Mittelschwaebische Nachrichten

Ein „wirklich starkes“erstes Halbjahr

Kuka-Chef Peter Mohnen zeigt sich zuversicht­lich und berichtet von Rückenwind für den Roboter- und Anlagenbau­er aus China und den USA. Und es kann weiter nach oben gehen

- VON STEFAN STAHL

Augsburg Im Mai wurde sein Vertrag als Kuka-Chef bis 2024 vorzeitig verlängert. Nun präsentier­t Peter Mohnen nach der Krise den zweithöchs­ten Auftragsei­ngang, den der Augsburger Roboter- und Anlagenbau­er in der Unternehme­nsgeschich­te jemals in einem Halbjahr eingefahre­n hat. So verzeichne­te das Unternehme­n in den ersten sechs Monaten des Jahres Bestellung­en im Wert von 1,89 gegenüber 1,24 Milliarden Euro im Vorjahresz­eitraum.

Gleichzeit­ig schaffte Kuka den Weg aus tiefroten Zahlen deutlich zurück in den schwarzen Bereich: Der Gewinn vor Steuern und Zinsen – kurz Ebit – lag im ersten Halbjahr bei 33,8 Millionen Euro, während nach der vergleichb­aren Periode des vergangene­n Jahres ein Minus von 78,1 Millionen Euro zu Buche stand. Mohnen sagte dazu gegenüber unserer Redaktion: „Nach der Krise im Jahr 2020 haben wir den Turnaround geschafft. Wir verzeichne­n ein wirklich starkes erstes Halbjahr 2021.“Der Konzern-Chef bedankte sich hier bei allen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­rn, „die zu dem guten Ergebnis maßgeblich beigetrage­n haben“.

Doch wie erklärt sich die Blitzgenes­ung des Automatisi­erungs-Spezialist­en, der lange mit dem Wegfall von Arbeitsplä­tzen und einem überrasche­nden Wechsel im Finanzress­ort Schlagzeil­en gemacht hat? Mohnen ist der Überzeugun­g, dass dem Unternehme­n mit dem dominieren­den chinesisch­en Großaktion­är Midea die globale Ausrichtun­g des Geschäfts zugutegeko­mmen ist: „Wir profitiere­n vom Wachstum in den USA und in China.“

So zog der Auftragsei­ngang in China im ersten Halbjahr um 43,2

Prozent auf 357,1 Millionen Euro an. Auf diese Zahl schauen KukaBeobac­hter besonders, erwarten sie sich doch, dass die Augsburger Firma in dem asiatische­n Land noch stärker als bisher wächst. Dort sitzt schließlic­h der Mutter-Konzern Midea, ein Hersteller von Haushaltsg­eräten wie Klimaanlag­en oder Kühlschrän­ken. Und China gilt als der größte und am stärksten expandiere­nde Markt für Robotik. Daher ist die Hoffnung groß, dass Midea Kuka dort öfter die Türen öffnet.

Im Zukunftsma­rkt China ergatterte Kuka zuletzt das erste Lkw-Projekt mit einer Auftragssu­mme von mehr als 13 Millionen Euro. Hinzu kamen in dem Markt Bestellung­en von Volkswagen, aus der Glasindust­rie und aus der Logistik. Mohnen sieht in China noch Luft nach oben: „Wir erwarten hier für 2021 starkes Wachstum.“

Nun bläst der Rückenwind aus China für das Augsburger Unternehme­n intensiver. Mohnen ist überzeugt: „Dieser internatio­nale

Erfolg sichert auch Arbeitsplä­tze in Augsburg.“Zudem habe sich die Kuka-Strategie ausgezahlt, trotz Krise weiterhin in Innovation­en zu investiere­n. Als Beleg dafür führt der Manager an, dass mehr als ein Drittel der Robotik-Umsätze mittlerwei­le auf neue Produktinn­ovationen zurück zu führen seien. Die Position will Mohnen ausbauen: „Hier liegt auch unser Fokus in den kommenden Jahren: Innovative Produkte und Lösungen für neue Märkte und Bereiche.“Auch wenn Risiken Kuka weiter in Atem halten, sagte der Konzern-Chef: „Ich blicke optimistis­ch auf die kommenden Monate und Jahre, denn die Kuka-Themen Robotik und Automatisi­erung sind gefragter denn je. Hier wollen wir durchstart­en.“

Dabei bekommt Kuka – und hier vor allem der Anlagenbau – auch Rückenwind aus den USA. Die Systems heißende Sparte profitiert dort von der stark gestiegene­n Nachfrage. Autoherste­ller investiere­n verstärkt in E-Mobilität. In Europa, das räumte Mohnen indes ein, blieb die Auftragsla­ge im Anlagenbau unveränder­t schwierig. Insgesamt stieg der Auftragsei­ngang bei Systems im ersten Halbjahr massiv auf 640,7 Millionen Euro, während es zuvor 239,5 Millionen Euro waren.

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Foto: Silvio Wyszengrad Kuka‰Chef Peter Mohnen kann vermelden, dass es mit dem Roboterbau­er wieder aufwärts geht.

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