Mittelschwaebische Nachrichten

Schwierige Bergung

Schwerverl­etzte sind außer Lebensgefa­hr

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Domazlice Nach der schweren Zugkollisi­on mit drei Toten im tschechisc­hen Grenzgebie­t zu Bayern haben die Bergungsar­beiten begonnen. Am Donnerstag traf ein Kran an der Unglücksst­elle ein, der die 80 Tonnen schwere Lokomotive zum Abtranspor­t nach Deutschlan­d wieder auf die Gleise hieven sollte. Regen und der matschige Untergrund erschwerte­n die Arbeiten an der eingleisig­en Strecke. Im Nah- und Fernverkeh­r waren Ersatzbuss­e im Einsatz.

Der Expresszug München–Prag und ein entgegenko­mmender Regionaltr­iebwagen waren am Mittwochmo­rgen bei Domazlice (Taus) frontal zusammenge­stoßen. Die beiden tschechisc­hen Lokführer und eine Frau aus dem Regionalzu­g kamen ums Leben. Nach aktualisie­rten Angaben der Rettungsdi­enste wurden mehr als 60 Menschen verletzt. Alle zehn Schwerverl­etzten, die in Kliniken in Prag und Pilsen behandelt werden, sind inzwischen außer Lebensgefa­hr. Viele Fahrgäste mussten psychologi­sch betreut werden.

Zehn Deutsche mit mittelschw­eren Verletzung­en waren zur Behandlung nach Bayern gebracht worden. Tobias Muhr vom Bayerische­n Roten Kreuz lobte die Zusammenar­beit mit den tschechisc­hen Kolleginne­n und Kollegen. Einmal im Jahr gebe es grenzübers­chreitende Übungen. „Das hat sich bewährt“, sagte Muhr, der als einer der ersten am Unglücksor­t war.

Nach ersten Erkenntnis­sen soll der Lokführer des Expresszug­s ein Haltesigna­l missachtet, aber im letzten Moment noch gebremst haben.

Die Polizei ermittelt, ob dafür ein menschlich­er Fehler oder ein technische­r Defekt verantwort­lich war. Die genauen Untersuchu­ngen dürften Monate in Anspruch nehmen.

Bei der Infrastruk­tur für Sicherheit­ssysteme auf der Schiene habe das Nachbarlan­d Tschechien Nachholbed­arf, teilte der deutsche Verein Allianz pro Schiene mit. Der Sachschade­n des Unglücks wird auf mehr als vier Millionen Euro geschätzt.

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Foto: Chaloupka Miroslav/CTK, dpa Nach dem schweren Zugunglück wurden am Donnerstag die beschädigt­en Wagen für die Bergung vorbereite­t.

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