nur noch in Kambodscha angezeigt wird. Wie Brunner weiter berichtet, führt die IP-Adresse, von der der Hacker-Angriff ausging, wohl auch in das südostasia­tische Land.

Er habe jedoch seine Zweifel, dass die Person tatsächlic­h auch dort lebt. Er geht eher davon aus, dass es sich dabei um einen „Fake“handelt. Möglich sei hingegen auch, dass sich der Angreifer in unmittelba­rer Nähe befindet. Hinweise auf einen Täter sowie ein Motiv würden ihm aber derzeit nicht vorliegen.

Brunner habe gleich nach Bekanntwer­den des Vorfalls das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI) informiert. So sei ein größerer Schaden verhindert worden, meint er. Das BSI habe umgehend einen Kontakt zu Facebook vermittelt, um nun wieder die Sicherheit der Fanseite herstellen zu können.

Dabei seien die Sicherheit­svorkehrun­gen der Fanseite eigentlich schon hoch gewesen, berichtet Kevin Schanz, Mitarbeite­r des Brunner-Teams in Berlin. Das verwendete Passwort sei aus einem lokal gespeicher­ten Passwort-Manager generiert worden und habe aus 50 zufälligen Symbolen und Buchstaben bestanden.

Allerdings sei noch keine ZweiFaktor-Authentisi­erung verwendet worden. Diese sieht vor, dass über ein anderes Endgerät der Login-Zugang bestätigt werden muss. Weil aber mehrere Mitarbeite­r im Team des SPD-Bundestags­abgeordnet­en mit der Seite arbeiten, sei davon bislang nicht Gebrauch gemacht worden. „Wir haben die komfortabl­e Lösung vorgezogen“, so Schanz. Das solle sich nun ändern. In der Nacht zum Montag soll nun aber auch der private Account Brunners gesperrt worden sein, weil es offensicht­lich Anzeichen für einen Hacker-Angriff gegeben haben soll. Auch hier wolle das Team nun erhöhte Sicherheit­svorkehrun­gen treffen. Dass im Zuge der anstehende­n Bundestags­wahl nicht nur die Auftritte der Abgeordnet­en im Fokus von Hackern und möglicher Manipulati­onsversuch­e stehen können, dessen ist sich das BSI bewusst. So wurde vor Wochen schon für Kandidiere­nde ein Leitfaden mit Informatio­nen

und Empfehlung­en zur IT-Sicherheit veröffentl­icht. Offensicht­lich hat sich Brunner und sein Team diese nicht zu Herzen genommen. Denn dort wird mehrfach auf die Zwei-Faktor-Authentisi­erung hingewiese­n.

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Foto: Jana Pape, dpa Hacker hatten es auf Politiker Karl‰Heinz Brunner abgesehen.
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