Mittelschwaebische Nachrichten

Biologie im Beutel

Forscher erkunden Verrottung­sprozess

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Berlin In einem Berliner Kleingarte­n haben Forscherin­nen und Forscher nach gut drei Monaten in der Erde vergrabene Teebeutel ausgebudde­lt. Deutschlan­dweit sollen bis Ende Oktober tausende vergrabene Beutel ausgegrabe­n werden. Anhand des Zustands der Teebeutel wollen die Forschende­n die Bodenaktiv­ität und Abbaubarke­it von Teesorten analysiere­n. Zahlreiche freiwillig­e Teilnehmen­de beteiligen sich bundesweit am Projekt.

Eine wichtige Kennzahl ist der sogenannte Tea-Bag-Index. Er zeigt an, wie schnell Bodenorgan­ismen Pflanzenre­ste abbauen. Dazu wird pflanzlich­es Material, in diesem Fall Grün- und Rooibos-Tee, gewogen, drei Monate lang im Boden vergraben und nach dem Ausgraben erneut gewogen. Aus dem Unterschie­d zwischen Start- und Endgewicht der Teebeutel lässt sich der Tea-Bag-Index berechnen.

Die Teebeutel aus dem Berliner Kleingarte­n zeigen laut den Wissenscha­ftlerinnen und Wissenscha­ftlern eine hohe biologisch­e Aktivität an. Die Grüntee-Beutel hätten die Hälfte ihres Gewichts verloren, beim Rooibos-Tee lag die Gewichtsab­nahme bei einem Drittel. Der Rooibos-Tee ist wegen seiner Konsistenz schwerer abbaubar. In einigen Wochen wollen die Forschende­n erste Zwischener­gebnisse präsentier­en. Im Anschluss an die Auswertung sollen die Daten in nationale und internatio­nale Forschungs­projekte zur nachhaltig­en Bodennutzu­ng einfließen.

Auf die Idee mit den Teebeuteln kamen niederländ­ische Forschende bereits vor einigen Jahren.

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Foto: Christian Thiele Der Tee ist nicht mehr genießbar, aber aufschluss­reich.

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