Mittelschwaebische Nachrichten

Forschung soll Nashörner retten

Als das letzte männliche Nördliche Breitmauln­ashorn starb, war seine Unterart sozusagen ausgestorb­en. Doch Forschende aus Deutschlan­d wollen die Tiere retten

-

Eigentlich war das Nördliche Breitmauln­ashorn schon so gut wie ausgestorb­en. Die Tiere lebten früher in Teilen von Afrika. Als vor zweieinhal­b Jahren das letzte Männchen dieser Unterart starb, blieben nur noch zwei Weibchen übrig. Und die konnten ohne Männchen keinen Nachwuchs mehr bekommen.

Fatu wird für einen wichtigen Schritt betäubt

Doch Tierschütz­er wollten die Tiere noch nicht aufgeben. Forschende aus Deutschlan­d hatten die Idee, mit technische­n Hilfsmitte­ln neue Nashörner zu züchten. Dazu müssen sie das Erbgut von einem männlichen und einem weiblichen Nördlichen Breitmauln­ashorn zusammenbr­ingen. Das Erbgut ist der Bauplan des Lebens.

Das männliche Erbgut hatten die Experten bereits entnommen und sicher aufbewahrt, bevor der letzte Nashornbul­le gestorben war. Nun ist ein Team aus Forschende­n im Land Kenia, um dort Eizellen vom Nashorn-Weibchen zu entnehmen. Das haben sie schon öfter gemacht.

Bei Fatu hat das bisher gut geklappt. Sie und ihre Mutter Najin sind die letzten beiden Nördlichen

Breitmauln­ashörner. Experten haben Fatu betäubt, um ihr dann eine rote Flüssigkei­t mit Eizellen abzuzapfen. „Fatu ist eine sanftmütig­e Gigantin“, sagt Stephen Ngulu. Der Tierarzt und das Nashorn kennen sich gut. Fatu komme oft zu ihm getrottet, um gekrault zu werden. In einem Labor werden Fatus Eizellen mit Spermien eines männlichen Nördlichen Breitmauln­ashorns befruchtet. Auf diese Weise sind inzwischen zwölf Embryos entstanden, aus denen Nashörner heranwachs­en könnten.

Südliches Breitmauln­ashorn muss bei dem Plan helfen

Doch Fatu und Nanji selbst können keine Nashornkäl­ber mehr austragen. Deshalb sollen die Embryos später in Südliche Breitmauln­ashorn-Weibchen eingepflan­zt werden. Diese Art ist eng verwandt mit der Nashornart, die die Tierschütz­er retten wollen.

Wenn alles klappt, sollen viele solcher im Labor gezüchtete­n Embryonen zu Nashornkäl­bern heranwachs­en und ausgetrage­n werden. Auf diese Weise könnte dann eine Herde entstehen, die sich dann von allein weiter vermehren soll.

 ?? Foto: dpa ?? Fatu ist eines von zwei letzten Nördlichen Breitmauln­ashörnern auf der Erde. Fach‰ leute wollen diese Tiere nun mit einem Trick nachzüchte­n.
Foto: dpa Fatu ist eines von zwei letzten Nördlichen Breitmauln­ashörnern auf der Erde. Fach‰ leute wollen diese Tiere nun mit einem Trick nachzüchte­n.

Newspapers in German

Newspapers from Germany