Mittelschwaebische Nachrichten
Leichenfund schockt 70SeelenÖrtchen
Überreste einer Frau wurden im Raum Neuburg vergraben. Die Ermittlungen laufen
Neuburg/Donauwörth Der bundesweit beachtete Fund einer Leiche in Holzkirchen (Kreis NeuburgSchrobenhausen) schockt die Anwohner des kleinen Örtchens. Wie berichtet, gruben Ermittler in einem abgelegenen Gehölz in der Nähe des 70-Seelen-Dorfes am vergangenen Donnerstagabend die Überreste einer Frau aus.
Eine Obduktion hat nun bestätigt, dass es sich um eine 34-Jährige handelt. Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin geht davon aus, dass ihre beiden Brüder sie am 13. Juli in Berlin getötet hatten und die Leiche, in einem Koffer verpackt, quer durch Deutschland in die Region brachten, um sie dort zu verscharren. Sie gruben dafür in einem abseitigen Gehölz, versteckt hinter Brennnessel-Büschen, ein rund 60
Zentimeter tiefes Loch. Die zwei Tatverdächtigen sitzen seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Über die genauen Todesumstände ist bislang nichts bekannt, die Ermittlungen laufen. Die Geschwister stammen aus Afghanistan. Die beiden 22 und 25 Jahre alten Brüder – laut einem Medienbericht sollen sie 2013 und 2015 aus ihrer Heimat nach Deutschland gekommen sein – waren offenbar nicht mit dem Lebensstil ihrer Schwester einverstanden. Die 34-Jährige ließ sich von ihrem
Ehemann scheiden und lebte mit ihren neun und 13 Jahre alten Kindern zusammen. Sie verzichtete auf ein Kopftuch, trug westliche Kleidung und schminkte sich, schreibt die Bild-Zeitung. Die Männer, von denen einer im Donauwörther Stadtteil Nordheim gemeldet war, fühlten sich wohl dadurch gekränkt und wollten mit einem sogenannten „Ehrenmord“das Ansehen der Familie wiederherstellen. Davon geht die Generalstaatsanwaltschaft aus.
In Holzkirchen, einem kleinen Ortsteil der Gemeinde Ehekirchen, hat der Fund der Frauenleiche Entsetzen ausgelöst. „Das ist eine ganz schlimme Geschichte, die in den Köpfen der Menschen sitzt“, sagt Bürgermeister Günter Gamisch. Die Betroffenheit vor Ort sei groß. Bundesweit hat der Fall politische Diskussionen über gescheiterte Integration in Gang gesetzt.