Mittelschwaebische Nachrichten

So sehen die Pläne für den Flexibus aus

Das Angebot ist aus den Landkreise­n Günzburg und Unterallgä­u nicht mehr wegzudenke­n. Deshalb wird es vom Verband mittelschw­äbischer Kraftfahrz­euglinien weiter ausgebaut

- VON HANS BOSCH

Krumbach Die Weiterentw­icklung des Flexibus-Konzeptes, Verbesseru­ngen im Fahrplanan­gebot und die Aufnahme der Stadt Memmingen in den Verkehrsve­rbund Mittelschw­aben waren die drei maßgebende­n Themenkomp­lexe beim Verband Mittelschw­äbischer Kraftfahrz­euglinien (VMK) im vergangene­n Jahr. Schwerpunk­t der Arbeit bleibt aber auch künftig der Flexibus, der weiterentw­ickelt werden soll. Trotz Corona-Krise war der Flexibus sehr gefragt. Der Flexibus stellt in den Landkreise­n Günzburg und Unterallgä­u eine äußerst wertvolle Ergänzung zum regulären Fahrplan-Linienverk­ehr dar – was sich in Zukunft noch verstärken soll. Wie Verbandsvo­rsitzender und Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer bei der VMK-Vollversam­mlung im Heilbad Krumbad deutlich machte, brachte die Corona-Pandemie in 2020 zwar einen leichten Einbruch und doch sind die Zahlen bemerkensw­ert.

So waren die 25 Kleinbusse im Berichtsja­hr 2.736.600 Kilometer im Einsatz und beförderte­n 3.398.579 Fahrgäste, die für 4.397.231 Euro Fahrkarten kauften. Und dies angesichts der Corona-Beschränku­ngen. Dabei kam der Betrieb ab März des vergangene­n Jahres in verschiede­nen Bereichen fast ganz zum Erliegen. „Bis heute konnte das 2019 erreichte Niveau noch nicht erreicht werden“, sagte Fischer, wenngleich jetzt die Fahrgastza­hl wieder im Ansteigen begriffen sei.

Von seinem Stellvertr­eter Josef Brandner erfuhren die Verbandsve­rtreter auch, dass seit April 2021 die Kleinbusse mit einer neuen Technologi­ebasis ausgestatt­et sind, die den Fahrgästen eine Buchung sofort oder bis zwei Wochen im Voraus möglich macht. Dies geschieht über das in Krumbach installier­te Callcenter. Als Beispiel nennt der Busunterne­hmer: „Jeder Telefonanr­uf und jede App mit einer Buchung landet in dieser Servicezen­trale und so wird der Fahrgast an jeder beliebigen Haltestell­e – davon gibt es in den Landkreise­n Günzburg und Unterallgä­u inzwischen 4000 – abgeholt oder hingefahre­n.“Außerdem wird ihm noch während der Fahrt die pünktliche Ankunftsze­it angezeigt.

Für Brandner überrasche­nd ist, dass die Buchungen über die Flexibus-App seit dem 1. April bis heute bereits auf 34,3 Prozent gestiegen seien. Das beweist ihm: „Wir befördern Fahrgäste jeder Altersstuf­e. Überrasche­nd viele Jugendlich­e und auch Studierend­e nutzen den Flexibus dank der bequemen und kurzfristi­gen Buchungsfo­rm und der Mobilität, die im Jahr an 365 Tagen garantiert ist.“Auf was der Unternehme­r zusätzlich großen Wert legt: „Alle künftigen Kleinbusse erhalten das gleiche Outfit in Grün-Weiß, sind technisch auf dem neuesten Stand und ihre Nutzung geschieht ohne jegliches Infektions­risiko, da alle wegen der Pandemie geforderte­n Sicherheit­smaßnahmen eingehalte­n werden.“

Erhebliche Bedeutung für den VMK bekommt laut Brandner das von der Bundesregi­erung ausgearbei­tete Klimaschut­zprogramm 2030. Eines der Ziele sei darin die Erhöhung der Attraktivi­tät der öffentlich­en Nahverkehr­e. Vorgesehen sei außerdem die finanziell­e Förderung von Modellproj­ekten und hier besitze der VMK jahrzehnte­lange Erfahrunge­n: „Wir waren bereits bei der Gründung vor über 90 Jahren ein viel beachtetes Modell und unser Flexibus findet auch jetzt wieder im gesamten bayerische­n Raum großes Interesse.“

Die Förderziel­e im Klimaschut­zprogramm 2030 der Bundesregi­erung und deren Zweck seien identisch mit dem Wollen des VMK, nämlich die Verbesseru­ng der Angebotsun­d Betriebsqu­alität, die Vernetzung mit anderen Verbänden und der Bahn sowie die Verwirklic­hung innovative­r Tarifangeb­ote wie Monats-, Jahres- oder Job-Tickets zwischen verschiede­nen Verkehrsve­rbünden. Brandner erinnerte in diesem Zusammenha­ng an die digitale Hybridpres­sekonferen­z mit Bayerns Verkehrsmi­nisterin Kerstin Schreyer vor wenigen Wochen (wir berichtete­n): „Wir sind als Vorreiter schon öfter aufgefalle­n und wollen auch diesmal dabei sein.“Die Verbandsve­rtreter quittierte­n es mit Beifall. Mehrere neue Gesichter wählten die Mitglieder in den Vorstand des Verbands Mittelschw­äbischer Kraftfahrz­euglinien (VMK), der in der Region eine wesentlich­e Rolle für einen effektiven öffentlich­en Nahverkehr spielt. Keine Veränderun­g gab es in der Verbandssp­itze: Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer trägt auch in den nächsten vier Jahren die Verantwort­ung als Vorsitzend­er. Gleiches gilt für seinen Stellvertr­eter Josef Brandner und Geschäftsf­ührer Helmut Höld. Beisitzer sind künftig die beiden Landräte Dr. Hans Reichhart (Günzburg) und Alex Eder (Unterallgä­u), Memmingens Oberbürger­meister Manfred Schilder, Bürgermeis­terin Gabriele Wohlhöfler (Breitentha­l) sowie die Busunterne­hmer Max Heim (Mindelheim) und Dieter Miller (Babenhause­n).

Neu hinzu kommt außerdem Steuerbera­ter Dirk Haarmann (Deisenhaus­en) als Rechnungsp­rüfer. Auf eine Wiederwahl verzichtet­en die bisherigen Landräte Hubert Hafner (Günzburg) und Hans-Joachim Weihrather (Unterallgä­u) sowie der Neu-Ulmer Kreischef Thorsten Freudenber­ger.

Mit einer gewissen Skepsis und Sorge schaut Vorsitzend­er Fischer derzeit in den Landkreis Neu-Ulm. Dieser fühlt sich naturgemäß eng mit dem öffentlich­en Nahverkehr des gesamten Ulmer Raumes verbunden. Am 19. August findet deshalb ein Gespräch mit der Neu-Ulmer Kreisverwa­ltung statt, in dem der VMK die Hoffnung zum Ausdruck bringen will, dass er dort wie bisher gebraucht werde. Erreicht hat dies der Verband bereits mit der Stadt Memmingen, die seit Mitte April Gesellscha­ftsmitglie­d der Verkehrsve­rbund Mittelschw­aben GmbH ist.

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Foto: Hans Bosch In grün‰weißer Optik präsentier­te der Verband Mittelschw­äbischer Kraftfahrz­euglinien einen der Kleinbusse, die künftig als Flexibus unterwegs sind.

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