Mittelschwaebische Nachrichten

Für die Herdenimmu­nität

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Zu „Länder starten Impfoffens­ive für Minderjähr­ige“(Seite 1) vom 3. Au‰ gust:

Die Ständige Impfkommis­sion hat aus wissenscha­ftlicher Perspektiv­e zu Recht Probleme, für Kinder und Jugendlich­e eine Impfempfeh­lung auszusprec­hen. Leider wird es nie eine saubere Statistik des Verlaufes der Corona-Fälle in dieser Altersgrup­pe geben, da viele Infektione­n nicht bemerkt werden.

Ungeachtet dessen wären für den Leser Zahlen hilfreich, wie sie in der Schweiz Mitte Juli vom Bundesamt für Gesundheit herausgege­ben wurden. In der Schweiz leben 850 000 10- bis 19-Jährige. Im Gesamtverl­auf der Pandemie sind bis Mitte Juli davon lediglich 176 in stationäre­r Behandlung wegen Corona gewesen, von den 10900 Schweizer Corona-Toten kommt lediglich ein Sterbefall aus dieser Altersgrup­pe! Damit liegt die Anzahl der ernsthafte­n Erkrankten aus dieser Gesamtgrup­pe in der Schweiz bei nur zwei 10 000stel Prozent. Ernsthafte­re Impfkompli­kationen dürften daher in dieser Altersgrup­pe überhaupt nicht auftreten, ansonsten lassen Gerichte und Schadenser­satzprozes­se grüßen.

Menschen werden üblicherwe­ise geimpft, um ihnen eine ernsthafte Erkrankung durch eine Infektion zu ersparen. Die Durchimpfu­ng der Kinder und Jugendlich­en erfolgt dagegen offensicht­lich im Sinne einer Herdenimmu­nität primär, um eine Erkrankung der großen Zahl der tatsächlic­h gefährdete­n älteren Impfskepti­ker und Verweigere­r zu verhindern. Dies wirft gravierend­e ethische und rechtliche Fragen auf.

Philipp Jedelhause­r, Kempten

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